Lampertheim. Über regen Zuspruch beim zweiten Konzert in der Reihe Lampertheimer Orgelsommer in der Lukaskirche konnte sich die Initiatorin Heike Ittmann freuen. Zu Gast war der Solist Lukas Euler, den sie dem Publikum vorstellte. Zum 20. Mal findet die Konzertreihe statt und ist somit eine feste Einrichtung im Lampertheimer Musikleben geworden.
Drei Umstände machen die Konzertreihe so erfolgreich: Da ist zum ersten die Lukaskirche, umgangssprachlich auch Dom des Rieds genannt, die dank der Größe ihres Kirchenschiffs einen hervorragenden Resonanzboden bildet. Zweiter Faktor ist die Vleugels-Orgel mit ihrem überzeugenden Klang und ihrer einmaligen optischen Gestaltung.
Über 43 Register, drei Manuale sowie zwei Schwellwerke verfügt das 2005 erbaute Instrument mittlerweile und ist damit insbesondere für die Wiedergabe von deutsch-romantischen Kompositionen geeignet.
Nicht zuletzt braucht man einen ambitionierten Künstler, der das „Blaue Wunder“ auch zum Klingen bringt und seine Vielfältigkeit musikalisch darstellen kann. Mit Lukas Euler als Organisten hat die Kantorin Heike Ittmann beim zweiten Sommerkonzert einen Künstler engagiert, der alle diese Voraussetzungen erfüllt.
Euler ist 28 Jahre jung und schon Gastprofessor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt. Darüber hinaus ist er Kirchenmusiker an der Pauluskirche in Darmstadt. Mit zahlreichen Musikpreisen wurde Euler national und international ausgezeichnet und konzertiert regelmäßig im europäischen Ausland und bei Musikfestivals.
Vier Elemente bilden das Grundthema der Reihe
Feuer, Wasser, Erde und Luft: Diese vier Elemente, welche nach antiken Vorstellungen die Grundlage aller anderen Stoffe sind, bilden das Grundthema der Konzertreihe in diesem Jahr. Thematisch hat sich Euler den Grundelementen Feuer und Wasser zugewandt und danach die Auswahl seiner Komponisten und der entsprechenden Stücke getroffen.
Dabei sind die drei Komponisten Johann Sebastian Bach, Nikolaus Bruhns und Nicolas de Grigny Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts. Die drei Komponisten Claude Debussy, Manuel de Falla und Guy Bovet gehören dagegen zur Moderne.
Los ging es mit Bruhns Praeludium in e - ein klanglich machtvoller Anfang, der die Möglichkeiten der Vleugels-Orgel voll zum Strahlen brachte. Filigran verwobene Tonfolgen, kontrastiert durch tiefe Basstöne, ließen das Kirchenschiff erbeben und vermittelte auch die Virtuosität des Künstlers.
Weiter ging es mit Johann Sebastian Bachs „An Wasserflüssen Babylons“, einem Stück, das choralartig an einen träge dahinfließenden Strom erinnert, der ohne Höhen und Tiefen seinem Ziel entgegen fließt.
Mit dem Komponisten Nicolas de Grigny ging das Konzert weiter. Gleich fünf Kompositionen aus dem Zyklus „Veni creator spiritus“ kamen zum Vortrag. Beim „Fugue a 5“ dominierte das kunstvolle Verweben der Töne, während beim „Duo“ der Zuhörer eher an das Tänzerische eines Ländlers erinnert wurde und beim letzten Stück ein machtvoller Schlussakkord erklang.
Ganz anders Bachs Präludium und Fuge in D-Dur. Hier konnte man Bach erkennen, wie er das musikalische Thema in verschiedenen Tonhöhen variierte und in der Komplexität, die dem Protagonisten Euler ein hohes Maß von Virtuosität abverlangte. Zweifellos war diese Darbietung der musikalische Höhepunkt des Abends. Euler konnte hier seine künstlerische Spannbreite voll ausspielen.
In die neuere Zeit ging es mit Debussys „Claire de lune“ und mit Manuel de Fallas „Rituellem Feuer- tanz“ aus dem Ballett Liebeszauber. Der Feuertanz war stark rhythmisch geprägt mit Anklängen an die spanische Kompositionswelt. Der Zuhörer konnte das Geschehen auf einer Ballettbühne erahnen, wenn die Ballerina auf Zehenspitzen ihre tänzerische Kunstfertigkeit zeigt. Lukas Euler hat das Stück für die Orgel umgesetzt und setzte dabei auch auf die Vielseitigkeit der Vleugel.
„Salamca“ von Guy Bovert als Abschluss des Konzerts
Guy Bovet mit „Salamanca“ bildete den Abschluss des Konzerts. Auch hier konnte Euler nochmals die gesamte Bandbreite der Orgel darstellen. Stehende Ovationen erhielt der Künstler, der sich von der Empore dem Publikum zeigte.
Eine Zugabe war selbstverständlich, ehe das Publikum nach draußen entlassen wurde, wo man an kleinen Stehtischen ein Glas Sekt genießen und sich über die Eindrücke des Konzerts austauschen konnte.
Insgesamt war das Konzert ein Erfolg, der Vorfreude auf die Fortsetzung der Konzertreihe am Sonntag, 18. August, weckt. Dann ist Sebastian Freitag zu Gast und spielt unter anderem die „Moldau“ von Smetana und moderne Werke.
Heike Ittmann beendet dann am Sonntag 25. August, den Orgelsommer.
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