Stadtentwicklung

So soll die Ludwigshafener Innenstadt attraktiver werden

Probleme gibt es in der Ludwigshafener City genug. Ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept soll Abhilfe schaffen. Einige Ideen würden erhebliche Veränderungen bedeuten

Von 
Julian Eistetter
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Ludwigsahfen. Bis zu 20 Millionen Euro will die Stadt Ludwigshafen in den kommenden zehn Jahren ausgeben, um ihre Innenstadt einladender zu gestalten. Dabei kann die Verwaltung insbesondere auf Fördermittel - die Rede ist von 90 Prozent der Gesamtsumme - von Bund und Land zurückgreifen.

Notwendig war dafür die Erarbeitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK), sozusagen eines Masterplans für die City. Der Prozess läuft seit einigen Jahren, jetzt hat der Bau- und Grundstücksausschuss in seiner Sitzung am Montag eine Liste beschlossen, in der konkrete Projekte zur Aufwertung der Innenstadt vorgeschlagen werden. Sei es die schrittweise Verkehrsberuhigung etwa in der Berliner Straße, die Begrünung von Plätzen oder die Sanierung der Bismarckstraße, einer von zwei wesentlichen Achsen der Ludwigshafener Fußgängerzone.

Heute sieht man in der Bismarckstraße fast nur Handyshops, in Zukunft soll sie ein "Nachbarschaftsboulevard" mit mehr Aufenthaltsqualität sein. © Christoph Blüthner

Dass alle genannten Maßnahmen letztlich auch umgesetzt werden, ist nach Angaben von Michael Bentz vom Bereich Stadtvermessung und Stadterneuerung unwahrscheinlich. Vielmehr solle nach dem Beschluss des Stadtrats eine Priorisierung in Abstimmung mit den politischen Gremien erfolgen. Darauf legte unter anderem auch David Guthier (SPD) großen Wert - denn bei einigen der Vorschläge sieht er noch Diskussionsbedarf.

Verkehr soll in Ludwigshafen künftig über einen City-Ring fließen

Was die Verkehrsberuhigung der City betrifft, sieht das ISEK durchaus große Potenziale. Straßen von Bedeutung seien derzeit Hochstraße Nord, Rheinuferstraße, Kaiser-Wilhelm-Straße, Wredestraße, Heinigstraße, Lorientallee und Bahnhofstraße. „Ein Großteil der innerstädtischen Straßen hat kurz- bis mittelfristig nur eine geringe Bedeutung für die übergeordnete Erschließung der City“, heißt es in dem Konzept. Insbesondere die Nord-Süd-Verbindungen wie Berliner Straße, Bismarckstraße und Ludwigstraße würden sich mittelfristig für eine Verkehrsberuhigung anbieten.

Nach der Fertigstellung der Helmut-Kohl-Allee könnte der Verkehr dann über einen City-Ring aus eben jener Stadtstraße sowie Rheinufer-, Zollhof-, Wrede- und Heinigstraße abgewickelt werden. Dann ergeben sich nach Ansicht der Planer auch für die Bahnhofstraße und die Kaiser-Wilhelm-Straße neue Perspektiven. So sei der Ausbau der Bahnhofstraße zu einer Gastronomie-Meile denkbar. Diese Entwicklung habe im Abschnitt zwischen Ludwig- und Bismarckstraße bereits begonnen.

Um dies zu verwirklichen, sei eine Aufwertung des öffentlichen Raums mit gastronomischen Freiflächen erforderlich. Diese könne nur erreicht werden, wenn der beengte Straßenraum neu aufgeteilt wird. Vor dem Jahr 2031 wird sich diesbezüglich aber nach Einschätzung der Verantwortlichen nichts tun.

Was aus der Bismarckstraße in der Innenstadt werden soll

Nicht von heute auf morgen wird auch die Umgestaltung der heute eher tristen Bismarckstraße als etablierte Fußgängerzone erfolgen können. Sie soll künftig nach Vorstellung der Planer beim Stichwort Wohnstandort Innenstadt eine wichtige Rolle einnehmen.

Die Ausrichtung soll dann eher in Richtung Nahversorgung gehen mit einer deutlich besseren Aufenthaltsqualität als heute. Zur Debatte steht auch ein Austausch des Bodenbelags mit einer teilweisen Entsiegelung. Durch eine mögliche Öffnung für Fahrradfahrer könnte die Bismarckstraße so künftig mehr als „Nachbarschaftsboulevard“ denn als Shoppingmeile definiert werden.

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Diese klassische City-Funktion soll in Zukunft im östlichen Teil der Innenstadt verortet sein, also insbesondere in der Ludwigstraße sowie am Rheinufer mit der Rhein-Galerie. Der dortige Platz der Deutschen Einheit soll ein Bindeglied zwischen Innenstadt und Rheinufer darstellen, während der Berliner Platz als „Transit- und Ankommensort“ gestärkt werden soll.

Die Aufwertung des Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platzes ist ein kurzfristiges Projekt

Ein kurzfristiges Projekt, von dem sich die Verantwortlichen eine erhebliche Aufwertung für die Innenstadt versprechen, ist die Umgestaltung des Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platzes zwischen der Musikschule und der neuen Pfalzwerke-Zentrale. Dort haben die Arbeiten mit dem Abriss der alten Pavillons bereits begonnen, die Aufenthaltsqualität soll deutlich steigen dank Sitzgelegenheiten und Begrünung. Zwei Millionen Euro sind für dieses Projekt veranschlagt.

Als weitere Idee wird im ISEK ein Verkehrsversuch in der Ludwigstraße in Abstimmung mit den Gewerbetreibenden genannt. Die Aufenthaltsqualität soll durch „temporäre Begrünung, Parklets und Spielflächen“ gesteigert werden. Daneben könnten Events ausgerichtet werden. Auch die Aufwertung des Platanenhains am Berliner Platz ist neben vielen weiteren Vorschlägen vorgesehen.

Ortsvorsteher Heller verweist auf zahlreiche gescheiterte City-Konzepte für Ludwigshafen

Auf mehrfache Nachfrage von David Guthier versprach Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck letztlich, dass alle Einzelprojekte vor der Umsetzung noch in den Ortsbeiräten und stadträtlichen Gremien vorgestellt und abgestimmt werden. Ansonsten fand das Gesamtprojekt bei den Fraktionen viel Zustimmung. Christoph Heller, Ortsvorsteher für die Innenstadt, erinnerte allerdings daran, dass es in der Vergangenheit schon viele solcher Konzepte für die Ludwigshafener City gegeben habe - mit mäßigem Erfolg. „Auch hier sehe ich viel ,wünsch dir was’“, sagte er. Wichtig sei es, dass zumindest kleine Schritte der Theorie nun auch in die Umsetzung gebracht würden.

 

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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