Internetkriminalität

Hackerangriff auf Rhein-Pfalz-Kreis: Landrat räumt erstmals Fehler ein

Achtung vor verdächtigen Kreditkartenzahlungen. Nach dem Hackerangriff mahnt die Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises Bewohner zur Aufmerksamkeit und gibt Tipps, wie man sich schützen kann

Von 
Stephan Alfter
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Hier drangen Hacker ein: Die Kreisverwaltung mit Sitz in Ludwigshafen. © Rittelmann

Ludwigshafen. Es klingt nicht wie ein klares Bekenntnis, aber zwischen den Zeilen einer Pressemitteilung vom Donnerstag kann man Selbstkritik zumindest ansatzweise lesen: Der Rhein-Pfalz-Kreis bedauert in dem Schreiben, das Sprecherin Kornelia Barnewald verschickte, „dass der Schutz der personenbezogenen Daten nicht in dem Umfang gewährleistet werden konnte, wie dies gewünscht ist – und wie es auch der technische und organisatorische Anspruch ist.“ Damit räumt Landrat Clemens Körner (CDU), der in dem Schreiben nicht namentlich genannt ist, erstmals Fehlleistungen in der von ihm geführten Behörde ein.

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Wie von dieser Redaktion schon mehrfach ausführlich beschrieben, sind Ende Oktober durch einen Angriff hinter dem mutmaßlich die international operierende Hackergruppe Vice Society steckt, Daten der Kreisverwaltung verschlüsselt worden. Vor zwei Wochen wurden diese im Darknet unverschlüsselt hochgeladen, nachdem die Zahlung eines Lösegeldes nach Informationen dieser Redaktion nicht in Frage kam.

Auffälliger Akkuverbrauch
In der aktuellen Mitteilung des Kreises steht, dass die Verwaltung keinerlei Einfluss darauf habe, was mit den gestohlenen Daten missbräuchlich geschehen könne. Nach den Vorgaben des Landesdatenschutzgesetzes veröffentlicht die Kreisverwaltung nun eine Bekanntmachung in acht Sprachen, um betroffene Personen über die Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten zu informieren. Der Kreis bittet die Bevölkerung des Kreises, Passwörter zu ändern, Kontobewegungen regelmäßig zu überprüfen, Antivirenprogramme auf dem privaten PC aktuell zu halten und Updates des Betriebssystems zu installieren. Die Bürger sollten wachsam sein, heißt es. Etwa bei verdächtigen Kreditkarten-Zahlungen. Es könne auch sein, dass Geräte wie PC, Laptop oder Handy plötzlich einen stark erhöhten Akkuverbrauch haben.

Unbekannt ist, ob die Kriminellen noch über Daten verfügen, die über die im Darknet hochgeladenen hinaus gehen. Das Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz halten sich zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen total bedeckt. Der neue rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling gibt sich wortkarg. Er verwies bei einem Ortstermin in Ludwigshafen letzte Woche nach kritischen Fragen zur Verantwortung seiner Behörde auf die Pressestelle.   

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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