Ludwigshafen. Unansehnliche Häuser, dunkler und enger Zugang zum Bürgerhof – Handlungsbedarf bestand schon lange an der exponierten Stelle der Fußgängerzone. Mit einem neuen Wohn- und Bürokomplex in der Bismarckstraße wertete die städtische Immobiliengesellschaft GAG den Bereich auf. „Die Bedeutung des Vorhabens kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Oberbürgermeisterin und GAG-Aufsichtsratsvorsitzende Jutta Steinruck. Dies belege auch die fast vollständige Anwesenheit des fünfköpfigen Stadtvorstands bei der Einweihung des 19,5 Millionen Euro teuren Neubaus am Freitagnachmittag.
Mit dem Projekt werde nicht nur das Entree zum Bürgerhof verschönert. „Es ist auch eines von vielen Schritten, um die Innenstadt insgesamt aufzuwerten. Diese soll nicht nur ein Platz zum Einkaufen, sondern auch zur Begegnung sein“, betont Steinruck.
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Schon vor rund 20 Jahren gab es Überlegungen für eine Umgestaltung des Areals. Aber: „Es war ein schwieriges Projekt“, bilanziert GAG-Chef Wolfgang van Vliet und verweist auf den hohen Grundwasserstand und die enge Bebauung in der Innenstadt. Viele Umplanungen waren nötig, bevor der Spatenstich vor vier Jahren erfolgen konnte. Der Untergrund war wegen der Kies- und Sandschichten nicht so stabil wie gedacht. Deshalb gab das Unternehmen den Plan einer Tiefgarage auf und verzichtete auch auf eine tiefe Baugrube. Der Boden musste teilweise ausgetauscht werden.
Wichtige Bauprojekte in der Innenstadt
- An drei wichtigen Stellen der Innenstadt entstanden Neubauten in den vergangenen Jahren.
- Die städtische Immobiliengesellschaft GAG baute am Eingang zum Bürgerhof einen Komplex mit 22 Wohnungen und 1746 Quadratmeter Gewerbefläche für 19,5 Millionen Euro.
- Die 30 Stellplätze wurden im benachbarten Parkhaus Bürgerhof nachgewiesen. Als Generalunternehmer fungierte das Bauunternehmen Luma GmbH (Fußgönheim).
- Die ehemalige Kaufhof-Immobilie in der Bismarckstraße wurde zur Zentrale der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) umgebaut. Die Flächen im Erdgeschoss belegen eine Bäckerei-Filiale und ein Discounter. Investor war die Mannheimer ProConcept AG.
- Das frühere C & A-Gebäude in der Wredestraße wurde abgerissen, dort errichtete die ProConcept AG einen Neubau für die Hauptverwaltung der Pfalzwerke mit 550 Mitarbeitern. Der Energieversorger residierte bislang im Stadtteil Süd.
Weitere Schwierigkeit: Bei der ersten Ausschreibung erhielt die GAG nur von zwei der 18 angefragten Generalunternehmen eine Rückmeldung. Zudem lagen beide Angebote weit über der Kostenschätzung. Mit dem geänderten Konzept wurde laut Unternehmen doch noch eine wirtschaftliche Lösung gefunden – die Stellplätze wurden im benachbarten Parkhaus Bürgerhof nachgewiesen. Technisch anspruchsvoll blieb das Vorhaben dennoch. 90 Pfähle mit 62 Zentimetern Durchmesser mussten in zwölf Metern Tiefe verankert werden.
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Ortsvorsteher Christoph Heller lobt die Beharrlichkeit, das Projekt sei trotz vieler Probleme doch noch aus dem Dornröschenschlaf gekommen: „Wir geben die Innenstadt nicht auf.“ Im Neubau entstanden 22 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohungen mit 53 bis 126 Quadratmeter Wohnfläche. Die Kaltmiete beträgt elf Euro pro Quadratmeter. Zwei Einheiten wurden rollstuhlgerecht und eine barrierefrei ausgebaut. Die 1746 Quadratmeter Gewerbefläche vermietete die GAG an städtische Dienststellen wie etwa die Schuldnerberatung.
Knödelbrunnen soll im Bürgerhof aufgestellt werden
Ein anderer Aspekt des Neubauprojektes ist bislang noch nicht erledigt. Der beliebte Knödelbrunnen wurde wegen der Baustelle abgebaut. Aus technischen Gründen kann er nicht mehr an den alten Platz zurück. Leidenschaftliche Diskussionen über Alternativstandorte für die Bronze-Plastik mit den gestapelten Kugeln folgten. Der Ortsbeirat Südliche Innenstadt schlägt laut Heller nun einen Platz im Bürgerhof nahe dem Parkhaus vor. „Bis Ende 2024 soll dort der Knödelbrunnen zusammen mit einem Spielgerät aufgestellt werden“, kündigt Bereichsleiterin Gabriele Bindert an. Eine bauliche Beschattung, etwa durch Sonnensegel, werde geprüft. Neue Bäume könnten im Bürgerhof wegen der Tiefgarage nicht gepflanzt werden. Dafür würden vier Ulmen in der Fußgängerzone gesetzt.
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