Ludwigshafen. Lange Zeit sah es so aus, als würde es in Ludwigshafen keine zielgerichteten Impfaktionen in sozialen Brennpunkten mit hohen Corona-Inzidenzen geben. Dann sind die ehrenamtlichen Street Docs und die Ökumenische Fördergemeinschaft (ÖFG) in die Bresche gesprungen. Am Samstag haben sie eine erste Impfaktion für Bewohner des Einweisungsgebietes in der Bayreuther Straße angeboten. 55 Menschen wurden bei der vierstündigen Aktion gegen das Virus immunisiert, wie Mediziner Peter Uebel am Sonntag mitteilt.
Weitere Angebote geplant
„Es ist prima gelaufen, die Menschen waren sehr dankbar“, berichtet der Internist, der sich bei Street Doc engagiert - einem Projekt, das sozial benachteiligten Menschen eine medizinische Versorgung bieten will. Über seine Praxisgemeinschaft, das Haus der Gesundheit in der Gartenstadt, hatte Uebel eine Extra-Charge des Impfstoffs Johnson & Johnson erhalten. „Da er nur einmal gespritzt werden muss, ist er für solche Vorhaben in sozialen Brennpunkten besonders geeignet.“
Das jetzige Impfangebot sei bewusst niederschwellig gehalten. „Helfer der Ökumenischen Fördergemeinschaft haben die Vorarbeit geleistet und ein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Schutzimpfung geschaffen“so Uebel. Am Samstag sei dann eine kleine Impfstraße im ansässigen Kindergarten der ÖFG eingerichtet worden. Davor bildete sich zwischenzeitlich eine Schlange von Wartenden. „Das Interesse war groß und es ist alles reibungslos gelaufen. Wir waren mit zwei Ärzten und sechs Helfern vor Ort.“
Corona in der Region
In der kommenden Woche soll es nun im Mundenheimer Einweisungsgebiet für Obdachlose und von Obdachlosen bedrohte Menschen sowie in Asylunterkünften weitergehen. „Bereits am Freitag ist die nächste Lieferung Johnson & Johnson eingetroffen, so dass wir jetzt insgesamt 300 zusätzliche Dosen hatten“, sagt Uebel. Man stehe in engem Austausch mit der Sozialdezernentin Beate Steeg, denn kommende Woche sollen auch die Sonderimpfaktionen des Landes beginnen (wir berichteten). Nach Uebels Informationen sollen diese in Stadtteilen mit hohen Inzidenzen stattfinden.
Unterdessen hat Ludwigshafen weiter die höchste Inzidenz in ganz Rheinland-Pfalz. Am Sonntag lag der Wert laut Landesuntersuchungsamt (LUA) bei 81,9. Damit war über das Wochenende keine Verbesserung zu verzeichnen. Immerhin blieb der Wert aber konstant unter der Schwellenmarke von 100. Somit ist nach derzeitigem Stand in der kommenden Woche mit Lockerungen zu rechnen. Wie bereits überall im Umland dürften dann auch endlich die Gastronomie in Ludwigshafen wieder Gäste empfangen.