Soziales

Gemeindeschwester Plus: Unterstützung für Senioren in Ludwigshafen

Die Gemeindeschwester Plus kommt nach Ludwigshafen und bietet Senioren kostenlose Beratung, um ihre Lebensqualität zu verbessern.

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Thomas Schrott
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Ein Brillenputztuch mit der Aufschrift «Gemeindeschwester plus» liegt auf einem Tisch. Die Fachkräfte unterstützen Seniorinnen und Senioren, damit sie länger zu Hause leben können. © picture alliance/dpa

Ludwigshafen. Viele Senioren benötigen zwar noch keine Pflegeleistungen, wohl aber Unterstützung. Sie suchen etwa nach Hilfsmitteln, um ihre Mobilität zu verbessern, oder nach Angeboten, um ihre Wohnung besser versorgen zu können. Mitunter wünschen sie sich mehr soziale Kontakte oder Anregungen für Hobbys.

Bei diesen und ähnlichen Fragen kann die Gemeindeschwester Plus, so die offizielle Bezeichnung, kostenlos beraten. Solche Fachkräfte werden nach einem einmütigen Stadtratsbeschluss bald auch in Ludwigshafen tätig. „Damit können Senioren länger zu Hause wohnen blieben, ein Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung wird dadurch vermieden“, nennt Sozialdezernentin Beate Steeg (SPD) die erhofften Vorteile.

„Angesichts des demografischen Wandels in der Stadt brauchen wir präventive und innovative Konzepte“, begründet Holger Scharff (SPD) den Antrag seiner Fraktion im Stadtrat. 19 Prozent der Bevölkerung in Ludwigshafen sind bereits älter als 65 Jahre – mit steigender Tendenz. Mit einer umfassenden Beratung erhöhe sich die Lebensqualität der Senioren. Auch Peter Uebel (CDU) sieht hohen Bedarf für derartige Unterstützung. Die Entscheidung dafür ist indes keinesfalls überstürzt. „Ludwigshafen ist die letzte der zwölf kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz, die sich dem Förderprogramm des Landes anschließt“, merkt er an.

Seit zehn Jahren sind Gemeindeschwestern Plus in Rheinland-Pfalz tätig

Für die Beratung in den einzelnen Kommunen sind eineinhalb Personalstellen vorgesehen, davon übernimmt Mainz einen Großteil der Kosten. „Ludwigshafen trägt nur einen Eigenanteil von 23 000 Euro“, sagt die Beigeordnete. Sachkosten fielen so gut wie nicht an. „Vielleicht mal einen Laptop, mehr aber wohl nicht“, erläutert Steeg den überschaubaren Aufwand.

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Bereits seit zehn Jahren sind Gemeindeschwestern Plus in Rheinland-Pfalz tätig. 2015 hatte die Landesregierung ein vierjähriges Modellprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung gestartet. Für die nachfolgende Phase steuerten die Krankenversicherungen 300 000 Euro bei. Bis 2026 soll das Programm nach dem Willen der Landesregierung flächendeckend eingeführt. Landesweit sind bislang 79 Fachkräfte tätig, die über mehrjährige Erfahrung in der Pflege verfügen.

Einsamkeit ist oft ein großes Thema bei Senioren

Dabei kümmern sich die Gemeindeschwestern Plus nicht nur um gesundheitliche Fragen oder Erleichterungen in Wohnungen. „Einsamkeit ist oft ein großes Thema, auch hier können die Fachkräfte helfen und etwa auf wohnortnahe Seniorentreffs oder Bewegungskurse hinweisen“, betont die Dezernentin den sozialen Aspekt des Programms. Die Beratung erfolgt indes erst, wenn die Senioren zuvor zustimmen.

„In der Großstadt Ludwigshafen werden aus finanziellen Gründen nicht viele Gemeindeschwestern aktiv sein. Daher bekommen nicht alle Senioren diese Leistungen“, merkt Thomas Schell (FDP) kritisch an, auch wenn er grundsätzlich das Konzept befürwortet. „Wir sind in Gesprächen mit dem Land, ob bei der Übernahme der Personalkosten nicht die Größe der einzelnen Kommunen stärker berücksichtigt werden kann“, will Steeg diesen Aspekt aufgreifen. Der grundsätzliche Nutzen des Programms steht außer Frage – nicht nur für die Beigeordnete: „Wenn die Senioren länger zu Hause bleiben können, steigert dies deren Lebensqualität. Dadurch sparen auch viele Stellen ganz viel Geld.“

Redaktion MM-Redakteur seit 1984, zuständig für den Bereich Ludwigshafen - mit all seinen Facetten

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