Ludwigshafen. Das rheinland-pfälzische Integrationsministerium hat die Ludwigshafener Ausländerbehörde wegen der Abschiebung einer jesidischen Familie nach Armenien gerügt, bei der ein 16-Jähriger von der Kernfamilie getrennt wurde. „Die Prüfung des Vorgangs hat ergeben, dass die Trennung der Kernfamilie von dem minderjährigen Sohn nach Auffassung des Ministeriums im Hinblick auf die Wahrung der Belange des Kindeswohls unangemessen war“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. „Dies wurde der Ausländerbehörde bereits so kommuniziert.“
Die Familie müsse so schnell wie möglich wieder zusammengeführt werden, so das Ministerium. Die konkrete Vorgehensweise sei eine Frage des Einzelfalls. Der Regelfall bei vollziehbar ausreisepflichtigen Personen wie im vorliegenden Fall sei die Zusammenführung im Herkunftsstaat. „Unter bestimmten Bedingungen ist auch eine Familienzusammenführung in Deutschland vorstellbar“, so die Sprecherin. Dies sei im Streitfall gerichtlich zu klären. Dolly El-Ghandour, Bevollmächtigte der Familie, will durch einen Rechtsanwalt Widerspruch gegen die Abschiebung einlegen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-ministerium-ruegt-ludwigshafener-auslaenderbehoerde-wegen-abschiebung-_arid,1790380.html