Lampertheim. Bunte Herbstfarben säumen die Baumlandschaft kurz vor dem Altrheindamm. Ein Mähdrescher erntet das Maisfeld in strahlender Sonne. Direkt daneben sind heute die Tore geöffnet. Der Jugendtreffplatz nimmt endgültig Form an. Auch wenn er noch immer nicht fertig ist, kann er nun übergeben werden: „Wir überreichen den Ort an die Jugendlichen von Lampertheim“, sagt Gottfried Störmer, der zum Monatsende aus seinem Amt scheidet.
Den „Staffelstab“ reicht der Rathauschef symbolisch an seinen Nachfolger weiter. „Sehr gerne“ nimmt Alexander Scholl (CDU) das Staffelholz an und freut sich schon jetzt auf die Etablierung der Örtlichkeit. Wenn sie im Frühjahr auch offizielle Eröffnung feiert, könnten die Hängematten besetzt sein.
Ein ganz spezielles „Dreier-Konstrukt“ wird im vorderen Teil der Grünfläche aufgehängt. „Man kann sich beim Liegen gegenseitig anschauen, man muss aber nicht“, scherzt Sabine Vilgis, Leiterin der Technischen Betriebsdienste. Auch Hollywood-Schaukel, Picknick-Stühle und Basketballkörbe müssen erst noch montiert werden. Dann soll in der „Chill-Ecke“ Ausruhen, aber auch Lernen angesagt sein.
„Genau so haben wir uns das vorgestellt“, bemerkt Bastian Kraus. Der 14-Jährige hat sich im Jugendbeirat für das Projekt eingesetzt, das Teil eines 2018 formulierten Stadtumbau-Programms ist. Einen separaten Basketballplatz haben sich die jungen Menschen schon lange gewünscht, am Ringspielplatz kommt man den Fußballern allzu oft in die Quere. „Sich treffen und Spaß haben können“, das wollen Bastian Kraus und seine Freunde.
Hoch im Kurs dürfte „Futtoc“ stehen, eine Kombination aus Tischtennis, Fußball und Volleyball. Die Trendsportart wird an einem speziellen Tisch gespielt und fordert den ganzen Körper. Auch Fabian Menger ist davon angetan. Die idyllische Lage des Jugendtreffplatzes gefällt dem Schüler. Doch war es am Ende der Rheinstraße nicht immer nur friedlich: „Ärger mit den Anglern“ hat auch den 13-jährigen stellvertretenden Vorsitzenden des Jugendbeirats beschäftigt, der die Thematik gut kennt: Auf 640 Quadratmeter Fläche musste der Angelsportverein 1920 (ASV) Lampertheim verzichten. Den Pachtvertrag über das Areal hatte die Stadt gekündigt, um Platz für die Jugend zu schaffen.
Neuer Jugendtreffplatz in Lampertheim: Angler haben Angst vor Lärm
Von mangelnder Transparenz sprachen im Anschluss die Angelfreunde, die einen weiteren Punkt hatten: Ihr Hobby erfordere Ruhe – die durch den Treffplatz gestört werden könnte. Nachdem mit teils harten Bandagen gestritten wurde, kam man dann doch noch zusammen. Drei Gesprächsrunden hat Gottfried Störmer begleitet. Als Moderator fungierte Michael Meister, Bundestagsabgeordneter der CDU für den Wahlkreis Bergstraße.
Besonders konstruktiv eingebracht hätten sich dabei die Jugendlichen – von denen die Angler jedoch „gar nicht so viel mitbekommen“ werden, wie der Bürgermeister verspricht. Dies liege vor allem daran, dass das Basketballfeld so weit wie möglich vom Wasser platziert ist. Zäune mit Schallschutz und nicht zuletzt eine üppige Begrünung sollen für Abgrenzung sorgen.
Allein 93 Setzlinge des immergrünen Ligusters wurden im Bereich des Basketballplatzes gepflanzt. Ein „Sichtfenster“ zum Badesee bleibt trotzdem erhalten. Eine für beide Seiten befriedende wie naheliegende Lösung betrifft die Öffnungszeiten: „Der Jugendtreffplatz wird unter der Woche ab 11 Uhr, am Wochenende ab 12 Uhr zugänglich sein“, verraten die Planer. Geangelt werde zumeist am Morgen, sodass Konflikte vermieden würden. „Die dicksten Fische sind schon gefangen, wenn die Jugendlichen ankommen“, hofft man in Lampertheim.
Schließdienst sichert das Gelände bei Dunkelheit ab
Ein Schließdienst soll das Gelände bei Einbruch der Dunkelheit absichern. Auch wer es nicht rechtzeitig herausschafft, kann unbesorgt sein: Eine Drehtür ermöglicht den Ausgang jederzeit. An dieser Stelle wird eine Leuchte stehen, eine weitere in Höhe des Basketballfelds, dessen Bodenbelag derzeit noch aushärtet. Die Toilette zum Straßenrand wird barrierefrei, und auch an WLAN hat man gedacht. „Es ist ein schönes, schattiges Plätzchen und ein angenehmer Aufenthaltsort, vor allem im Sommer“, loben der alte und neue Rathauschef.
Neben der guten Zusammenarbeit von Verwaltung und Jugendbeirat profitiere das Projekt von einem Förderprogramm. Die Gesamtkosten in Höhe von 140.000 Euro – ohne Berücksichtigung der Sanitäranlagen – tragen zu je einem Drittel Bund, Land und Kommune. Zur Eröffnung im Frühjahr soll der Treffplatz dann auch eine offizielle Bezeichnung bekommen, sichtbar auf einem Schild an der Eingangstür.
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