Ilvesheim. Die Planungen für das neue Wohngebiet „Sichelkrümme“ in Ilvesheim schreiten weiter voran. Nun hat sich der Gemeinderat für einen der drei Entwürfe ausgesprochen. Bei der Variante 3 handelt es sich um drei einzelne Blöcke. Der höchste davon befindet sich als „Tor zur Gemeinde“ am nördlichsten Punkt des Areals. „Wir müssen vorangehen, das Gebiet ist greifbar“, hatte Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) zu Anfang der Gemeinderatssitzung betont.
Auf der Sichelkrümme soll vor allem bezahlbarer Mietwohnraum entstehen. Wichtig ist der Kommune eine hohe Dichte, um viele Wohneinheiten zu schaffen. Die Gemeinde steht noch am Anfang des Prozesses, bisher gibt es noch keinen Bebauungsplan und auch keinen Investor, der das Vorhaben umsetzt. Diese Schritte folgen jetzt.
Ilvesheimer SPD wollte mit zwei Varianten weitermachen
Die SPD-Fraktion hatte in einem Änderungsantrag gefordert, vor einer endgültigen Festlegung mit jenen zu sprechen, die das Vorhaben umsetzen. Es sei nicht sinnvoll, nur theoretisch zu diskutieren, ohne die Meinung der Praktiker zu kennen, sagte Rolf Sauer. Sein Vorschlag: mit Variante 1 und 3 ins Rennen gehen. Variante 1 ist ein einziger Block mit unterschiedlichen Höhen. Die Idee stieß auf teils deutlichen Widerstand, der Änderungsantrag wurde am Ende mehrheitlich abgelehnt.
Die drei Entwürfe, die dem Rat in seiner Sitzung vorlagen, sind das Ergebnis intensiver Beratungen. Bei diesen waren auch renommierte Städtebau-Experten anwesend. Die Gemeinde Ilvesheim konnte nämlich an einem Raumplanungsverfahren (MORO) teilnehmen, dessen Kosten sie wegen Fördermitteln nicht selbst stemmen musste. Auch Ladenburg profitiert von diesem Programm. Dort beraten Experten die Stadt bei der Entwicklung des ABB-Geländes.
Zurück nach Ilvesheim: Selbst unter Fachleuten gab es kein eindeutiges Votum für einen bestimmten Entwurf. Die Verwaltung hatte Version 3 empfohlen, weil diese die positiven Aspekte aller Entwürfe am besten zusammenbringe. „Neben einer hohen Anzahl an möglichen Wohneinheiten wurde hier auch der Aspekt der Einfügung als gelungen angesehen. Zudem weist dieser Entwurf von den zur Auswahl stehenden Varianten nur eine mittlere überbaute Fläche aus“, heißt es in einer Vorlage.
Andere Gemeinderäte sehen große Vorteile bei Variante 3
Es sei einfacher, mit drei einzelnen Blöcken als mit einem großen zu arbeiten, erklärte Christian Kliebisch (Freie Wähler). „Wenn man günstigere und teurere Wohnungen hat, ist das schwer zu vermarkten, wenn die sich alle in einem Block befinden“, sagte er. Aufenthaltsflächen oder sogar ein kleiner Laden ließen sich auch mit Variante 3 gut umsetzen. Diesen Wunsch hatte Rolf Sauer (SPD) geäußert, das aber mit einer Bevorzugung von Variante 1 verbunden. Ein anderes Argument war, dass der hohe Wohnturm optisch nicht so riesig wirke, wenn er als Teil eines Gesamt-Gebäudes wahrgenommen werde. Er schlug daher vor, mit beiden Entwürfen (1 und 3) weiterzumachen.
Einzelne Häuserblöcke sollen Durchlüftung ermöglichen
Ralf Kohl (CDU) konnte der Variante 1 nicht allzu viel abgewinnen. Die geschlossene Bauweise habe etwas „Vogelstang-haftes“, sagte er in Anspielung auf die hohen Gebäude im Mannheimer Stadtteil. Da ging ein kurzes Raunen durch das Publikum. Ein weiterer Vorteil der aufgelockerten Blöcke laut Kohl: Es sei eine bessere Durchlüftung möglich. Dem Plan, mit zwei Entwürfen ins Rennen zu gehen, erteilte er eine Absage. „Es braucht ein klares Votum.“
Der Bürgermeister wurde bei diesem Aspekt noch deutlicher: „Es wird bei zwei Entwürfen nur komplizierter. Warum machen wir dann nicht gleich mit drei Entwürfen weiter? Und wer entscheidet am Ende? Der Investor? Das Geld?“
Hans-Jörg Habermehl (Grüne) lenkte den Blick auf ökologische Aspekte. „Wir werden genau hinschauen, wenn es um Themen wie Dach- und Fassadenbegrünung geht.“ Zudem solle der Wohnraum nicht nur „bezahlbar“, sondern „preisgünstig“ sein. Man sei gut beraten, da im Bebauungsplan Vorgaben zu machen. Bürgermeister Walther versicherte: „Im Bebauungsplanverfahren haben viele Akteure noch die Möglichkeit, gehört zu werden.“
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