Ludwigshafen. Neue Aufregung um das Ludwigshafener Hochhaus-Projekt Metropol, das der Investor Timon Bauregie auf dem Berliner Platz errichten will. In der Fachpresse kursierte am Freitagvormittag die Meldung, wonach der Hotelentwickler TE Management Insolvenz angemeldet hat. Das Unternehmen war bislang Partner der Timon-Gruppe und im Gespräch als Entwickler für das Hotel, das in den Hochhaus-Komplex einziehen sollte.
TE Management nicht beteiligt
Am Nachmittag verschickte Timon Bauregie seinerseits eine Pressemitteilung. Demnach ist TE Management gar nicht mehr Projektpartner und somit auch nicht mehr mit der Entwicklung des Hotels auf dem Berliner Platz befasst. Neuer Partner an der Seite sei nun das Unternehmen Hochtief Infrastructure. „Der Vorhabenträger des Projektes Metropol am Berliner Platz in Ludwigshafen, die Timon Gruppe, hat in den letzten Tagen den Bauauftrag für das Objekt mit etwa 20 000 Quadratmetern Flächen für Büros, ein Hotel, ein Medizinzentrum sowie Gastronomie und Einzelhandel an Hochtief Infrastructure, Niederlassung Frankfurt, ausgelöst“, heißt es wörtlich in der Presseerklärung. Der frühere Partner TE Management habe sich im Rahmen der laufenden Finanzierungsstufe schon seit einiger Zeit aus dem Projekt zurückgezogen. „Deshalb hat die von einigen Medien berichtete Insolvenz von TE Management keine Auswirkungen auf Metropol“, schreibt Timon. Der große Erfahrungsschatz von Hochtief bei einer Vielzahl von Hochhausprojekten in Frankfurt sei für die Vergabe entscheidend gewesen.
Von diesem Partnerwechsel und dem Ausstieg von TE Management aus dem Metropol-Projekt hat in Ludwigshafen aber offenbar niemand etwas mitbekommen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck erfuhr ebenfalls am Freitagmorgen von der Pleite des Hotelentwicklers und bestellte Timon direkt für den kommenden Dienstag zum Gespräch nach Ludwigshafen. Dort tagt am Nachmittag der Stadtvorstand. Neuer erster Tagesordnungspunkt einer umfangreichen Liste: das Projekt Metropol. „Wir haben Timon Bauregie zum Gespräch gebeten, damit sie uns die Auswirkungen auf unser Projekt aus erster Hand schildern können“, sagte Steinruck im Gespräch mit dieser Redaktion. Timon habe den Termin auch bereits zugesagt.
Natürlich sei sie einigermaßen überrascht gewesen, aus Medienberichten von der Insolvenz des Unternehmens zu erfahren, das bislang als Partner für das Metropol geführt wird. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir so etwas direkt von Timon Bauregie erfahren“, sagte sie auch mit Blick auf die ausgesprochen holprige Entwicklung, die das Projekt in den vergangenen sechs Jahren immer wieder genommen hat.
Nun bemüht sich der Investor offenkundig um Aktivitäten auf der seit Jahren bestehenden Baustelle mitten in der Stadt. Die heißt im Volksmund spöttisch nur noch „das Loch“. Die Aktivitäten auf dem Baufeld in der südlichen Innenstadt würden nun schrittweise intensiver: „Parallel zu dem weiteren Abriss des Bunkers werden die Verbauarbeiten für die Baugrube begonnen“, schreibt der Investor in seiner Pressemitteilung vom Freitagnachmittag. Die ersten Gründungsarbeiten sollen demnach im Dezember beginnen. Der Rohbau werde dann ab dem kommenden Frühjahr über dem Berliner Platz aufsteigen, stellt Timon in Aussicht.
Investor in der Pflicht
Tatsächlich war Anfang Mai der erste Bagger auf dem Berliner Platz angerollt. Dazu war der Investor indessen auch verpflichtet. Denn laut Durchführungsvertrag mit der Stadt Ludwigshafen hatten die Arbeiten am 8. Mai beginnen müssen, sonst wäre die Baugenehmigung verfallen und das „Metropol“ wäre um ein Kapitel reicher gewesen in Sachen Pech und Pannen.
Wenige Tage vor dem Baubeginn hatte es – wie berichtet – noch einmal heftige Diskussionen im Stadtrat über eine Idee der Oberbürgermeisterin gegeben. Jutta Steinruck hätte gerne das neue Rathaus in dem Komplex untergebracht. Doch das Parlament lehnte den Antrag ab, wonach die Verwaltung Sondierungsgespräche mit Timon Bauregie hätte führen sollen. Stattdessen bekam die Verwaltung den Auftrag, den künftigen Raumbedarf professionell ermitteln zu lassen, verfügbare Flächen in der Stadt zu beleuchten und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung aufzustellen über einen möglichen Kauf des Metropol-Komplexes im Vergleich zu einer langfristigen Anmietung. Dazu will der Stadtrat auch die Bürgerhören – spätestens im Herbst.
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