Die Idee klingt grundsätzlich nicht verkehrt. Im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim könnte ein neuer Rewe-Supermarkt mit integrierter Filiale der Bäckerei Görtz entstehen. Mit einem Parkplatz für Kunden und einem weiteren Parkdeck für die BASF. Auch eine Kita spielt in den Gedanken der Planer eine Rolle. Vorgestellt hat diese Überlegungen von Rewe und Görtz jüngst Peter Görtz, zuständig für die Filialentwicklung des Unternehmens, im Friesenheimer Ortsbeirat. Dort war man im Großen und Ganzen angetan.
Doch es dauerte nicht lange, bis sich heftiger Widerstand gegen das Projekt formierte. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet und eine Online-Petition ist bis Dienstagnachmittag bereits 1176 Mal unterzeichnet worden.
Kritisiert wird vor allem, dass mit dem dreistöckigen Gebäude „ein Großteil der Grünfläche des Alwin-Mittasch-Parks mitsamt seinem alten Baumbestand“ bebaut würde. Dabei sei der Park ein bedeutsames Kaltluftentstehungsgebiet, Frischluftschneise und Kälteinsel in der sich schnell aufheizenden Stadt. Daneben würde laut Bürgerinitiative durch einen Neubau das harmonische Gebäudeensemble rund um den Park zerstört.
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Außerdem fürchten die Projektgegner eine Gefährdung des Friesenheimer Einzelhandels durch die Görtz-Ansiedlung. „Eine weitere Bäckerei-Filiale seines Konzerns stünde im direkten Konkurrenzverhältnis zu Traditionsunternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft“, heißt es.
„Hässliche Zweckbauten“
Eine der entschiedensten Gegnerinnen des Vorhabens und Mitbegründerinnen der BI ist die Pfarrerin der Friedenskirche, Cornelia Zeißig. In einem Brief schrieb sie: „Mit Widerwillen und absolutem Unverständnis habe ich von dem Bauprojekt am Mittasch-Park gelesen. Diese Pläne sind eine völlige Fehlplanung und tragen dazu bei, unsere Stadt mit hässlichen Zweckbauten zuzubauen und wertvolle Erholungsräume zu zerstören.“
Auf Anfrage dieser Redaktion versucht Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD), der dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenübersteht, Luft aus der Sache zu nehmen: „Wir sind noch weit entfernt von einem Planungs- oder Baurecht. Bislang liegt einfach nur eine Idee auf dem Tisch. Deshalb kann ich die wütenden Reaktionen der Bürgerinitiative nicht verstehen. Zumal niemand davon bei dem Termin dabei war“, sagt er. Peter Görtz habe sich auf Anraten der Stadt lediglich ein Stimmungsbild im Ortsbeirat einholen wollen - dieses sei positiv ausgefallen.
Mit ihrer Idee, die Nahversorgung in Friesenheim zu stärken, seien Rewe und Görtz zunächst an die BASF herangetreten, der das Areal gehört. Bebaut werden soll laut Henkel ein Parkplatz sowie ein Streifen von maximal vier Metern in den Park hinein. „Dass hier bis zu einem Drittel der Grünfläche versiegelt werden soll, ist schlicht falsch“, so Henkel. Ein Teil der Fläche sei zudem wegen eines Kita-Container-Provisoriums ohnehin bereits versiegelt.
Für den Ortsvorsteher ergibt das Projekt Sinn, da es von der Leuschnerstraße bis zur BASF keinen Einzelhandel gebe. „Dort wohnen viele Ältere und auch sozial Schwache“, erläutert er. Für diese sei eine nahegelegene Versorgungsmöglichkeit wichtig.
Die Geschäfte in der Hohenzollernstraße, die von den Gegnern angeführt würden, fielen überhaupt nicht in das Einzugsgebiet. Eine Konkurrenzsituation sei deshalb nicht zu erwarten, sagt Henkel. Die Verunsicherung der dortigen Ladenbetreiber könne er zwar verstehen. Diese sei aber vor allem in der unsicheren Zukunft des Ausbaus der dort verlaufenden Linie 10 begründet.
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