Arbeiten im Sommer

Sanierungsstau an Ludwigshafener Schulen: Was zu tun ist und wo es hakt

In den Ferien wird in vielen Ludwigshafener Schulen gearbeitet. Etwa 12,5 Millionen Euro fließen in die Bauarbeiten. Wenn man die Gesamtsituation betrachtet, ist das fast nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Von 
Julian Eistetter
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An der Ernst-Reuter-Grundschule wird gebaut. Architekt Dieter Emich (l.) und Hausmeister Felix Brautfelder im erweiterten Speisesaal. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Wenn in den Sommerferien die Schulen verwaist sind, dann kommt die Zeit der Handwerker. Wie in den vergangenen Jahren lässt die Ludwigshafener Verwaltung auch aktuell wieder zahlreiche Arbeiten in vielen der 48 Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet ausführen, um sie für das neue Schuljahr und die Zukunft fit zu machen. Zu tun gibt es einiges, denn die Mängelliste ist fast schon traditionell lang - fehlender Brandschutz, veraltete Sanitäranlagen oder mangelnder Sonnenschutz. Insgesamt werden knapp 12,5 Millionen Euro in die Renovierung der Unterrichtsgebäude gesteckt. Auch einige Erweiterungsmaßnahmen stehen in den kommenden Wochen auf dem Programm.

Projekte im Überblick

  •  Hier wird der Brandschutz verbessert: Geschwister-Scholl-Gymnasium, Schloss-Schule, Rupprecht Grundschule/Kopernikus Realschule plus, IGS Ernst Bloch, Alfred-Delp-Schule, Schillerschule Mundenheim, Carl-Bosch-Gymnasium, Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium.
  • Hier werden Erweiterungen umgesetzt oder geplant: Ernst-Reuter-Realschule plus und Grundschule, Anne-Frank-Realschule plus, Grundschule Schillerschule, Bliesschule, Anna-Freud-Schule, Mozartschule, Schillerschule Mundenheim, Brüder-Grimm-Schule.
  • Neue Fenster erhalten Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium, IGS Ernst Bloch, Realschule plus am Ebertpark, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Schulzentrum Mundenheim.

Wie in den Vorjahren liegt auch in diesem Sommer das Hauptaugenmerk auf Brandschutz und neuen Fenstern. „Schwerpunkt der Projekte sind Brandschutzmaßnahmen und energetische Sanierungen aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 3.0 Kapitel 1 und dem Kommunalen Investitionsprogramm 3.0 Kapitel 2“, sagt eine Rathaussprecherin auf Anfrage. Bei den Brandschutzsanierungen würden insbesondere Flucht- und Rettungswege ertüchtigt, neue Rettungswege, etwa durch Außentreppen, ergänzt oder Brandschutztüren eingebaut. Bei den Arbeiten aus Kapitel 1 des Kommunalen Investitionsprogramms (KI) 3.0 werden alte Fensterelemente durch neue Fenster mit Sonnenschutzanlagen ersetzt. Kapitel 2 beinhaltet nach Angaben der Sprecherin Erweiterungen in den Schulen. Insgesamt profitieren von den Sanierungen in diesem Sommer rund 20 Schulen.

Größtes Vorhaben an der IGS

Das vom Kostenvolumen größte Vorhaben läuft an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Ernst Bloch in Oggersheim, wo für die Fortführung der Brandschutzsanierung in Haus 1 und die Planung für Haus 2 drei Millionen Euro angesetzt sind. Bereits 2021 entfiel auf die IGS Ernst Bloch mit 3,2 Millionen Euro der größte Brocken.

Einiges los ist in diesen Wochen auch an der Ernst-Reuter-Realschule plus und der benachbarten Grundschule in der Gartenstadt. Beide müssen wegen steigender Schülerzahlen erweitert werden. Für die Ausbauarbeiten sind in diesem Jahr - wie im Vorjahr - 2,25 Millionen Euro angesetzt. Neben der Erweiterung werden die WC-Anlagen saniert. Insgesamt rund 600 Schülerinnen und Schüler besuchen beide Bildungseinrichtungen.

Umgebaut und erweitert wird aus demselben Grund auch die Anne-Frank-Realschule plus im Stadtteil West, die ebenfalls aus allen Nähten platzt. Mehr als 700 Jugendliche aus rund 30 Nationen werden hier unterrichtet. Nach 1,5 Millionen im Vorjahr sind im Haushalt für 2022 2,25 Millionen Euro für die dortigen Arbeiten vorgesehen.

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Trotz dieser und vieler weiterer Baumaßnahmen besteht an den Ludwigshafener Schulen ein enormer Sanierungsstau. „Er liegt in einer Größenordnung von rund 230 Millionen Euro“, sagt die Sprecherin auf Nachfrage. „Insbesondere der Fachkräfte- und damit Personalmangel bremst den erfolgreichen Fortschritt der Bauverwaltung beim Abbau notwendiger Sanierungen“, räumt die Verwaltung ein.

Ungewissheit wegen Krisen

Wie sich die aktuelle Lage der Baubranche im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und damit verbundenen Preissteigerungen auf die Arbeiten an den Schulen auswirken wird, ist noch nicht absehbar. „Die Sanierungen wurden bereits im ersten Halbjahr vorbereitet und die Firmen rechtzeitig beauftragt, so dass wir die Folgen erst bei der Durchführung der Maßnahmen erfahren werden“, sagt die Sprecherin. „Die Materialpreiserhöhung werden wir ausgleichen müssen.“ Aufgegeben werden mussten bislang jedoch noch keine Projekte.

Ein großes Augenmerk liegt inzwischen auch auf nachhaltigem Planen und Bauen. „Alle Sanierungen, wie etwa Fenstererneuerungen, führen zu weniger Wärmeverbrauch und somit weniger CO2-Ausstoß“, so die Sprecherin. „Alle Neubauten werden unter dem Aspekt des nachhaltigen Planens konzipiert.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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