Handel

Großer Mieter meldet Insolvenz an - wie es mit der Ludwigshafener Walzmühle weitergeht

Aktuell sind im Ludwigshafener Walzmühle-Center nur noch drei Läden in Betrieb. Ein großer Mieter hat jüngst Insolvenz angemeldet. Dennoch ist der Center-Eigentümer optimistisch

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Julian Eistetter
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Das Walzmühle-Center soll zu einem Nahversorgungszentrum für die umliegenden Wohngebiete werden. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Nach dem Auszug des Impfzentrums vor einigen Monaten fristet die Ludwigshafener Walzmühle derzeit ein eher tristes Dasein. Nur noch drei Geschäfte laufen in dem Center mit einer Verkaufsfläche von 15 000 Quadratmetern, das bald grundlegend umgebaut werden soll. Jetzt hat auch das Küchenstudio Habermehl & Wallé, das erst vor gut eineinhalb Jahren mit vielen Hoffnungen in die Mall eingezogen war, Insolvenz angemeldet. Im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet Awes Khan von der Mannheimer Pro Concept AG, die das Walzmühle-Center im Jahr 2020 erworben hatte, wie es nun weitergehen soll.

„Der Bauantrag befindet sich derzeit in der Endabstimmung. Er soll in den kommenden Wochen oder Monaten eingereicht werden“, sagt der Projektentwickler. Geplant sei der vollständige Austausch der Haustechnik. „Heizung, Klimaanlagen und Energiestandards werden auf einen aktuellen Stand gebracht“, kündigt Khan an. Die Sanierung werde passgenau auf die Bedarfe der künftigen Mieter abgestimmt. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen. Inwieweit Materialknappheit oder Lieferprobleme dabei eine Rolle spielen könnten, sei noch nicht absehbar.

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Die künftige Ausrichtung der Walzmühle soll hingehen zu einem großen Nahversorgungszentrum, erläutert Khan. Bei der Belegung gebe es durchaus positive Entwicklungen. „Es sind zahlreiche Mieter dazugekommen“, sagt Khan. Die Namen könne er allerdings noch nicht nennen. Es werden in jedem Fall ein Vollsortimenter, ein Discounter, ein Drogist, eine Apothekenkette sowie mehrere Einzelhändler einziehen, verrät er.

Unklare Kino-Zukunft

Auch die letzten verbliebenen Betriebe, ein Nagelstudio, eine Kick-Filiale und eine Schneiderei, sollen künftig ihren Platz im Center finden. Während des Umbaus müssen sie jedoch definitiv ausziehen, so Khan. Wie es mit dem CineStar-Kino im ersten Obergeschoss weitergeht, dazu kann der Projektentwickler noch nichts Endgültiges sagen. „Vom Umbau ist das Kino nicht betroffen, das läuft autark weiter“, erklärt er. Ob die Kino-Kette jedoch eine langfristige Zukunft in der Walzmühle sehe, dazu habe sie sich noch nicht geäußert.

Auf Nachfrage macht Oliver Fock, Geschäftsführer des CineStar, keine Angaben zu Vertragsinhalten. „Dazu äußern wir uns grundsätzlich nicht“, betont er. „Wir haben einen bestehenden Mietvertrag und freuen uns, weiterhin gutes Kino in Ludwigshafen zu machen.“

Das Küchenstudio Habermehl & Wallé, das Anfang 2021 mit dem innovativen Konzept eines Architekturcafés eingezogen war, wird in der neu ausgerichteten Walzmühle keine Rolle mehr spielen. Wie Geschäftsführer Ralph Watkins dieser Redaktion bestätigt, habe das Unternehmen im September einen Insolvenzantrag gestellt. Der Ausfall von zwei großen Kunden habe das Küchenstudio in finanzielle Schieflage gebracht. „Es drohte die Zahlungsunfähigkeit, da hatten wir keinen großen Spielraum“, so Watkins.

Entscheidung bis Monatsende

Große Probleme habe auch die schlechte Verfügbarkeit von Geräten bereitet. „Wir bekommen kaum eine Küche fertiggestellt, folglich zahlen die Kunden auch nicht“, sagt der Geschäftsführer. Bei steigenden Kosten sei die Schere immer weiter auseinandergegangen. Nun müsse abgewartet werden, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Dies soll sich bis Monatsende entscheiden. „Dann sehen wir, ob ein weiteres Traditionsgeschäft in Ludwigshafen seine Türen für immer schließen muss.“ Das Unternehmen existiert seit gut 45 Jahren, vor der Walzmühle hatte es seinen Standort in Oggersheim.

Das will Watkins aber natürlich verhindern. Derzeit werde an einem Sanierungs- und Restrukturierungsplan gearbeitet. Die sechs Mitarbeiter sollen nach Möglichkeit nicht arbeitslos werden. Wie es genau weitergeht, sei aber derzeit noch unklar.

Auch für Khan ist der Insolvenzantrag von Habermehl & Wallé „eine traurige Geschichte“, wie er sagt. „Als Vermieter können wir da aber leider keinen Einfluss nehmen. Auch wir mussten Federn lassen.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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