Lampertheim. Die Bauern in Lampertheim und der Region haben es nicht leicht, denn sie haben - wie ihre Kollegen bundesweit - gravierende Probleme zu meistern. Sie stehen unter zunehmenden Druck etwa wegen der Sparmaßnahmen der Bundesregierung, steigender Energiepreisen, der hohen Inflation, den Flächeneinbußen sowie der zunehmenden Bürokratie und den ständig neuen Auflagen. Noch dazu können Extremwetter, eine anhaltende Dürre oder hohe Niederschlagsmengen, die Kulturen vernichten. Diese Gefahr droht ständig.
„Am Wetter können wir allerdings nichts ändern, das müssen wir nehmen, wie es kommt, und uns nach der Natur richten“, erklärt der Lampertheimer Gemüsebauer Karl-Heinz Schmidt im Gespräch mit dieser Redaktion. Wetterturbulenzen habe es auch schon immer gegeben. Der Landwirt aus den Böllenruthen ist zumindest froh, dass im Januar Minusgrade zu verzeichnen waren. „Nachts ging das Thermometer bis auf acht Grad unter null, da konnte eine Frostgarre stattfinden. Das Ergebnis ist ein gut ausgefrorener Boden“, hat der Gemüsebauer beobachtet. Er erläutert: „Das Wasser auf den Äckern gefriert, das Eis dehnt sich aus und schafft Hohlräume. Die Gefriervorgänge im Boden sind sehr wichtig, da sie die Erde auflockern.“ Daraufhin seien die Felder leichter zu bearbeiten und es könnten sich Nährstoffe einlagern. Mit dem Vorteil, dass sich die Wachstumsbedingungen für die Kulturen verbessern. Obendrein hoffen die Landwirte, dass die Fröste die Zahl der Schädlinge vermindern. Schmidt gibt zu bedenken: „Je länger die frostigen Temperaturen anhalten, umso besser ist es für die Landwirtschaft. Auch wenn es zwischenzeitlich wärmer wird, der Winter ist noch nicht rum. Wir haben es die letzten Jahre erlebt, dass sich die Kälteperiode immer mehr ins Frühjahr verlagert.“
Generell werde die Anbausaison wegen der Wetterturbulenzen oft zur Zitterpartie. Der Arbeitsaufwand von Feldgemüse sei groß und mit viel Handarbeit verbunden. „Dennoch versorgen wir die Bevölkerung konstant mit hochwertigen Erzeugnissen“, betont Schmidt. Der Einzelhandel drücke jedoch die Preise und das sei ein großes Problem. „Im Grunde genommen sind wir Individualisten“, sagt Gemüsebauer Rigo Strauß über die hohen Belastungen, denen sich viele Bauern ausgesetzt sehen. Der Landwirt aus der Biedensandstraße bedauert das Sterben von landwirtschaftlichen Betrieben aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit. Das Familienunternehmen Strauß habe glücklicherweise keine Nachwuchssorgen: „Bei uns steht die junge Generation hintendran.“ So wie Bauer Strauß geht es etlichen Lampertheimer Agrarunternehmen. Das Interesse an den regionalen Produkten sei ausgeprägt. „Wir erleben das täglich im Hofladen und auch auf dem Wochenmarkt“, sagt Strauß und ergänzt: „Zufriedene Kunden kommen wieder.“
Willi Billau dankt den Verbrauchern, die die Arbeit der Landwirte schätzen. „Die Leute, die bei uns einkaufen, helfen auch, uns über Wasser zu halten.“ Er bekräftigt, dass die hiesigen Bauern höchsten Standard produzieren. Das Gemüse sei „sauber“ – also frei von Rückständen – und gesund. Die Betriebe müssten sich strengen Kontrollen unterziehen.
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