Ludwigshafener Filmfestival

David Ungureit erhält Ludwigshafener Drehbuchpreis

Sein Skript für „Berühmt sein für Anfänger“ war der Anlass: Drehbuchautor David Ungureit ist auf dem Filmfestival in Ludwigshafen ausgezeichnet worden.

Von 
Martin Vögele
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David Ungureit (rechts) bekommt den Drehbuchpreis des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen. (In der Mitte Festivalintendant Michael Kötz, links Programmchefin Daniela Kötz.) © FFLU/Maximilian Borchardt

Ludwigshafen. Dass man Drehbuchautoren auf die Bühne hole, wie es bei der Vergabe des Drehbuchpreises auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen geschieht, „das ist nicht so selbstverständlich“, bedankte sich David Ungureit. „Normalerweise sitzen wir in unserer Kemenate und schreiben einsam vor uns hin.“

Man ist meistens der Typ mit der Bierflasche in der Hand, der in der Ecke steht und keinen kennt
David Ungreit Drehbuchautor

Und auch auf Abschlussfeiern von Film- oder Fernsehproduktionen geht es für die schreibende Zunft offenkundig kaum geselliger zu: „Man ist meistens der Typ mit der Bierflasche in der Hand, der in der Ecke steht und keinen kennt“, gab Ungureit bei der Preisverleihung eine launige Humorkostprobe in eigener Sache.

Umso mehr aber betonte der Autor, bevor in der anschließenden Galavorstellung im Zeltkino B seine neueste Arbeit „Berühmt sein für Anfänger“ gezeigt wurde: „Wir freuen uns wahnsinnig, vor so einem Publikum ausgerechnet eine Komödie laufen zu haben, weil die unmittelbare Reaktion des Publikums ist natürlich das, wofür wir das alles machen.“ Und diese Reaktion sollte sich auch als überaus positiv erweisen.

David Ungreit schreibt Drehbücher für Fernsehserien und Kinofilme

„Hier ist ihm ein absolut großartiges Drehbuch gelungen“, würdigte Festivalintendant Michael Kötz in seiner Laudatio Ungureits aktuelles, mit Marc Terjung verfasstes Skript, weshalb dieses auch die „Initialzündung“ gewesen sie, um ihm den Drehbuchpreis 2025 zu überreichen.

1961 wurde der Autor in Frankfurt praktisch in die Medienwelt hineingeboren: Sein Vater war der im Mai verstorbene langjährige ZDF-Film- und -Fernsehspiel-Chef Heinz Ungureit, der just am Tag der Preisverleihung seinen 94. Geburtstag gefeiert hätte. Nach seinem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Filmwissenschaften begann David Ungureit Sketche fürs Radio zu schreiben, dann folgten die Drehbücher, unter anderem für Fernsehserien wie etwa „Alphateam“, viele ARD-Märchen-Adaptionen und „Rennschwein Rudi Rüssel“-Folgen oder den „Tatort“.

Mit Rainer Ewerrien verfasste er das Drehbuch für den 2014er-Kinoerfolg „Männerhort“, und auch auf dem Festival des deutschen Films war er mit seinen Arbeiten schon mehrfach vertreten gewesen, darunter mit „Freunde“ und „2 Freunde“.

Unterhaltsame Komödie mit Andrea Sawatzki und Christian Berkel

Die nun auf dem Filmfest präsentierte ARD-Produktion markiert den vierten Teil der locker verbundenen „Anfänger“-Komödienreihe mit dem Schauspielduo und realem Ehepaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Diesmal mimt Berkel darin den zynisch-misanthropischen Schriftsteller Gregor, der unter dem Pseudonym „Vanessa Fox“ Bestseller schreibt, in einem von ihm aus tiefem, dunklen Herzensgrunde verachteten Genre: dem Liebesroman. Als eine Mäzenin einen hochdotierten Kulturpreis ausschreibt, der aber persönlich entgegengenommen werden muss, braucht es ein reales Gesicht.

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Womit Taxifahrerin Elke (Andrea Sawatzki) ins Spiel kommt, die zufällig der fiktiven Porträtzeichnung auf den Buchcovern ähnlich sieht. Damit beginnt die widrige Beziehungsanbahnung zweier augenscheinlich völlig konträrer, einander in inniglicher Antipathie zugewandten Menschen, die gleichwohl auf märchenhaften Wegen zueinander finden. Das unterhält, ist kurzweilig, und nicht zuletzt zeigt sich hier die hohe Autorenkunst, aus einem eigentlichen Bilderbuch-Kitsch-Finale mittels Witz und kleinen Stolperfallen ein buchstäblich gutes Ende zu gestalten.

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