Kommentar Stromausfall in Ludwigshafen: Jetzt muss die TWL umfassend informieren

Bernhard Zinke fordert von Behörden und Stromanbietern schnelle und verständliche Aufklärung über die Ursachen, die zum Stromausfall am Freitag geführt haben. Dies schafft wichtiges Vertrauen

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Bernhard Zinke
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Viereinhalb Stunden sind eine Ewigkeit. Vor allem dann, wenn man nicht weiß, warum der Strom weg ist und wann das Licht endlich wieder brennt. Es ist kein Wunder, dass der Stromausfall am Freitag zahlreiche Menschen hat mächtig nervös werden lassen. Rund 1000 Anrufe bei der Integrierten Leitstelle während des Stromausfalls sprechen Bände. Immerhin werden seit Monaten immer wieder Szenarien und Wahrscheinlichkeiten eines Blackouts, eines großflächigen Stromausfalls, in aller Breite diskutiert.

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Es sei vorweggenommen: Es ist nichts Dramatisches in Ludwigshafen passiert. Menschen sind nach Darstellung der Behörden nicht zu Schaden gekommen. Aber der Stromausfall kann durchaus als Lackmustest verstanden werden. Der Abend hat gezeigt, was auf uns zukommen kann, wenn unserer hoch industrialisierten Gesellschaft der Stecker gezogen wird. Erstaunlich genug, dass die Feuerwehr nur acht Menschen aus Fahrstühlen in dieser Großstadt befreien musste. Dass ein längerfristiger Blackout aber durchaus bedrohliche Ausmaße annehmen kann, wurde aber auch deutlich. Schließlich funktionieren Beatmungsgeräte in heimischer Umgebung zwar eine Zeit lang mit Akkus weiter, aber eben nicht nächtelang. Patienten mit diesem Problem suchten vorsorglich Hilfe im St. Marienkrankenhaus. Was aber, wenn Beatmungspatienten nicht so mobil sind und nicht zum nächsten Krankenhaus fahren können? Was, wenn die Straßenbahn im Tunnel unter dem Rathauscenter mitten auf der Strecke steckenbleibt?

Das Sicherheitsempfinden der Menschen darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wo viele und umfassende Informationen fließen, können umso weniger Spekulationen ins Kraut schießen. Deshalb ist es notwendig, dass die TWL so schnell, ausführlich und verständlich wie möglich aufklären, was letztlich den Kurzschluss im Schalter des Umspannwerks ausgelöst hat. Transparenz schafft Vertrauen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen