Ludwigshafen. In der Diskussion um die mögliche Schließung der Geburtshilfe im Ludwigshafener Klinikum wird der Ton rauer. Die Stadtratsfraktion Bürger für Ludwigshafen formuliert dabei deutliche Vorwürfe in Richtung des Geschäftsführers Hans-Friedrich Günther. Er „regiere“ das Klinikum „mit eiserner Hand“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Die Schließung der Station wolle er „knallhart durchziehen“. Dies habe sich zuletzt bei der Übergabe von mehr als 1000 Unterschriften aus einer Petition zum Erhalt der Geburtshilfe gezeigt. Dabei habe der Geschäftsführer sein „wahres Gesicht“ offenbart und keinerlei Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Eine Klinikum-Sprecherin stellt den Ablauf auf Anfrage anders dar. So habe es sich bereits bei der Terminvereinbarung nur um eine Anfrage zur Übergabe der Unterschriften gehandelt, ein Gesprächs- oder Diskussionswunsch sei seitens der Fraktion nicht geäußert worden. Bei dem Treffen habe Günther noch einmal die Sinnhaftigkeit der Zusammenlegung der Geburtshilfen des Klinikums und des St. Marienkrankenhauses betont. Fraktionschef Hans-Joachim Spieß habe das nickend zur Kenntnis genommen, man sei freundlich auseinander gegangen.
Hebammen werden übernommen
„Wenn Herr Spieß den fehlenden Wankelmut von Herrn Günther als ,harte Hand‘ bezeichnet, dann mag das seine gewählte Formulierung sein“, so die Sprecherin. Ein Wunsch nach einem weiterführenden Gespräch sei bei dem Treffen jedoch nicht erkennbar gewesen.
Auch zur Kritik der Fraktion, dass lediglich die im Klinikum beschäftigten Hebammen eine Jobgarantie seitens des St. Marienkrankenhauses für den Fall einer Zusammenlegung erhalten haben, nicht aber Fachärzte, Pflegepersonal und Kinderkrankenschwestern, nimmt das Klinikum Stellung. „Alle anderen Mitarbeiter bleiben weiterhin bei uns beschäftigt“, erklärt die Sprecherin. Als großes Haus bestehe ein hoher Bedarf an guten Kräften – „zumal von einer möglichen Schließung ja auch nur die Geburtshilfe, nicht aber die Gynäkologische Klinik betroffen ist.“
„Wir können nachvollziehen, dass unsere Hebammen ihren vertrauten Arbeitsplatz nur ungern wechseln möchten. Auch wissen wir um die Qualität der Arbeit, die sie in der Vergangenheit in unserem Kreißsaal geleistet haben und aktuell leisten“, sagt die Sprecherin weiter. „Daher ist es uns wichtig, dass qualifizierte Fachkräfte auch weiterhin gute Arbeit in der Region leisten können.“ Das Marienkrankenhaus biete allen betroffenen Mitarbeiterinnen eine Übernahme an, die sicherstelle, dass die Tarifvergütung gleich bleibe und somit niemand schlechter gestellt werde. „Keine unserer Hebammen hat somit Grund zur Sorge, ihren Beruf zukünftig nicht mehr im Dienste der Familien unserer Region ausüben zu können.“
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In der Geburtshilfe des Klinikums sind zwölf Hebammen beschäftigt. Ein Oberarzt ist ausschließlich für diese Station zuständig, fünf weitere Fachärzte sowie acht Assistenzärzte sind sowohl für die Gynäkologie als auch die Geburtshilfe zuständig. Das gilt auch für das Pflegeteam.
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