Ludwigshafen. Natürlich werden Filmfestivals nicht eigentlich volljährig oder erwachsen - sie werden es allenfalls metaphorisch. Und wenn nun das Ludwigshafener Festival des deutschen Films vor 18 Jahren gegründet wurde und dann eben zum 18. Mal stattfindet, so ist es gewiss eines, nämlich gut etabliert. Das Festival auf der Parkinsel hat sich längst zum nach Zuschauern zweitgrößten Filmfestival Deutschlands ausgewachsen, und es findet in diesem Jahr ab 24. August auch wieder ohne Corona-Beschränkung statt.
Jedenfalls ist das der aktuelle Stand, der auf der Programmpressekonferenz in Ludwigshafen am heutigen Mittwoch bestätigt wurde. An die höchste Besucherzahl von knapp 120 000 im Jahr 2019 wolle man nicht unbedingt anschließen, sagte Festival-Intendant Michael Kötz. Tatsächlich ist es dann ja auch mit der eigentlich lauschigen Atmosphäre auf der Insel nicht mehr so weit her. Um die 100 000 könnte eine Wunschgröße sein. Etwa 90 000 Besucher müssten indes unbedingt kommen, damit das Festival mit einem Etat von rund zwei Millionen Euro die Unkosten decken kann. Im von Einschränkungen geprägten Vorjahr, bei dem diverse Inzidenz-Szenarien die Vorbereitung zusätzlich erschwerten, kamen „nur“ 60 000 Filmfreunde aufs Festivalgelände. Das führte zu einem deutlichen Defizit, das der Kulturfonds des Bundes freilich ausgeglichen hat.
Festival-Info
Das 18. Festival des deutschen Films findet von 24. August bis 11. September in Ludwigshafen auf der Parkinsel am Rhein statt.
Der Vorverkauf beginnt am Montag, 1. August, um zehn Uhr. Eine zentrale Vorverkaufsstelle wird wie gewohnt in der Ludwigshafener Rheingalerie eingerichtet.
Die Programmhefte zum Festival werden ab kommenden Montag, 25. Juli, weitflächig verteilt. Online ist das Festivalprogramm ab kommenden Freitag, 22. Juli, zu finden (www.festival-des-deutschen-films.de).
Das Programm umfasst insgesamt 56 Filme, sieben davon sind Kinderfilme, die in einer eigenen Reihe laufen. tog
An den Kosten sei nicht viel zu ändern, meint Kötz. Mit etwa 300 Einladungen an Filmprofis und einer Zeltlandschaft in der aktuellen Größe müsse man kalkulieren, um dem Status des Festivals gerecht zu werden. Etwa drei Viertel der Kosten sollen wieder selbst erwirtschaftet werden, den Rest tragen Sponsoren wie die BASF, außerdem die Stadt Ludwigshafen und das Land. Bei 100 000 Besuchern, so lässt sich Andeutungen entnehmen, wäre wohl auch der Kritik umweltbewusster Gruppen leichter Rechnung zu tragen.
Keine maximale Platzauslastung
Statt vier sollen dieses Jahr nur drei Kinozelte errichtet werden. Und die würden eher luftig bestuhlt, so dass sie „nur“ 1000 Gäste fassen statt der möglichen 1200. Ansonsten gilt ohnedies die Regel, dass Nachmittagsvorstellungen weniger stark besucht sind. Die Festakte - die Eröffnung sowie die Termine am 28. August und 4. September, auf denen Schauspielpreise an Verena Altenberger und Anne Ratte-Polle verliehen werden - will man je auch live in die zwei weiteren Zelte übertragen.
56 Filme umfasst das Programm in diesem Jahr. In der erneut auch als medienpädagogische Maßnahme veranstalteten Kinderfilmreihe laufen sieben. 40 Filme sind deutsche Produktionen, dazu kommen neun (internationale) „Gastbeiträge“. Kino unter freiem Himmel ist erneut im Angebot, diesmal aber nicht als gesonderte Reihe. Um den undotierten Filmkunstpreis konkurrieren 12 deutsche Filme, bei denen keine Rolle spielt, ob sie vornehmlich fürs Kino produziert wurden oder reine Fernsehfilme sind. Der Rest ist im Rennen um den Publikumspreis. Die Preisverleihung findet am Samstag, 10. September, statt. Erneut wird auch ein Drehbuchpreis vergeben. Am 1. September werden damit Eva und Volker A. Zahn geehrt. Zu sehen gibt es dann den „Tatort“-Film „Borowski und die große Wut“, für den die zwei das Drehbuch schrieben.
Zur Eröffnung am 24. August wird die vom Hessischen Rundfunk produzierte Komödie „Sayonara Loreley“ von Wolfgang Murnberger gezeigt. Erwartet werden dazu auch die mitwirkenden Schauspielerinnen Katharina Marie Schubert und Viktoria Trautmannsdorf. Zudem wollen im Verlauf des Festivals weitere prominente Gäste kommen; neben den erwähnten sind das nach Angaben von Mittwoch auch Anna Schudt, Alexander Held, Karolin Herfurth, Joachim Król, Iris Berben, Axel Milberg oder Ulrich Tukur.
Der 18. Geburtstag des Festivals wird unter anderem mit einem „Glücksrad“ gefeiert - einem Gewinnspiel, bei dem Eintrittskarten in der Verlosung sind. Und natürlich soll auch wieder deutlich werden, dass das Festival seinen Ort in der Vorderpfalz hat. Das bestätigt neben dem ausgedehnten Cateringbereich auch die Reihe „Film und Wein“.
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