Landwirtschaft

Lampertheimer Bauern froh über frostige Tage

Für die Landwirte in der Region waren die kalten Tage und Nächte wichtig, weil der Boden einmal richtig durchfrieren sollte. So lockert er sich von selbst auf.

Von 
Rosemarie Israel
Lesedauer: 
Für die Landwirtschaft ist es wichtig, dass die Böden über eine längere Zeit gefrieren. © Rosi Israel

Lampertheim. Die Bauern in Lampertheim und der Region haben es nicht leicht, denn sie haben - wie ihre Kollegen bundesweit - gravierende Probleme zu meistern. Sie stehen unter zunehmenden Druck etwa wegen der Sparmaßnahmen der Bundesregierung, steigender Energiepreisen, der hohen Inflation, den Flächeneinbußen sowie der zunehmenden Bürokratie und den ständig neuen Auflagen. Noch dazu können Extremwetter, eine anhaltende Dürre oder hohe Niederschlagsmengen, die Kulturen vernichten. Diese Gefahr droht ständig.

„Am Wetter können wir allerdings nichts ändern, das müssen wir nehmen, wie es kommt, und uns nach der Natur richten“, erklärt der Lampertheimer Gemüsebauer Karl-Heinz Schmidt im Gespräch mit dieser Redaktion. Wetterturbulenzen habe es auch schon immer gegeben. Der Landwirt aus den Böllenruthen ist zumindest froh, dass im Januar Minusgrade zu verzeichnen waren. „Nachts ging das Thermometer bis auf acht Grad unter null, da konnte eine Frostgarre stattfinden. Das Ergebnis ist ein gut ausgefrorener Boden“, hat der Gemüsebauer beobachtet. Er erläutert: „Das Wasser auf den Äckern gefriert, das Eis dehnt sich aus und schafft Hohlräume. Die Gefriervorgänge im Boden sind sehr wichtig, da sie die Erde auflockern.“ Daraufhin seien die Felder leichter zu bearbeiten und es könnten sich Nährstoffe einlagern. Mit dem Vorteil, dass sich die Wachstumsbedingungen für die Kulturen verbessern. Obendrein hoffen die Landwirte, dass die Fröste die Zahl der Schädlinge vermindern. Schmidt gibt zu bedenken: „Je länger die frostigen Temperaturen anhalten, umso besser ist es für die Landwirtschaft. Auch wenn es zwischenzeitlich wärmer wird, der Winter ist noch nicht rum. Wir haben es die letzten Jahre erlebt, dass sich die Kälteperiode immer mehr ins Frühjahr verlagert.“

Das ganze Jahr über kommen in der Landwirtschaft große Geräte wie der Kartoffelvollernter zum Einsatz. © Rosi Israel

Generell werde die Anbausaison wegen der Wetterturbulenzen oft zur Zitterpartie. Der Arbeitsaufwand von Feldgemüse sei groß und mit viel Handarbeit verbunden. „Dennoch versorgen wir die Bevölkerung konstant mit hochwertigen Erzeugnissen“, betont Schmidt. Der Einzelhandel drücke jedoch die Preise und das sei ein großes Problem. „Im Grunde genommen sind wir Individualisten“, sagt Gemüsebauer Rigo Strauß über die hohen Belastungen, denen sich viele Bauern ausgesetzt sehen. Der Landwirt aus der Biedensandstraße bedauert das Sterben von landwirtschaftlichen Betrieben aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit. Das Familienunternehmen Strauß habe glücklicherweise keine Nachwuchssorgen: „Bei uns steht die junge Generation hintendran.“ So wie Bauer Strauß geht es etlichen Lampertheimer Agrarunternehmen. Das Interesse an den regionalen Produkten sei ausgeprägt. „Wir erleben das täglich im Hofladen und auch auf dem Wochenmarkt“, sagt Strauß und ergänzt: „Zufriedene Kunden kommen wieder.“

Willi Billau dankt den Verbrauchern, die die Arbeit der Landwirte schätzen. „Die Leute, die bei uns einkaufen, helfen auch, uns über Wasser zu halten.“ Er bekräftigt, dass die hiesigen Bauern höchsten Standard produzieren. Das Gemüse sei „sauber“ – also frei von Rückständen – und gesund. Die Betriebe müssten sich strengen Kontrollen unterziehen.

Mehr zum Thema

Alternatives Konzept

Pflegebauernhöfe in Lampertheim: Lebensabend mit Hühnern

Veröffentlicht
Von
Stephen Wolf
Mehr erfahren
Vereine

Junge Landwirte in Lampertheim haben neuen Vorstand

Veröffentlicht
Von
Rosi Israel
Mehr erfahren
Illegale Müllentsorgung

Lampertheim: Wilder Müll steigt rasant an

Veröffentlicht
Von
Antonia Böhm
Mehr erfahren

Copyright © 2025 Südhessen Morgen