Blaulicht

Straßenbahn entgleist: Waren es zwei Kinder aus Ludwigshafen?

Eine Straßenbahn entgleist im Haltestellenbereich in Ludwigshafen. Verletzt wird glücklicherweise niemand. Jetzt hat die Polizei zwei Verdächtige ermittelt. War es ein leichtsinniger Kinderstreich?

Von 
Sebastian Eckel
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Anfang Oktober entgleiste im Haltestellenbereich im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim eine Bahn wegen Steinen auf den Gleisen. © rnv

Ludwigshafen. 13 Jahre alte Kinder sollen im Oktober in Ludwigshafen eine Straßenbahn zum Entgleisen gebracht haben. Die jungen Tatverdächtigen sollen Anfang Oktober Steine auf die Gleise im Stadtteil Rheingönheim gelegt haben, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Zuvor wurde nach den Verdächtigen öffentlich gefahndet.

Laut Polizeiangaben handelt es sich bei den nun ermittelten Personen um zwei 13-jährige Kinder aus Ludwigshafen.  Am 8. Oktober war eine Straßenbahn der Linie 6 entgleist, der Zug sprang am frühen Samstagabend aus den Gleisen und landete mit dem Frontbereich auf der Plattform der Haltestelle Friedensstraße. Dabei entstand Sachschaden von rund 300.000 Euro. 

Eltern müssen Kosten befürchten

Strafrechtliche Folgen müssen die beiden 13-Jährigen nicht fürchten, da die Strafmündigkeit in Deutschland erst ab 14 Jahren beginnt. Ermittlungsverfahren gegen jüngere Kinder würden eingestellt, sagte ein Polizeisprecher. Nur die Kinder- und Jugendhilfe könne gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Ob das im konkreten Fall passieren werde, sei nicht bekannt.

Es sei aber möglich, dass die betroffene Verkehrsgesellschaft versuchen werde, die Schadenssumme auf zivilrechtlichem Wege bei den Kindern und ihren Eltern einzutreiben.

Menschen hätten verletzt werden können

„Man kann wirklich von Glück reden, dass da nicht mehr passiert ist“, sagte im Oktober ein RNV-Sprecher dieser Redaktion. „Es hätten Personen genau an dieser Stelle der Haltestelle stehen können. Oder ältere Menschen in der Bahn, die durch die heftige Erschütterung umhergeschleudert worden wären“, sagte er. Beides ist nicht der Fall.

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Für die RNV war das Ganze dennoch „ärgerlich und unnötig“, wie der Sprecher sagte. Das Fahrzeug sei im rechten Frontbereich massiv beschädigt und nicht mehr fahrtauglich. Es müsse nun erstmal einige Zeit in der Werkstatt verbringen. „Und wir brauchen die Fahrzeuge derzeit dringend.“

Immer wieder Gegenstände auf Gleisen

In den Wochen nach der Entgleisung kam es an derselben Stelle noch mehrfach zu vergleichbaren Vorfällen. Am 16. Oktober und am 21. Oktober lagen auch jeweils Steine auf den Gleisen, ein andermal waren es Scherben.

Der Tatverdacht gegen die beiden 13-Jährigen bezieht sich jedoch derzeit lediglich auf den ersten Vorfall, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage mitteilt. Es könne jedoch auch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Zusammenhang zu den übrigen Fällen besteht, die allesamt glimpflich ausgingen. Die Fahrer erkannten die Gegenstände auf den Gleisen rechtzeitig.

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