Kriminalität

Drohungen gegen Ludwigshafener Wahlausschuss: Polizei ermittelt in 44 Fällen

Nach dem Ausschluss des AfD-Bewerbers Joachim Paul von der OB-Wahl in Ludwigshafen wurden die Mitglieder des Wahlausschusses massiv angefeindet. Zwei Verdächtige gibt es schon.

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 
AfD-Kandidat Joachim Paul wurde von der OB-Wahl in Ludwigshafen ausgeschlossen. Die Mitglieder des Wahlausschusses waren anschließend massiven Anfeindungen ausgesetzt. © picture alliance/dpa

Ludwigshafen. Der Ausschluss des AfD-Kandidaten Joachim Paul von der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen hat der Polizei jede Menge Arbeit beschert. Im Zusammenhang mit der Nichtzulassung Pauls und den daraus folgenden massiven Anfeindungen gegen den Wahlausschuss ermittele die Kriminalpolizei Ludwigshafen derzeit in 44 Fällen, teilt ein Sprecher des Präsidiums Rheinpfalz mit. In zwei Fällen gehen die Beamten dem Verdacht der Bedrohung nach, in 42 Fällen handelt es sich um den Vorwurf der Beleidigung zum Nachteil der sieben Mitglieder des Wahlausschusses.

Drohungen gegen Wahlausschus Ludwigshafen: Hunderte E-Mails auf strafrechtliche Relevanz geprüft

Geprüft wurden noch deutlich mehr Nachrichten, insbesondere E-Mails. Rund 280 Mails hätten keinen strafrechtlich relevanten Inhalt gehabt, so der Sprecher. Auch über den konkreten Inhalt der Drohmails und der Beleidigungen macht er keine Angaben – aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt.

In den meisten Fällen sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Zwei Tatverdächtige aus Hessen und Bayern konnten inzwischen ausfindig gemacht werden. „Auch diese Verfahren dauern noch an. Zu Verurteilungen kam es daher bisher nicht“, so der Sprecher.

Mehr zum Thema

Wahlkampf

OB-Wahl in Ludwigshafen: Warum eine Flut ungültiger Stimmen droht

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter und Stephan Alfter
Mehr erfahren
Kandidatur

OB-Wahl in Ludwigshafen: Joachim Paul prüft weitere Schritte

Veröffentlicht
Von
Bernd Glebe
Mehr erfahren
OB-Wahl

Darum darf AfD-Politiker Paul bei OB-Wahl in Ludwigshafen nicht antreten

Veröffentlicht
Von
Bernhard Zinke und Marco Pecht
Mehr erfahren

Das Landeskriminalamt lege eine fortlaufende Gefährdungsanalyse vor. „Daraus ergeben sich nach wie vor keine konkreten Gefahren für die betroffenen Personen“, so der Polizeisprecher. Dennoch stehe die Polizei in engem Austausch mit den Mitgliedern des Wahlausschusses und habe Gesprächsangebote unterbreitet.

Bei öffentlichen Terminen der Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, die als Vorsitzende des Wahlausschusses das primäre Ziel der Hassnachrichten war, stimme sich die Polizei eng mit der Stadt ab, um „anlassbezogene polizeiliche Maßnahmen wie sichtbare Präsenz“ umzusetzen, so der Sprecher. Dauerhaften Polizeischutz erhalte die OB nicht.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke