Lampertheim. Früher residierte hier das Lampertheimer Versorgungsunternehmen Energieried. Jetzt stehen auf dem Grundstück Industriestraße 40 in Lampertheim grüne Wohncontainer und geben Geflüchteten aus Krisenregionen dieser Welt ein Zuhause. Was künftig auf dem 7000 Quadratmeter großen Areal entstehen könnte, darüber haben Studierende der SRH University Heidelberg nachgedacht.
Ausgesuchte Entwürfe von Studierenden der privaten Hochschule in Heidelberg, die in den Fächern Architektur sowie Bau- und Immobilienmanagement einen Bachelorabschluss anstreben, hat Professor Christian Meysenburg kürzlich in der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses des Lampertheimer Stadtparlaments vorgestellt. Im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs hatten sie ihre Entwürfe eingereicht, die zugleich ihre Bachelorarbeiten darstellen. Alle Arbeiten wurden von den Dozenten und Vertretern der Stadt bewertet, drei wurden prämiert.
Wohnraum und Gewerbeflächen gemeinsam realisieren
Die Aufgabe der Studierenden bestand darin, unter dem Motto „Wohnen rückt an Gewerbe“ Ideen für die Bebauung des Areals zu entwickeln. Denn das Grundstück liegt mitten in einem Wohn- und Gewerbegebiet, soll aber künftig Platz für dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum in Lampertheim bieten. Die jungen Frauen und Männer waren aufgefordert, Wohngebäude zu entwerfen, die zusätzlich Möglichkeiten für gewerbliche Nutzung bieten und barrierefrei sind. Außerdem sollten sie gemeinschaftliche Wohnformen berücksichtigen und darauf achten, dass preisgünstiger Wohnraum entsteht.
Ihre Aufgabe war es, so erklärte Meysenburg es den Ausschussmitgliedern, eine wirtschaftlich und architektonisch schlüssig hergeleitete Projektentwicklung zu skizzieren und eine Entwurfsplanung vorzulegen, die auch auf ihre Genehmigungsfähigkeit geprüft wurde.
Die drei ausgesuchten Entwürfe, die vorgestellt wurden, waren sehr unterschiedlich. Auf Platz drei landete ein Entwurf mit dem Titel „Miteinander Lampertheim“, der neben privaten Räumen auch gemeinschaftlich zu nutzende Räume vorsah und zu dem auch eine Quartiersgarage samt Freizeitfläche auf dem Dach gehören könnte. Nach Vorstellung der Studierenden könnten in die gewerblich genutzten Räume Ärzte und eine Apotheke einziehen.
Werkstätten und Wohnräume für Menschen mit Behinderung bildeten den Kern des Entwurfs, der auf Platz zwei landete und mit dem Titel „Hand in Hand“ überschrieben war. „Ein recht interessanter und durchaus überlegenswerter Ansatz“, wie Meysenburg sagte.
Nachbarschaftlich geprägter Entwurf überzeugt die Jury
Auf Platz eins landete der Entwurf mit dem Titel „The Blend“, der auf dem Grundstück vor allem ein lebendiges, nachbarschaftliches Zentrum mit Reihenhäusern und Geschosswohnbau schaffen würde. Die Studierenden hatten für ihre Arbeit Bewohner des Quartiers befragt, was sie sich wünschen. Gerade diese Einbindung der Nachbarschaft, die Verbindung von Büros und Wohnen in unterschiedlichen Formen, ausreichend Park- und Gemeinschaftsflächen überzeugten die Jury.
„Wir waren sehr überrascht, was in der kurzen Zeit erarbeitet wurde“, lobte Dietmar Lidke, Leiter des städtischen Fachbereichs Immobilienmanagement. Auch wenn die Fläche aktuell noch anderweitig benötigt würde, wolle die Stadt keine Zeit verlieren und jetzt schon darüber nachdenken, wie es dort weitergehen könnte, sagte Bürgermeister Gottfried Störmer. Die Entwürfe der Studierenden der Heidelberger Hochschule sind jedoch lediglich als erste Denkanstöße zu verstehen.
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