Erziehung

Protestantische Kita Regenbogen aus Ludwigshafen auf dem Weg zum Deutschen Kita-Preis

Nun nehmen Experten die Einrichtung genau unter die Lupe: Die Protestantische Kita Regenbogen aus Ludwigshafen ist unter den zehn besten beim Deutschen Kita-Preis. Was das Konzept der Kita so besonders macht

Von 
Jessica Scholich
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Surya (v.l.), Aryan, Maximilian und Lina zeigen die Plakate mit den Kinderrechten, die in der Kita Regenbogen an der Wand hängen. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Die Freude bei der Protestantischen Kita Regenbogen aus Ludwigshafen ist riesig: Sie hat es beim Deutschen Kita-Preis unter die zehn besten Einrichtungen geschafft. Ein Experten-Team hat aus 750 Bewerbungen die zehn Finalisten ausgewählt. Nun steht ein zweitägiger Vor-Ort-Besuch an, bei dem sich Robert Friedrich, Fachexperte des Berliner Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung, und Eva Wingerter-Knoke, Programmleiterin des Deutschen Kita-Preises, ein eigenes Bild von der Kita in der Pfingstweide machen.

„Wir führen Gespräche mit der Leitung, dem Kita-Team und dem Träger, aber auch mit den Eltern und Kindern“, berichtet Wingerter-Knoke beim Besuch in Ludwigshafen. Außerdem möchte das Experten-Duo den Alltag in der Kita erleben. Friedrich erklärt: „Wir beobachten Situationen zwischen den Pädagoginnen und den Kindern, um herauszufinden, wie unsere Qualitätsdimensionen in der Kita ausgelebt werden.“ Dazu gehört beispielsweise die Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder und ihrem sozialen Umfeld. Aber auch die Frage, inwiefern sich die Kinder aktiv am Kita-Alltag beteiligen dürfen, fließt in die Bewertung mit ein.

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Partizipation steht im Fokus

„Mit den gewonnenen Eindrücken schreiben wir dann einen Bericht für eine 18-köpfige Jury, die die Siegereinrichtung festlegen wird“, sagt Wingerter-Knoke. Am 16. Mai wird der Gewinner bei einer Feier in Berlin bekanntgegeben und darf sich über ein Preisgeld von 25 000 Euro freuen. Auch die Zweitplatzierten gehen nicht leer aus: „Vier weitere Kitas erhalten jeweils ein Preisgeld von 10 000 Euro.“

Besonders überzeugt hat die Ludwigshafener Kita laut den beiden Experten mit ihrem Konzept, das die Partizipation der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Manuela Pascarella, die seit fünf Jahren die Kita Regenbogen leitet, erklärt die Arbeitsweise in ihrer Einrichtung: „Die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit sind Kinderrechte. Alle Kinder und Erwachsenen kennen sie und beachten sie auch.“

Außerdem dürfen die 50 Kinder der Kita ihre Regeln selbst aufstellen. Diese werden dann erprobt und - falls sie so nicht funktionieren - in einer gemeinsamen Diskussionsrunde neu ausgehandelt. Dabei dürfen alle ihre Wünsche, Ideen und auch Kritik äußern, bis eine gemeinsame Lösung gefunden wurde. Die Kinderregeln - zum Beispiel zur Benutzung von Rutschen oder Schaukeln - werden dann in Form von Bildern in der Kita aufgehängt. Auch Plakate zu den Rechten der Kinder hängen gut sichtbar und mit vielen erklärenden Bildern im Eingangsbereich.

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Für die Arbeit in der Ludwigshafener Einrichtung, in der 65 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben, ist noch ein weiterer Aspekt ausschlaggebend: Interkulturalität. „Wir haben zwei muslimische Mitarbeiterinnen, die vor allem mit den Eltern in ihrer Muttersprache kommunizieren können“, sagt die Kita-Leiterin. Frank Wolf, theologischer Leiter im Ludwigshafener Verbund der protestantischen Kitas, ergänzt: „Die Integration anderer Kulturen und Religionen ist uns wichtig. Wir geben den Kindern einen Raum, ihren Glauben in der Gemeinschaft auszuleben.“ Außerdem profitierten Kinder sowie Erzieherinnen vom gegenseitigen Austausch, betont Pascarella.

„Den Rassismus entlernen“

Auch mithilfe von Puppen oder Stiften in verschiedenen Haut-Farbtönen möchte das Team vermitteln, dass es normal ist, wenn Menschen verschieden aussehen oder unterschiedliche Sprachen sprechen. „Wir wollen den Kindern den Rassismus entlernen“, sagt Wolf.

Was sie im Falle eines Sieges beim Deutschen Kita-Preis mit dem Preisgeld machen werden, weiß Pascarella noch nicht. Fest steht aber: Die Kinder der Kita Regenbogen dürfen mitentscheiden.

Redaktion

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