Politik

OB-Wahl in Ludwigshafen 2025: Nur zwei Gegenstimmen für Blettner

Mit deutlicher Mehrheit wurde Klaus Blettner zum Kandidaten von CDU und FWG für das Oberbürgermeisteramt in Ludwigshafen ernannt.

Von 
Dennis Bachmann
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Klaus Blettner (Bildmitte) hat nach der Wahl allen Grund zur Freude. Auch Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (links) und der CDU-Kreisvorsitzende Torbjörn Kartes freuen sich über das deutliche Wahlergebnis. © Dennis Bachmann

Ludwigshafen. Er will Politik machen „für die Fleißigen und die Engagierten, die dafür sorgen, dass unsere Stadt lebt“ und für „die Leisen, die sonst nicht gehört werden“, verspricht Klaus Blettner - seit Donnerstagabend offizieller Kandidat von CDU und FWG für die Ludwigshafener Oberbürgermeisterwahl im Herbst. 91 der 93 anwesenden Wahlberechtigen hatten bei der Mitgliederversammlung im Gläsernen Foyer des Theaters am Pfalzbau für den 57-jährigen Hochschulprofessor votiert, das entspricht einem Ergebnis von 97,85 Prozent. Ihm könnte Historisches gelingen: Sollte Blettner die Wahl tatsächlich gewinnen, wäre er nach Eva Lohse erst der zweite Ludwigshafener Oberbürgermeister der CDU seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

„Gute Politik beginnt mit dem Zuhören und endet in entschlossenem Handeln“, sagt Blettner. Das Amt sei „eine große Aufgabe, die man mit einer gewissen Demut, aber auch mit einer großen Portion Zuversicht“ angehen müsse. Gerade die großen Projekte wie etwa die Vollendung der Hochstraßen und die Entwicklung des neuen Stadtquartiers rund um die geplante Helmut-Kohl-Allee seien Aufgaben, die große Chancen für die Stadt böten. Sein Credo: „Zuhören, analysieren, gemeinsam anpacken“ - und gerade auch in Krisen einen kühlen Kopf bewahren. „Es geht nicht darum, Konzepte zu schreiben, sondern im Ernstfall Verantwortung zu übernehmen. Und ich bringe die Erfahrung mit, das Schiff als Kapitän auch durch eine Krise steuern zu können“, ist sich Blettner sicher.

Brücken bauen, Synergieeffekte nutzen

Das Bild vom Brückenbauer wird ja gerne für den Papst benutzt - unlängst hat der neue Papst Leo XIV. die Menschen gerade erst wieder dazu aufgerufen, miteinander in den Dialog zu treten und eben Brücken zu bauen. Und Brücken sind bekanntlich auch ein großes Thema in der Rhein-Metropole. Doch nicht nur die maroden Brücken würden Blettner als neuen OB beschäftigen. Vielmehr will er auch eine sinnbildliche Brücke über den Rhein nach Mannheim schlagen, wo in Christian Specht bekanntlich ein Parteifreund das Zepter in der Hand hält.

Wenn beide Städte eng zusammenarbeiten, ließen sich einige Synergieeffekte generieren, ist sich Blettner sicher. Auch Specht hatte bereits zuvor in seiner Ansprache betont, dass er eine Zusammenarbeit und ein enges Vertrauensverhältnis zwischen beiden Städten für unabdingbar halte. „Wir sollten überlegen, ob wir gerade auch in Sachen Brücken eine neue Kooperation der Verwaltungen hinbekommen und ob wir gemeinsam in Berlin auftreten, um den Bund hier auch mit ins Boot zu holen“, schlug Specht vor.

Klaus Blettner



  • Klaus Blettner ist 57 Jahre alt , lebt mit seiner Frau im Stadtteil Süd und hat drei erwachsene Kinder.
  • Geboren wurde Blettner in Heilbronn , aufgewachsen ist er in Koblenz .
  • Er studierte Volkswirtschaftslehre in Bonn und Betriebswirtschaftslehre in Trier. 1997 promovierte er dort.
  • Blettner ist Professor für Betriebswirtschaftslehre und in der Hochschulverwaltung tätig.
  • Sein Weg führte ihn zuvor durch die Unternehmensberatung , die internationale Managementwelt und eigene unternehmerische Tätigkeiten .
  • Weitere Informationen gibt es auf Blettners Homepage unter www.blettner.de.

„Staatliche Zechprellerei muss aufhören“

Nun erwartet den neuen Oberbürgermeister in Ludwigshafen bekanntlich gerade in finanzieller Hinsicht keine einfache Aufgabe. Die Schuldensituation der Stadt wurde hinlänglich thematisiert. Er wolle in dieser Hinsicht „genau da weitermachen, wo Jutta Steinruck aufgehört hat“, verspricht Blettner. Dabei gelte es vor allem, Land und den Bund noch stärker in die Pflicht zu nehmen. Das Konnexitätsprinzip müsse eingehalten und die „staatliche Zechprellerei“ beendet werden. „Es kann nicht sein, dass das Land ein Drei-Gänge-Menü bestellt, aber nur eine Currywurst bezahlt“, so Blettner.

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Er sehe es nicht ein, dass das Land Milliarden an Überschüssen generiere und Rücklagen bilde, während den Kommunen überall das Geld fehle, um die von Landesseite geforderten Maßnahmen auch umzusetzen. „Das ist, als würde ich bei der Feuerwehr anrufen, weil mein Haus brennt, die aber dann sagen, sie kommen nicht, weil sie das Wasser lieber in Reserve halten, falls die Wache mal brennt“, malte der 57-jährige Hochschulprofessor ein anschauliches Bild der Lage.

Sicherheit ist eines der zentralen Themen

Wenn er sich mit den Menschen in der Stadt unterhalte, kämen zwei Themen am häufigsten zur Sprache: die mangelnde Sauberkeit in der Stadt und das sinkende Sicherheitsgefühl der Bürger. Gerade in Sachen Sicherheit brauche es „spürbare Strafen für jeden, der sich nicht an die Regeln hält - vollkommen unabhängig von seiner Herkunft“, fordert Blettner. Außerdem brauche es wieder Kontaktpolizisten in den Stadtteilen und ein intelligentes Video-Überwachungssystem nach Mannheimer Vorbild.

Seine Vision für das Jahr 2034 - also nach Ende der bevorstehenden Amtszeit: „Ich wünsche mir, dass Ludwigshafen dann sicher und sauberer geworden ist, alle Kinder einen Kita-Platz haben und wir in vielen Dingen nicht mehr Schlusslicht, sondern Vorbild sind.“ Er wolle dafür kämpfen, dass die Stadt ihre Lage am Rhein noch besser ausnutze und sich wieder als elementarer Bestandteil der Metropolregion sehe. Ihm gehe es nicht um das Amt allein, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich sei er der einzige Kandidat, der sich auch jetzt schon im Stadtrat engagiere, verteilte Blettner einen kleinen Seitenhieb an seine Mitbewerber.

Apropos Mitbewerber: Dass der AfD-Kandidat ins Amt gewählt wird, was nach den Wahlergebnissen der Bundestagswahl ja zumindest nicht absolut unrealistisch scheint, davon geht Blettner nicht aus. Er sehe den Kandidaten zwar nicht chancenlos, aber selbst wenn er es in eine Stichwahl schaffe, würden die Demokraten zusammenhalten, ist er sich sicher. „Und an alle, die glauben, man müsse die AfD nur mal machen lassen, dann werden die sich schon selbst entzaubern, sage ich: nicht hier und nicht jetzt - und erst recht nicht für acht Jahre.“

Redaktion

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