Kommunalpolitik

OB-Wahl in Ludwigshafen: Zahlen, Fakten und Wissenswertes vor dem Showdown

Am Sonntag wählt Ludwigshafen einen neuen Rathauschef. Wer antritt, wie viele Wahlhelfer im Einsatz sind – und wer historisch begründet die Nase vorn haben müsste.

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 
Die Kandidaten – hier in der Rheinallee insbesondere Klaus Blettner, Jens Peter Gotter und Michaela Schneider-Wettstein – haben ordentlich für sich Werbung gemacht. © PIX-Sportfotos

Ludwigshafen. Wegen des Ausschlusses des AfD-Bewerbers Joachim Paul hat die Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen am kommenden Sonntag, 21. September, bereits im Vorfeld bundesweit Schlagzeilen gemacht. Entsprechend gespannt dürften viele mitverfolgen, was in der zweitgrößten rheinland-pfälzischen Stadt am Sonntag passiert. Wir geben kurz vor dem Showdown nochmal einen Überblick und beantworten wichtige Fragen.

Welche Kandidaten treten bei der OB-Wahl in Ludwigshafen am Sonntag an?

Drei Bewerber und eine Bewerberin sind für die OB-Wahl zugelassen worden. Für CDU und Freie Wähler steht der Stadtrat und Hochschulprofessor Klaus Blettner (57) auf dem Stimmzettel. Die SPD schickt den IT-Unternehmer Jens Peter (JP) Gotter (53) ins Rennen. Für die Kleinpartei Volt stellt sich Michaela Schneider-Wettstein (45), Referentin für Inklusion, zur Wahl. Als unabhängiger Einzelkandidat tritt zudem der Anwalt Martin Wegner (57) an. Die Kandidaten werden in dieser Reihenfolge auf dem Stimmzettel stehen.

Auch Martin Wegner, der ohne Parteiunterstützung ins Rennen geht, darf sich Hoffnungen auf die Stichwahl machen. © PIX-Sportfotos

Wer darf bei der OB-Wahl seine Stimme abgeben?

Wahlberechtigt sind rund 122.000 der gut 180.000 Ludwigshafenerinnen und Ludwigshafener. Ihr Kreuz machen dürfen sowohl Deutsche als auch EU-Ausländer, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben und mindestens seit drei Monaten eine Wohnung in der Stadt haben.

Wie viele Menschen haben Briefwahl beantragt?

Bis Mittwochmorgen waren das nach Angaben einer Verwaltungssprecherin 19.610 Bürgerinnen und Bürger. Eine Online-Beantragung der Briefwahlunterlagen ist seit Dienstagmittag nicht mehr möglich. Die anderen Antragswege (E-Mail, Schreiben, persönlich, Fax) sind noch bis Freitag, 18 Uhr, möglich. Die Wahlbriefe müssen spätestens bis Sonntag, 18 Uhr, bei der Stadtverwaltung abgegeben werden – entweder beim Behördenbriefkasten in der Bismarckstraße 25 oder im Briefwahlbüro in der Kaiser-Wilhelm-Straße. Bei der OB-Wahl 2017 gab es mehr als 22.000 Briefwähler.

Wahlkampf

OB-Wahl in Ludwigshafen: Warum eine Flut ungültiger Stimmen droht

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter und Stephan Alfter
Mehr erfahren

Wie viele Wahllokale gibt es und wann sind diese geöffnet?

Im gesamten Stadtgebiet gibt es 31 Wahlgebäude, wie die Sprecherin mitteilt. Sie verteilen sich auf 14 Ortsbezirke, die wiederum in 144 Stimmbezirke - 82 Urnenstimmbezirke und 62 Briefwahlbezirke – unterteilt sind. Die Wahllokale öffnen am Sonntag um 8 Uhr morgens und schließen um 18 Uhr am Abend.

Wie viele Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sind bei der OB-Wahl in Ludwigshafen im Einsatz?

Nach Angaben der Stadtsprecherin werden rund 1.500 Wahlhelferinnen und -helfer für einen möglichst reibungslosen Ablauf der Oberbürgermeisterwahl und eine schnellstmögliche Ermittlung vorläufiger Ergebnisse sorgen. Dabei handelt es sich sowohl um Mitarbeiter der Verwaltung als auch um freiwillige und interessierte Bürger. Voraussetzung: Wahlhelfer müssen selbst wahlberechtigt sein.

Wann ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen – und wo sind sie abrufbar?

Mit Schließung der Wahllokale um 18 Uhr ist relativ schnell mit Ergebnissen aus den ersten Stimmbezirken zu rechnen. Wer den Stand der Auszählungen mitverfolgen will, kann dies bei der offiziellen Ergebnispräsentation der Stadt im Wilhelm-Hack-Museum (Berliner Straße 23) tun. Diese wird auch per Livestream auf dem städtischen YouTube-Kanal übertragen. Den aktuellen Stand der Auszählungen finden Nutzer auch auf der Webseite www.ludwigshafen.de. Wann das vorläufige Endergebnis der Wahl vorliegt, ist schwierig vorherzusagen. 2017 dauerte es eineinhalb Stunden ab Schließung der Wahllokale.

Wie im Jahr 2017 – hier im Bild der unterlegene CDU-Kandidat Peter Uebel mit Amtsinhaberin Eva Lohse – wird es auch 2025 wieder eine öffentliche Ergebnispräsentation geben. Diesmal im Wilhelm-Hack-Museum. © Christoph Bluethner

Ist mit einer hohen Wahlbeteiligung zu rechnen?

Traditionell war die Wahlbeteiligung in Ludwigshafen bei großen Wahlen in den vergangenen Jahren eher niedrig. Im ersten Wahlgang der OB-Wahl 2017 lag sie bei 60,2 Prozent. Bei der Stichwahl zwischen Jutta Steinruck (damals noch SPD) und Peter Uebel (CDU) machten nur noch schwache 34,8 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz. Wie sich der Ausschluss des AfD-Bewerbers auf die Wahlbeteiligung auswirkt, bleibt abzuwarten. Einige AfD-Anhänger könnten der Urne aus Trotz fernbleiben, andere kündigen jedoch an, ihre Stimme bewusst ungültig zu machen, um ein Zeichen des Protests zu setzen.

Gibt es für die OB-Wahl am Sonntag einen klaren Favoriten?

Nein. Bislang deutet vieles auf ein enges Rennen zwischen den drei Männern hin. Volt-Kandidatin Michaela Schneider-Wettstein lag in Umfragen deutlich hinten. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit holen kann. Eine Stichwahl würde am 12. Oktober stattfinden.

Was sagt uns ein Blick in die Geschichtsbücher über einen möglichen Wahlausgang?

Historisch gesehen ist Ludwigshafen eine SPD-Hochburg. Das zeigt sich auch deutlich am Ausgang der OB-Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg. Sechs von sieben Verwaltungschefs seit 1945 waren Sozialdemokraten. Einzig Eva Lohse schaffte es in diesem Zeitraum als Christdemokratin auf den Chefsessel im Rathaus. Von 2002 bis 2017 leitete sie die Geschicke der Stadt – schaffte es also auch, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden. Insgesamt dürfte der Blick in die Vergangenheit also vor allem SPD-Kandidat Jens Peter Gotter Mut für Sonntag machen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke