Fahndung läuft

Am Ludwigshafener Klinikum entlaufener Häftling weiter auf der Flucht

Nach der spektakulären Flucht läuft die Fahndung nach dem aus der JVA Mannheim entflohenen Gefangenen am Freitag weiter. Dessen kriminelle Energie zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 2021

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Julian Eistetter
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Mit starken Kräften wurde Mitte Dezember in Ludwigshafen nach einem Gefangenen aus der JVA Mannheim gefahndet, dem dort am Klinikum die Flucht gelang. © Michael Ruffler

Ludwigshafen/Mannheim. Die Polizei sucht weiter mit Hochdruck nach dem in Ludwigshafen geflüchteten Strafgefangenen. "Die Fahdnungsmaßnahmen werden lageorientiert fortgesetzt", sagte eine Sprecherin des Mannheimer Polizeipräsidiums am Freitag auf Anfrage. Ein Hubschrauber sei am Freitag - anders als am Donnerstag unmittelbar nach der Flucht am Klinikum Ludwigshafen - nicht mehr im Einsatz.

Entflohener Häftling: So vielen Hinweisen gehen die Ermittler derzeit nach

Wie die Sprecherin weiter mitteilt, sind bislang zehn Hinweise aus der Bevölkerung zur Flucht des 25-Jährigen aus der JVA Mannheim eingegangen. Diese würden nun geprüft und bewertet. Durch die Hinweise könnten "weitere Anhaltspunkte und Ermittlungsansätze entstehen, die zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Entflohenen oder der Person, die ihm half, stehen", sagt sie. Durch die nationale Öffentlichkeitsfahndung solle Druck auf den Flüchtigen und dessen Umfeld aufgebaut werden.

So lief die Flucht am Klinikum Ludwigshafen ab

Wie berichtet, war der Mann am Donnerstagmorgen mit Hilfe eines Komplizen entkommen. Nach einer Behandlung in der Kieferchirurgie des Klinikums Ludwigshafen hatte der Unbekannte auf einem schwarzen Roller vor dem Haupteingang gewartet, und die Bewacher des Gefangenen mit einer Schusswaffe bedroht. Der an den Händen gefesselte 25-Jährige sprang auf das Fahrzeug und die Männer fuhren davon.

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Julian Eistetter und Julia Korb
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Ob es sich bei dem wenig später im Bereich des Ebertparks beschlagnahmten Roller um das Fluchtfahrzeug gehandelt hat, ist am Freitag noch nicht geklärt. Auch die Handschellen, mit denen der Gefangene gefesselt war, seien noch nicht gefunden worden.

Vorfall im Jahr 2021: "Es war pures Glück, dass niemand ums Leben kam"

Der 25-Jährige wurde im Oktober 2022 unter anderem wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seine kriminelle Energie zeigt auch ein Vorfall aus dem Jahr 2021. Auf der Flucht vor der Polizei hatte der Mann, der nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, mehrere Unfälle verursacht und ein Polizeifahrzeug gerammt.

Menschen mussten zur Seite springen, als der Straftäter anderthalb Stunden mit Geschwindigkeiten zwischen 137 und 155 Stundenkilometern durch Weinheim fuhr. „Es war pures Glück, dass niemand ums Leben kam“, hieß es im Oktober 2022 in der Urteilsbegründung.

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In dem Verfahren vor dem Mannheimer Landgericht wurde auch ein Gutachten über den damals 24-Jährigen erstellt. Der Sachverständige kam damals zu der Einschätzung, dass der heute 25-Jährige "dissozial" sei, also zu reizbarem und aggressivem Verhalten neige. Er selbst hatte das in seinem Schlusswort bestritten.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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