Ludwigshafen. Im Alwin-Mittasch-Park im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim wird kein neues Nahversorgungszentrum gebaut. Die BASF Wohnen + Bauen, der das Grundstück gehört, hat einer entsprechenden Idee von Rewe und Görtz jetzt einen Riegel vorgeschoben. Grund sind die massiven Proteste von Anwohnern, die den Park erhalten wollen. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, eine Online-Petition fand zahlreiche Unterstützer.
Ortsbeirat hatte Vorhaben begrüßt
„Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass eine Umwidmung innerstädtischer Parkflächen mit besonderer Sensibilität betrachtet werden muss. Eine Bebauung der Fläche sollte die Unterstützung der Stadtgesellschaft finden. Diese Unterstützung ist für uns nicht ersichtlich“, teilt ein BASF-Sprecher auf Anfrage mit. Es habe in der Vergangenheit einen informellen Austausch zwischen Rewe, Görtz und der BASF gegeben. „Ein gemeinsames Projekt gibt es aber nicht“, stellt der Sprecher klar.
Die Gegner des Projekts werten die Entscheidung der BASF als vollen Erfolg. „Wir freuen uns sehr über den Erfolg der Online-Petition, denn er zeigt, wie sehr sich die Bürger in Ludwigshafen doch für die Stadtentwicklung interessieren“, heißt es auf Anfrage in einer Stellungnahme. Innerhalb von sechs Wochen waren mehr als 2700 Unterschriften zusammengekommen. „Beeindruckt haben uns die unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema: Die meisten haben sich für den Erhalt eines wichtigen Stücks Grün engagieren wollen, aber auch dafür, dass kein weiterer Großbäcker und Supermarkt den letzten verbliebenen Traditionsunternehmen in Friesenheim Konkurrenz machen“, so die BI mit Blick auf die Metzgerei Wieland und die Bäckerei Lanzet.
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Wie berichtet, hatten Rewe und Görtz überlegt, auf einem Parkplatz und einem Teil des Parks einen Supermarkt mit Görtz-Filiale zu errichten. Im Ortsbeirat wurde das mögliche Vorhaben Ende 2022 grundsätzlich begrüßt. Ortsvorsteher Günther Henkel wertet das Aus nun aber dennoch nicht als Niederlage. „Es war von Anfang an klar, dass es sich um eine Idee handelt und dass bei möglichen No-Gos auf dem Weg zur Umsetzung die Investoren das Risiko tragen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Fehlende Nahversorgung in Friesenheim
Dass die Idee nun nicht zum Zug kommen wird, damit könne er leben. „Das Thema, das dahinter steht, nämlich die fehlende Nahversorgung für einen nicht unwesentlichen Teil von Friesenheim, bleibt uns aber dennoch erhalten“, mahnt er. Für die kommenden Jahre sei es nun Aufgabe, dies im Sinne einer modernen Quartierspolitik weiterzuverfolgen. Wichtig sei es dabei, dass man bei Supermärkten von Mindestquadratmeterzahlen wegkomme. „Es muss ja kein Vollsortimenter sein. Dann gibt es auch in Friesenheim noch mögliche Standorte“, betont er. „Dabei sind wir aber dennoch auf Investoren, Unternehmer oder Start-ups angewiesen.“
Das Argument, dass Ludwigshafen froh sein kann, wenn überhaupt noch in die Stadt investiert wird, hat auch die BI in den Debatten der vergangenen Wochen regelmäßig gehört. „Das darf aber nicht dazu führen, dass das Thema Baukultur gänzlich Investoren überlassen wird. Die Stadt hat allein durch die Neuentwicklung der Hochstraßen und der Innenstadt ein unglaubliches Gestaltungspotenzial, das sie auch zu nutzen wissen sollte“, heißt es in der Stellungnahme. Die Bebauung einer wichtigen Kaltluftschneise, wie der Mittasch-Park eine ist, sollte dabei nach Auffassung der BI nicht unterstützt werden.
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