Ludwigshafen. Dass bei dem Vorfall niemand verletzt wird, ist pures Glück: Mit einem kräftigen Satz springt am frühen Samstagabend eine Straßenbahn der Linie 6 in Rheingönheim aus den Gleisen und landet mit dem Frontbereich auf der Plattform der Haltestelle Friedensstraße. Unbekannte hatten zuvor Steine auf die Schienen gelegt und so für die gefährliche Entgleisung der Stadtbahn gesorgt. Jetzt ermittelt die Ludwigshafener Polizei. Und die Rhein-Neckar Verkehrs GmbH (RNV) ärgert sich über einen massiven Schaden.
„Man kann wirklich von Glück reden, dass da nicht mehr passiert ist“, sagt ein RNV-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion. „Es hätten Personen genau an dieser Stelle der Haltestelle stehen können. Oder ältere Menschen in der Bahn, die durch die heftige Erschütterung umhergeschleudert worden wären“, sagt er. Beides ist nicht der Fall. Für die RNV ist das Ganze dennoch „ärgerlich und unnötig“, wie der Sprecher sagt. Das Fahrzeug sei im rechten Frontbereich massiv beschädigt und nicht mehr fahrtauglich. Es müsse nun erstmal einige Zeit in der Werkstatt verbringen. „Und wir brauchen die Fahrzeuge derzeit dringend“, sagt der Sprecher.
Die Auswirkungen auf den Verkehr seien glücklicherweise nicht ganz so gravierend gewesen. Zwischen 18.30 und 0 Uhr musste der Bahnverkehr zwischen Giulini und Rheingönheim Endstelle aber eingestellt werden. „Glücklicherweise sind das nur zwei Haltestellen, die wir mit Ersatzverkehr bedienen konnten. Die Bahnen sind in den Betriebshof gefahren und konnten dort wenden“, erklärt der Sprecher. Die Beschädigung an der Haltestelle sei zwar noch sichtbar, behindere jedoch nicht den Betrieb.
Die Polizei sucht unterdessen nach weiteren Zeugen. Bislang liegen lediglich die Aussagen zweier Kinder vor, die zwei Jugendliche als mögliche Verdächtige beobachtet haben wollen. Die Steine seien offenbar aus dem Gleisbett entnommen worden, sagt ein Polizeisprecher. Noch größeren Schaden habe möglicherweise verhindert, dass die Bahn im Haltestellenbereich langsamer unterwegs gewesen sei. Dennoch ermitteln die Beamten wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Im schlimmsten Fall kann darauf sogar eine Haftstrafe stehen. Der Sprecher geht jedoch nicht von einer mutwilligen Sabotage aus, sondern eher von einer fahrlässigen Aktion von Jugendlichen, denen die ernsten Folgen nicht bewusst gewesen seien.
Um das mit Sicherheit sagen zu können, müssen die Beamten jedoch zunächst die Täter ausfindig machen. Dafür sucht das Polizeipräsidium Rheinpfalz nach weiteren Zeugen, die am frühen Samstagabend im Bereich der Haltestelle Friedensstraße in Rheingönheim verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Die Bahn entgleiste gegen 18.30 Uhr, die Steine müssen also vorher auf die Schienen gelegt worden sein. Hinweise nehmen die Ermittler unter Telefon 0621/963-21 22 entgegen.
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