Ludwigshafen. Vor der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen im September 2025 werden die Karten komplett neu gemischt. Nach der Ankündigung der amtierenden Rathauschefin Jutta Steinruck (parteilos), nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, hat sich auch ihr Kontrahent aus dem Jahr 2017, Peter Uebel, gegen eine Bewerbung entschieden.
Das bestätigt der CDU-Fraktionschef am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es war eine langwierige Entscheidung, die mir viele schlaflose Nächte beschert hat“, berichtet der 60-Jährige, der für viele als Favorit für eine erneute Kandidatur galt. Letztlich sei die Abwägung aber zugunsten seiner Arztpraxis und seiner Patienten ausgefallen.
Uebel ist es also definitiv nicht, den die CDU an diesem Dienstag, 8. Oktober, offiziell als ihren Kandidaten für die OB-Wahl 2025 vorstellen wird. Für 16 Uhr hat die Partei zu einem Termin geladen, bei dem das Geheimnis gelüftet werden soll. Damit wagt sich die CDU - bei der Kommunalwahl mit 27,4 Prozent der Stimmen mit Abstand stärkste Kraft - als erstes aus der Deckung.
Einen Namen verrät Uebel am Montag noch nicht, vieles deutet aber darauf hin, dass die Christdemokraten mit dem Hochschulprofessor Klaus Blettner ins Rennen gehen werden. „Ich kann nur so viel sagen, dass wir einen Kandidaten haben, der für die Aufgabe brennen wird“, kommentiert Uebel.
OB-Wahl in Ludwigshafen: Diese zwei Gründe führt Peter Uebel für seinen Verzicht an
Gebrannt hätte auch er selbst, versichert der Fraktionschef. „Trotz der Finanzmisere gibt es in Ludwigshafen ja viele Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn man allein auf die Hochstraßen und die künftige City West blickt“, so Uebel. „Daran hätte ich sicher viel Spaß gehabt.“
Am Ende hätte ihn jedoch zwei Punkte zu einem Verzicht bewogen. „Das ist zum einen meine Praxis, die in den vergangenen Jahren nochmal deutlich gewachsen ist, wo wir inzwischen einen großen Versorgungsauftrag haben“, sagt er mit Blick auf das Ärztehaus in der Gartenstadt. 13 Ärzte und rund 50 Mitarbeiter seien dort inzwischen beschäftigt. Schon vor acht Jahren sei das mit dem Wahlkampf schwer vereinbar gewesen. „Außerdem fühle ich mich den Patienten verpflichtet, von denen viele mich gebeten haben, ihr Arzt zu bleiben.“ Der andere Punkt sei sein Alter. „Ich wäre bei Amtsantritt 62 Jahre alt und am Ende dann 70 Jahre. So sieht meine Lebensplanung nicht aus, dass ich in diesem Alter noch Sklave meines Terminkalenders und derart fremdbestimmt bin.“
Neben dem Parteivorsitzenden und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Torbjörn Kartes, der ebenfalls nicht für die Kandidatur zur Verfügung steht, wäre Uebel wohl der prominenteste Name aus den Kreisen der CDU Ludwigshafen gewesen und hätte sich durchaus gute Chancen ausrechnen können. Ob das mit einem weniger prominenten Kandidaten ebenfalls so sein wird, muss sich zeigen.
Diese potenziellen OB-Kandidaten hat die SPD in ihren Reihen
Namen sind auch bei der SPD, nach der Kommunalwahl im Sommer mit 22,1 Prozent nur noch zweitstärkste Kraft in der Stadt, noch einige in der Verlosung. Die aussichtsreichsten Kandidaten dürften wohl die Landtagsabgeordneten David Guthier und Gregory Scholz, der Bundestagsabgeordnete Christian Schreider, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia May und der derzeitige Kämmerer Andreas Schwarz sein. „Ich kommentiere weder meine eigenen Ambitionen noch die von anderen Personen“, sagt der Partei- und Fraktionsvorsitzende Guthier am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Partei- und Fraktionsvorstand befänden sich in Gesprächen, bis Jahresende soll Klarheit in der Kandidatenfrage herrschen.
Die AfD könnte erstmals bei einer OB-Wahl in Ludwigshafen einen Kandidaten aufstellen
Nach ihrem starken Ergebnis bei der Kommunalwahl (19,9 Prozent) könnte auch die AfD bei der kommenden OB-Wahl erstmals eine eigene Kandidatin oder einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. „Wir sind auf der Suche nach einem geeigneten Bewerber“, sagt der Kreis- und Fraktionsvorsitzende Johannes Thiedig auf Anfrage. „Wir werden aber nur einen Kandidaten aufstellen, dem wir das Amt auch wirklich zutrauen. Einen reinen Zählkandidaten, damit jemand sein Kreuz bei der AfD macht, wird es nicht geben.“ Im besten Fall soll die Person über reichlich Verwaltungserfahrung verfügen, weshalb die Suche sich nicht auf die Region beschränke.
Wie sich die Grünen vor der OB-Wahl am 28. September 2025 positionieren werden, ist offen. Eine Anfrage blieb am Montag unbeantwortet. Bei der Kommunalwahl war die Partei unter die Zehn-Prozent-Marke gefallen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Oberbürgermeister-Amt in Ludwigshafen verspricht trotz Krisen schnelle Erfolge