Rheinau. Der beliebte Seniorentreff im Stadtteil Rheinau darf sich ab jetzt Generationentreff nennen. In dem großen Gebäude in der Relaisstraße ist ab jetzt auch das Pflegemanagement untergebracht, das Senioren und deren Angehörige berät und unterstützt, sodass, wie im Mannheimer Modell festgelegt, ältere Leute so lange zu Hause bleiben können, wie sie möchten. Mit einer kleinen Feier mit allen Beteiligten wurde der Standort eingeweiht.
„Rheinau wäre noch gar nicht dran gewesen, auf der Vogelstang warten wir noch auf die Eröffnung. Die Stadt ist nicht die Ursache“, sagte Thorsten Riehle, Sozial- und Kulturbürgermeister. Der Treff im Vogelstang-Zentrum war das Pilotprojekt des Mannheimer Modells, doch die Bauarbeiten verzögern sich – Bauherr ist das Center Management, die Stadt wird die Räume in Zukunft mieten (wir berichteten). „Wir machen dort weiter, wo es möglich ist“, so Riehle. Um den Treff für die zu erwartenden Gäste zu verschönern, „hat der Fachbereich 25, (Bau- und Immobilienmanagement) die Räume gestrichen.“ Das große Haus habe fast leer gestanden, nur die Außenstelle des Schifferkinderheims befindet sich noch darin.
„Die meisten Leute wollen nicht ins Heim“
Die Netzwerke, die auf der Rheinau bestehen, soll der Generationentreff ebenfalls nutzen – Teil des Netzwerks ist zum Beispiel das AWO-Ballett. Der Treff soll eine zentrale Beratungs- und Begegnungsstätte für die ältere Generation sein. Neben einem vielfältigen Veranstaltungs- und Kursangebot sind die Leistungen des Pflegestützpunktes und Pflegemanagements als „aufsuchende Sachbearbeitung“ konzipiert - die Sozialarbeiter suchen die Betroffenen gezielt auf und schauen, ob Bedarf an Unterstützung besteht. Natürlich kann man auch von sich aus kommen. Der Hintereingang zum Generationenhaus ist barrierefrei. „Alte Menschen haben spezielle Bedürfnisse. Wenn der Arzt oder Apotheker wechselt, müssen sie sich neu orientieren. Die Strukturen auf der Relaisstraße funktionieren gut, die Leute können lange in ihrer Wohnung bleiben, da alles fußläufig erreichbar ist“, fügte Riehle hinzu. Auch die Pflege sollte so lange wie möglich daheim stattfinden.
„Ich komme gerade vom Deutschen Fürsorgetag zurück. Wie finanzieren wir die Pflege und die Rente? Wie bekommen wir die Versorgungssituation hin, wenn wir nicht alle Leute in die Pflege, auch nicht in die ambulante, unterkriegen?“, fragte Jens Hildebrandt, Leiter des Fachbereichs für Arbeit und Soziales. „Die meisten Leute wollen nicht ins Heim, ambulante Pflege ist gefragt. Nach Corona hat das Ehrenamt gelitten. Unsere Treffs werden ehrenamtlich getragen. Die Leute erhalten eine individuelle Pflegeberatung, und es ist einfacher, hierherzukommen als nach K1“, so Hildebrandt. In K1 befinden sich das Sozialamt und die Bürgerdienste.
Versorgung und Unterstützung der Senioren soll „quartiersnah“ erfolgen
Vor Ort im Generationentreff anwesend sein werden die Pflegemanager Sandra Kone und Markus Rieber. Leiterin des Treffs ist Simone Leyh, die mit einem Diplom für Soziale Arbeit die fachliche Qualifikation und außerdem viele neue Ideen mitbringt.
Das bereits erwähnte Mannheimer Modell basiert auf einem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahre 2020 und dient der „Weiterentwicklung der offenen Altenhilfe“. Mit dem Konzept wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, bei dem die Versorgung und Unterstützung der Senioren „quartiersnah“ erfolgen soll. Sie sollen ihren Lebensabend im gewohnten Umfeld verbringen und aktiv mitgestalten können. Das Modell soll perspektivisch im gesamten Stadtgebiet umgesetzt werden. Die Pflegemanager informieren über bestehende Hilfsangebote und gibt Hilfestellung, wie diese umgesetzt werden können. Leistungsansprüche werden daraufhin geprüft, ob sie infrage kommen, soziale Teilhabe wird gefördert.
Viele verschiedene Veranstaltungen
Am Montag, 29. September, ist eine erste Veranstaltung geplant, an der sich die Bürgerinnen und Bürger zwischen 55 und 70 Jahren beteiligen können: „Wohnen und Alltag der Babyboomer – Einladung zu einer Zukunftswerkstatt“. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 60er Jahre gehen nach und nach in Rente. In einem offenen und konstruktiven Austausch möchten die Veranstalter mit den Gästen Fragen nachgehen: Wie möchten wir im Alter wohnen? Wie bewerten wir die Versorgung im Stadtteil? Der Workshop findet statt von 17 bis 20 Uhr im Bürgersaal Nachbarschaftshaus, Rheinauer Ring 101. Voranmeldungen bitte per E-Mail an robert.bandilli@ru.rptu.de
Ebenfalls im Nachbarschaftshaus findet am Mittwoch, 8. Oktober von 14 bis 17 Uhr der Rheinauer Seniorentag statt. Veranstalter sind das Quartiermanagement und das AWO-Ballett, das auch auf der Bühne zu sehen sein wird, ebenso der Shantychor Rheinauer Seebären. Der Eintritt kostet sechs Euro und beinhaltet eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen. Karten sind ab sofort erhältlich beim Eiscafé Riviera in der Relaisstraße 76. „Das Fernsehen hat sich angekündigt, sie möchten einen Beitrag über uns drehen“, sagte Erika Schmaltz, Leiterin des AWO-Balletts, die auch die Eröffnungsfeier des Generationentreffs besuchte. Möglicher Titel: „Zwei Jahre nach dem Sombrero-Eklat“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-stadtteile-eroeffnung-generationentreff-rheinau-mit-neuer-pflegeberatung-_arid,2330057.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/rheinau-hochstaett.html