Lampertheim

Zehntscheune in Lampertheim: Historisches Haus mit Zukunft

Nach Entkernung, Abriss des Treppenturms und Schadstoffsanierung kann der tatsächliche Umbau beginnen: Die Zehntscheune in Lampertheim wird umfassend modernisiert. Von 2026 an steht das Gebäude für zahlreiche neue Aufgaben bereit

Von 
Stephen Wolf
Lesedauer: 
Schritt für Schritt: Das Foto zeigt einen entkernten Raum der Zehntscheune am Donnerstag. Das Projekt des Lampertheimer Stadtumbaus nimmt Fahrt auf. © B. Nix

Über der Römerstraße dröhnt in diesen Tagen immer wieder der Lärm von Kompressoren. Auch das monotone Summen eines Baukrans ist zu hören. Seit Wochen wird die Zehntscheune für den geplanten Umbau vorbereitet. Vor allem der Abriss des einstigen Treppenturms zeigt aber nun, eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte Lampertheims ist am Start. In den kommenden zwei Jahren soll aus dem etwa 250 Jahre alten Gebäude Schritt für Schritt ein Zentrum für die Stadt entstehen. Mit Leben müssen es aber die Menschen füllen. Daran erinnerte Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) beim symbolischen Spatenstich vor dem mittlerweile entkernten Kulturdenkmal.

Entkerntes Kulturdenkmal: Der Umbau Zehntscheune in Lampertheim kann beginnen

Zwar hatten die Arbeiten an dem historischen Gebäude bereits im Dezember begonnen. Aber erst nach Entkernung, Abriss des Treppenturms und Schadstoffsanierung kann der tatsächliche Umbau beginnen, wie die zuständige Fachbereichsleiterin, Anne Wicke, sagte. „Deshalb haben wir auch erst jetzt der Spatenstich“, fügte sie am Donnerstag hinzu. Verwaltungschef Störmer hob zu diesem Anlass noch einmal die künftigen Funktionen des historischen Baus hervor: „Das Gebäude soll als Kultur- und Veranstaltungsraum in der Innenstadt genutzt werden, mit flexibler Bühne und professioneller Infrastruktur für Konzerte, Ausstellungen, Aufführungen und Begegnungen“, hob der Bürgermeister hervor.

Und selbstverständlich soll in der modernen Version der Zehntscheune auch dort gearbeitet werden, wo heute schon Bauarbeiter rackern. So wird etwa der städtische Fachbereich Bildung, Jugend und Kultur im Dachgeschoss unterkommen. Störmer unterstrich, das Gebäude werde in wenigen Jahren nicht nur von der Jugendförderung genutzt, auch der Musikschule sowie der Volkshochschule diene das Gebäude dann als Wirkungsstätte.

Mehr zum Thema

Stadtumbau

Innere der Lampertheimer Zehntscheune von allem Ballast befreit

Veröffentlicht
Von
Susanne Wassmuth-Gumbel
Mehr erfahren
Stadtumbau

Wirtschaftsminister kommt zu Platz-Einweihung nach Lampertheim

Veröffentlicht
Von
Susanne Wassmuth-Gumbel
Mehr erfahren
Zehntscheune

Denkmal wird behutsam modernisiert

Veröffentlicht
Von
Susanne Wassmuth-Gumbel
Mehr erfahren

Künftige Zehntscheune in Lampertheim bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten

Den Vereinen in Lampertheim solle das Haus nach dem Umbau ebenfalls Platz bieten. Nicht zuletzt ist hier auch ein großer Raum für die jüngere Generation vorgesehen. Dort könnten sich beispielsweise Jugendliche nach Schulschluss ungezwungen aufhalten.

Klappt alles wie geplant, dürfte das Gebäude in etwa zwei Jahren nicht nur technisch auf dem neuesten Stand sein; auch das Raumangebot soll bis dahin den künftigen Bedürfnissen angepasst sein. Das abgerissene Treppenhaus wird durch einen Anbau mit einer WC-Anlage und einem neuen Aufzug bis zum Dachgeschoss ersetzt. Fest eingeplant ist auch ein Büro im Erdgeschoss, das dem Behindertenbeirat dienen soll.

Eines der Merkmale der künftigen Zehntscheune dürfte also die Vielfalt an Möglichkeiten sein. Auch dafür steht das Erdgeschoss mit zahlreichen Räumen, die auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden können. So ist es aus Sicht Störmers denkbar, dass Schulungen und Veranstaltungen der Verwaltung dort stattfinden, Präsentationen und ähnliche Formate ohnehin. Wie er am Donnerstag zudem betonte, kann das Foyer mit Küche und Ausgabe gebucht werden. Für größere Veranstaltungen lassen sich Räume im Obergeschoss einzeln oder zusammen für bis zu 200 Personen nutzten.

Störmer legte zum Start des Umbaus aber auch Wert auf die Feststellung, dass die Zeit von der Idee bis zur Verwirklichung des Gebäudekonzepts im üblichen Rhythmus solcher Vorhaben gelegen habe. Daher skizzierte er auch noch einmal den Weg, den das Projekt bis zum aktuellen Stand genommen hatte: 2018 wurde ein entsprechender Förderantrag gestellt, ein Jahr später sollte ein Architektenwettbewerb den Weg für konkrete Veränderungen bereiten; doch aus Gründen des Denkmalschutzes musste dieses Vorhaben wieder abgesagt werden.

Millionen vom Land Hessen für die Zehntscheune in Lampertheim

2021 habe man einen neuen Planungsansatz erarbeitet, schließlich folgten im Folgejahr die Ausschreibungen und Anfang 2023 schließlich der Bauantrag und dessen Genehmigung. Im vergangenen Dezember startete schließlich die Schadstoffsanierung. Bis Spätsommer soll der Rohbau fertig sein. Doch bis zur Wiedereröffnung der denkmalgeschützten Zehntscheune aus dem 18. Jahrhundert dauert es noch.

Die Bauarbeiten werden sich, so die Schätzung der Verwaltung, noch bis 2026 hinziehen. Für die Sanierung waren zuletzt insgesamt Baukosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro veranschlagt. 67 Prozent davon übernimmt das Land Hessen über das Förderprogramm Stadtumbau. Entstanden um das Jahr 1770, wurden im damaligen Fruchtspeicher der Zehntscheune eingelagerte Vorräte öffentlich versteigert. Nun spielt das Gebäude eine wichtige Rolle beim Stadtumbau.

Redaktion

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke