Ludwigshafen. Mannheimern dürfte dieses Vorgehen von der berüchtigten Borelly-Grotte noch bestens bekannt sein: Vor drei Jahren wurde die unterirdische Passage in der Innenstadt mit Beton aufgefüllt und für immer verschlossen. Das gleiche Schicksal hat nun in deutlich kleineren Dimensionen eine Unterführung im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim ereilt. Was steckt hinter dieser Aktion der Stadt?
Der erste Beton floss am 5. Juli in die Rheingönheimer Unterführung
Der Reihe nach: Bei Facebook stößt diese Redaktion vor wenigen Tagen auf ein Foto, das die besagte Unterführung zeigt. Es ist deutlich zu erkennen, dass der kleine Tunnel unter der Bahnlinie in Rheingönheim mit Beton aufgefüllt wurde - allerdings nicht bis ganz oben. Bei den Nutzern sorgte dieses Vorgehen für Irritationen und Häme. Ob man die Unterführung künftig nur noch kriechend passieren soll?
Die Schuldigen waren jedenfalls auch in dem sozialen Netzwerk schnell ausgemacht, postete doch ein Mann den Antrag der Fraktionsgemeinschaft aus CDU und Grünen im Rheingönheimer Ortsbeirat, der dem Ganzen zugrunde liegt. Er stammt aus dem Jahr 2021 und fordert die dauerhafte Schließung der Unterführung zwischen Mühlweg und Kornackerstraße.
„Der Ortsbeirat hatte in seiner Sitzung vom Februar 2021 die Schließung mehrheitlich befürwortet“, bestätigt jetzt Christophe Klimmer, Sprecher der Ludwigshafener Stadtverwaltung, auf Anfrage. Bereits seit dem 19. März sei die Unterführung daher provisorisch mit einem Bauzaun gesperrt gewesen. Vor knapp vier Wochen, am 5. Juli, sei nun mit dem Rückbau und der Verfüllung der Unterführung sowie des Treppenbereiches mit Beton begonnen worden. „Die endgültige Betonverfüllung erfolgte am 30. Juli“, erklärt Klimmer. Die Treppenbereiche auf beiden Seiten seien bis etwa einen Meter unter Geländeniveau abgebrochen und am Mittwoch mit Erdreich aufgefüllt worden.
Die Gründe für die dauerhafte Schließung der Unterführung sind nach Angaben der Stadt naheliegend. „Seit Herbst 2020 wurde beobachtet, dass die Unterführung von Fußgängerinnen und Fußgängern kaum genutzt wurde“, sagt Klimmer. „Außerdem ist die Unterführung nicht barrierefrei und wurde als Angstraum empfunden.“
Die Fraktionen bemängelten auch eine starke Vermüllung der Unterführung
Letzteres war auch ein wesentlicher Grund für die Fraktionsgemeinschaft von CDU und Grünen vor mehr als drei Jahren. Gerade in den Abend- und Nachtstunden könnten sich Passanten in der Unterführung nicht sicher fühlen, hieß es damals. Von einer Nutzung durch Kinder und Frauen wurde „grundsätzlich abgeraten“. Die Fraktionen wiesen zudem auf die starke Vermüllung des Tunnels und des Treppenbereichs hin.
Die frei werdenden Flächen sollen auf der Seite Mühlweg als Parkplatz und auf der Seite Kornackerstraße als Grünfläche genutzt werden. Die Arbeiten dafür werden nach Angaben von Rathaussprecher Klimmer bis Mitte August abgeschlossen sein. Die Frage, ob die Ludwigshafener Verwaltung noch weitere Angsträume im Stadtgebiet mit Beton zuschütten lässt, blieb zunächst unbeantwortet.
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