Festival des deutschen Films

Filmfestival Ludwigshafen: Das sind die Nominierten für den Publikumspreis

Zwei Dokumentarfilme, beide nominiert für den Publikumspreis beim Festvial des Deutschen Films Ludwigshafen: „Ice Aged“ und „Ich will alles“. So sind die Filme.

Von 
Martin Vögele
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Nominiert für den Publikumspreis: Der Film „Ice Aged“ entführt in die Welt des Eiskunstlaufes. © Majestic_AlexandraSell

Ludwigshafen. Manche werden wahr, manche straucheln und manche stürzen folgenschwer: die Träume der Protagonisten, von denen Alexandra Sells Filmdokumentation „Ice Aged – Das Leben als Kür“ erzählt. Die Produktion, die beim Ludwigshafener Festival des deutschen Films für den Rheingold-Publikumspreis nominiert ist, begleitet vier Frauen und zwei Männer auf ihrem Weg nach Oberstdorf zur Adult Figure Skating Competition, dem weltweit größten Hobbywettbewerb für Eiskunstlauf: Elena Rickmann, eine Ingenieurin aus Duisburg, die in der Sowjetunion geboren wurde, die 77-jährige Niederländerin Toos van Urk und Roland Suckale, der – wie Rickmann und Van Urk auch – als junger Mensch von einer Eiskunstlaufkarriere träumte.

„Ice Aged“ ist für den Publikumspreis beim Filmfestival Ludwigshafen nominiert

Der aber dann Wirtschaftsprüfer in den USA wurde und erst als Rentner wieder zu trainieren begann. Hinzu kommt die frühere britische Paarlauf-Meisterin und Olympiateilnehmerin von 1968, Linda Bernard, die von dem Londoner U-Bahn-Kartenverkäufer David Marzell und der Gefängniswärterin Nadia Colbourne im Trio-Verbund zurück aufs Eis geführt wird. Am Rand sehen wir zudem Sissy Krick, ehemalige Preisrichterin und DEU-Vizepräsidentin, die sich die Adult Figure Skating Competition zur Herzensangelegenheit gemacht hat. Auch davon berichtet der Film.

Man muss sich gar nicht so sehr für den Sport an sich interessieren, um von diesem Film und den Lebensbahnen seiner Akteure gefesselt zu werden. Wenngleich der Soundtrack ein bisschen viel Zuckerguss aufträgt. Denn im Kern geht es um persönliche, mit aller Hingabe bestrittene Heldenreisen, um das (doch noch) Verwirklichen eines Lebenstraums. Und das ist ein universelles, zutiefst menschliches und anrührend in Szene gesetztes Sujet.

Der Dokumentarfilm „Ich will alles. Hildegard Knef“ erzählt mit Originalaufnahmen aus dem Leben der Schauspielerin und Sängerin. © Bavaria Media

Triumphieren, straucheln, stürzen, aufstehen: Diese Begriffe lassen sich auch auf die Protagonistin eines weiteren dokumentarischen Festivalbeitrags übertragen, der gleichermaßen für den Publikumspreis nominiert ist: Luzia Schmids „Ich will alles“ illustriert ein Künstlerleben, das sich gleichsam zwischen strahlend roten Rosen-Regenschauern und dunklen Schicksalswolken vollzog – das der großen Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef.

„Ich will alles“ ist ein Film über Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef

Gleich schon eingangs hört man hier ihre unnachahmliche Stimme, erst beim Singen, bald im Gespräch bei TV-Interviews, in denen man Knefs frappierende Sprachmächtigkeit bezeugen darf, die auch in ihren Büchern Niederschlag fand, so etwa in ihrer Autobiografie „Der geschenkte Gaul“.

Es sind auch Knefs eigene Texte, die Erzählerin Nina Kunzendorf begleitend aus dem Off wiedergibt. Man sieht die brennend ehrgeizige junge Schauspielerin auf Fotos und in Filmaufnahmen, erlebt die ersten Kinoerfolge mit und ebenso die Skandale – darunter der bigotte Aufschrei nach ihrem Nacktauftritt in „Die Sünderin“. Knefs Tochter Christina Palastanga kommt zu Wort, ebenso ihr dritter Ehemann, Paul von Schell.

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Der Film erzählt von Knefs Krebserkrankung, von ihren über 50 Operationen und den Medikamenten, die sie genommen habe. „Ich will alles. Hildegard Knef“ ist beileibe keine Hagiografie, die Dokumentation zeigt einen Menschen, der glüht und strahlt, der kämpft und scheitert. Und in alledem lässt sie die einzigartige Künstlerin aufscheinen, die 2002 mit 72 Jahren starb.

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