Ludwigshafen. Die jüngsten Nachrichten zum Hochstraßen-Komplex in Ludwigshafen waren allesamt positiv. Im Süden ist der Startschuss gefallen, und die Baustelle für die neue Brücke wird eingerichtet. Pünktlich dazu flatterte auch die Förderzusage von Bund und Land ins Haus, die eine Kostenübernahme von insgesamt 85 Prozent zusichert. In dieser allgemeinen Aufbruchstimmung ist fast untergegangen, dass auch nach fünf Jahren noch immer kein Planfeststellungsbeschluss für Abriss und Neubau der Nordtrasse vorliegt. Mit dem Rhein-Pfalz-Kreis erhebt noch eine einzige Partei Einwände gegen die Pläne – und sorgt so für nicht unerhebliche Verzögerungen.
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Das macht deutlich, wie fragil die gesamte Planung für die Erneuerung der Hochstraßen-Infrastruktur ist. Sie hängt am seidenen Faden. Die zeitliche Taktung ist so eng, dass selbst kleinste Hindernisse das Projekt um Jahre zurückwerfen könnten. Von den dadurch entstehenden Mehrkosten soll hier gar nicht erst die Rede sein. Puffer gibt es nicht.
Nun war die Stadt Ludwigshafen also schon gezwungen, vorgezogene Ausschreibungen für die neue Westbrücke über die Bahnanlagen in die Wege zu leiten, ohne dass überhaupt das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist. Bei all den Unwägbarkeiten des Mammutprojekts ist das ein zusätzliches Risiko, das alle Verantwortlichen gerne vermieden hätten. Doch nur so kann der ambitionierte Zeitplan mit Sperrzeiten bei der Deutschen Bahn eingehalten werden.
Für den weiteren Verlauf des Projekts bereitet das große Sorgen. Allein ein Blick auf andere Großbauvorhaben zeigt, dass es eigentlich nie ohne Verzögerungen geht. Ein Kleinkrieg zwischen Landkreis und Stadt ist da so ziemlich das Letzte, was es braucht. Zumal der Kreis in der Sache eindeutig das politische Ziel verfolgt, den gewünschten Umzug der Verwaltung nach Schifferstadt zu erzwingen. Dass ein intaktes Hochstraßen-System auch und in besonderem Maße den Menschen im Rhein-Pfalz-Kreis zugute kommt, scheint dabei nebensächlich zu sein.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Einwände gegen Hochstraßen-Pläne in Ludwigshafen: Unnötige Risiken
Die Verzögerungen beim Planfeststellungsverfahren für die Hochstraße Nord durch die Einwände des Rhein-Pfalz-Kreises zeigen, wie fragil die ambitionierten Pläne für das Gesamtprojekt sind, meint Julian Eistetter