Ludwigshafen. Das Filmfestival auf der Parkinsel ist eine der beliebtesten Veranstaltungen in Ludwigshafen. Gleichzeitig stellt das Event aber auch einen Eingriff in die Natur dar. Wiesen werden für mehrere Wochen versiegelt, schwere Maschinen rollen zur Anlieferung über die Flächen und Tausende Besucher – wie viele genau wird sich noch zeigen – tummeln sich auf dem Gelände. Damit der Schutz der Bäume und die Verkehrssicherheit für Spaziergänger auch danach noch gewährleistet ist, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) im Einsatz.
Erdreich wird belüftet
Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang die Bodenbeschaffenheit und -feuchtigkeit, wie die Stadt mitteilt. „Je nasser der Boden ist, desto geringer darf die Belastung sein“, heißt es in einer Mitteilung. In diesem Jahr war das kritisch, denn wegen des Hochwassers stand das Wasser zu Beginn der angedachten Aufbauzeit des Festivalgeländes Ende Juli noch 30 bis 50 Zentimeter hoch auf der Veranstaltungsfläche. Um den Boden schneller trocken zu bekommen, wurde das an der Oberfläche stehende Wasser abgepumpt. „Eine Woche später konnte auch nach Aufgrabungen kein anstehendes Wasser mehr festgestellt werden. In Folge der trotzdem noch vorhandenen Restfeuchte im Boden wurde zur Reduzierung von Verdichtungen durch Maschinen und Geräte der Einsatz von Lastverteilungsplatten vorgegeben“, so die Verwaltung.
Im Anschluss an das Filmfestival und den Abbau der Zeltstadt wird eine gemeinsame Begehung mit dem Veranstalter stattfinden, bei der Beeinträchtigungen festgehalten werden. „Im Anschluss wird die Fläche gelockert, Substrat nachgelegt und die Fläche planiert.“ In diesem Jahr sollen zudem rund 1000 zusätzliche sogenannte Belüftungsinjektionen durchgeführt werden. Dabei werden Bohrlöcher gesetzt und mit natürlichen Bodenhilfsstoffen verfüllt, um die verdichteten Bodenschichten aufzubrechen und eine Verbesserung der durchwurzelten Fläche zu erreichen.
Auf der Parkinsel stehen insgesamt rund 3300 Bäume, davon etwa 1350 Ahorn, gefolgt von Hainbuche mit etwa 370 und Eiche mit 315 Bäumen. Platanen wurden erstmals 1901 zur Anlage des Stadtparks gepflanzt, mittlerweile sind es 113 Stück. Im Jahr 2001 wurde die Parkinsel mit rund 34 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und gilt wegen ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt sowie der Erholungsfunktion als historische Parkanlage.
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik, insbesondere von den Grünen im Ortsbeirat Südliche Innenstadt, am Zustand der Wiese nach dem Filmfestival gegeben. Es kam die Frage auf, ob ein Event mit so vielen Besuchern in einem Landschaftsschutzgebiet stattfinden müsse. Das Festival 2021 beginnt am 1. September und dauert zweieinhalb Wochen. jei
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