Ehrung

Christoph Maria Herbst erhält Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films

Im Rahmen des Festival des deutschen Films wurde Christoph Maria Herbst mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet. Der Humorist und Schauspieler spricht im Interview über seine lange Karriere

Von 
Martin Vögele
Lesedauer: 
Christoph Maria Herbst wird für seine außergewöhnliche Fähigkeit zur Mimik und körperlichen Präsenz ausgezeichnet. © Georg Wendt/dpa

Ludwigshafen. Er geht traditionell an „herausragende Persönlichkeiten“ ihrer Zunft - der Preis für Schauspielkunst, den das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen verleiht. Einer der diesjährigen Preisträger ist der Schauspieler und Humorist Christoph Maria Herbst. „Er sieht aus wie der steifste aller Bankangestellten Deutschlands und man traut ihm auf Anhieb zu, dass er mit strenger Miene auf die Mülltrennung hinweist“, heißt es in der Laudatio zur Preisvergabe. „Zugleich muss das Publikum nur seinen Namen hören und es strömt herbei, um diesen Meister des ironischen Spiels nur ja nicht zu verpassen.“ Wir befragten Herbst zum Preis, über das Festival und sein vielseitiges Schaffen.

Herr Herbst, herzlichen Glückwunsch zum Preis für Schauspielkunst, den Sie beim Festival des deutschen Films verliehen bekommen.

Christoph Maria Herbst: Ich danke Ihnen recht schön und freue mich sehr über diese Auszeichnung.

Vielfach preisgekrönter Künstler

 

  • Christoph Maria Herbst wurde 1966 in Wuppertal geboren. Der vielfach preisgekrönte Künstler wirkt gleichermaßen als Schauspieler, Komiker, Synchron- sowie Hörspiel- und Hörbuch-Sprecher. Herbst schrieb zudem das 2010 erschienene Buch „Ein Traum von einem Schiff. Eine Art Roman“.
  • Große Bekanntheit erlangte er mit seiner Darstellung der Titelfigur in der Comedy-TV-Serie „Stromberg“ (2004 bis 2012). Dafür erhielt Herbst 2006 den Adolf-Grimme-Preis sowie dreimal nacheinander den Deutschen Comedypreis als „Bester Schauspieler.“
  • Beim 20. Festival des deutschen Films, das von 21. August bis 8. September in Ludwigshafen stafffindet, wird er - wie neben ihm Liv Lisa Fries und Joachim Król - mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet.
  • Die Preisverleihung findet am Samstag, den 31. August, um 18.30 Uhr in Zeltkino B sowie (als Übertragung) im Zeltkino A statt. Im Anschluss präsentiert das Festival Herbsts aktuellen Kinofilm „Ein Fest fürs Leben“ (2023, Regie und Buch: Richard Huber) mit anschließendem Bühnengespräch gegen 20.45 Uhr.
  • Infos und Karten im Internet unter www.festival-des-deutschen-films.de.

Sie seien „ein Genie der Mimik und der Gesten, ein Meister auch der körperlichen Präsenz“, heißt es in der Festival-Verlautbarung dazu. Was würden Sie selbst sagen, welche Eigenschaft Sie als Künstler besonders auszeichnet?

Herbst: Puh, schwer, sich selbst zu beschreiben. Und wer bin ich, die langjährige Expertise der verantwortlichen Jury in Frage zu stellen? Ich nehme die Verlautbarung rot werdend zur Kenntnis und freue mich, wenn es stimmt.

Das Ludwigshafener Filmfestival feiert heuer seine 20. Jubiläumsausgabe. Anfangs kamen 7500 Menschen, zuletzt waren es über 100 000 - man kann da wohl getrost von einer gewaltigen Erfolgsgeschichte sprechen.

Herbst: Herzlichen Glückwunsch!

Wie nimmt man das Festival als Filmschaffender wahr?

Herbst: Wir hatten letztes Jahr die Freude, mit unserem ersten Merz-gegen-Merz-90-Minüter eingeladen worden zu sein. Leider hatte ich keine Zeit, aber meine Kolleginnen und Kollegen waren begeistert von der Aufgeschlossenheit und dem Enthusiasmus des Publikums. Dieses Jahr sind wir wieder mit dabei. Vor allem aber ist es toll, dass ich es dieses Jahr schaffe und auch noch mit schwererem Gepäck wieder zurückfahre.

Mehr zum Thema

Forschung

Ludwigshafener Roboter Pepper kann singen und tanzen

Veröffentlicht
Von
Bernhard Zinke
Mehr erfahren
Film

„Im Rausch“ und „Ein Mann seiner Klasse“ auf dem Festival des deutschen Films

Veröffentlicht
Von
Georg Spindler
Mehr erfahren
Festival des deutschen Films

Ludwigshafener Festivalfilme nehmen Unmenschlichkeit in Fokus

Veröffentlicht
Von
Thomas Groß
Mehr erfahren

Der Film bildet freilich nur einen Aspekt Ihres Schaffens ab, hinzu kommen eine Fülle von TV- und Hörbuch-Produktionen - und nicht zuletzt Ihre Bühnenarbeiten. Wenn Sie einen Rückblick gestatten: Man liest, dass Sie bereits zu Schulzeiten in der Theater-AG und in Kabarettprojekten aktiv gewesen seien. Gleichwohl haben Sie zunächst eine Ausbildung als Bankkaufmann absolviert. Was brachte Sie zu dieser Parade-bürgerlichen Berufswahl und von dort dann doch ins darstellerische und komödiantische Fach?

Herbst: Ich könnte mir einen schlanken Fuß machen und sagen: die Lehre war nur mit Humor auszuhalten und den Banker habe ich eh nur gespielt. Ganz so war es aber nicht. Ich wollte bereits vor der Lehre Schauspieler werden und hab selbige lediglich aufgrund sanften Drucks meiner Eltern hin gemacht.

Apropos Theater: 2009 traten Sie nicht weit entfernt von Ludwigshafen auf die Bühne - als Hagen bei den Wormser Nibelungen-Festspielen. In welcher Erinnerung haben Sie diese Erfahrung behalten?

Herbst: Das war großartig. Gil Mehmert führte Regie, John v. Düffel hatte den Text besorgt und dem Intendanten bin ich zum Glück nur wenig begegnet: Dieter Wedel.

Aktuell sind Sie mit Moritz Netenjakob und dem Bühnenformat „Das ernsthafte Bemühen um Albernheit“ auf Tour. Dabei tragen Sie auch Texte von Vicco von Bülow, alias Loriot, vor. War Loriot einer der Künstler, die prägend für Ihren Werdegang waren?

Herbst: „Prägend“ ist ein großes Wort. Auf jeden Fall ist des Meisters Werk zeitlos und das macht doch wahre Kunst aus, oder? Loriot ist für mich Skalpell, Lupe und Uhrwerk gewesen. Er sezierte das deutsche Wesen, brachte es uns bis zur Kenntlichkeit nahe und hatte ein Timing, wie kein Zweiter. Vieles hab ich von ihm gelernt. In seinen Filmen wäre ich in Frauenklamotten im Hintergrund durch die Unschärfe gelaufen, hätte ich nur mitmachen dürfen.

Infobox: Vielfach preisgekrönte Künstler

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke