Tag der offenen Tür

Interesse an den Rettungskräften in Lampertheim ist riesig

Einen Besucheransturm hat die Feuerwehr Lampertheim-Mitte bei ihrem Tag der offenen Tür erlebt. Vor allem bei der Fahrzeugausstellung und den Kinderaktivitäten war der Zuspruch groß

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Dirk Timmermann
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Alexander Neumann und Markus Schütz präsentieren das Hygienefahrzeug der Feuerwehr Lampertheim-Mitte, ein umgerüstetes Postauto. © Dirk Timmermann

Lampertheim. Mehrere tausend Besucher hat der wärmste Tag der Woche in die Florianstraße gelockt. Zum Tag der offenen Tür präsentierte die Freiwillige Feuerwehr Lampertheim-Mitte ihre Fahrzeuge und bot ein üppiges Rahmenprogramm. Anziehungspunkt für groß und klein: das Hygienefahrzeug. „Früher war es ein Postauto“, verrät Alexander Neumann.

Der Zugführer und Kleiderwart hatte sich für die Anschaffung stark gemacht. Mit einem Team von 15 Kameraden hat er den Sprinter sechs Monate lang umgerüstet. Seit Februar kommt er zum Einsatz, als einer der ersten im Landkreis. „Hinten läuft man hinein, vorne kommt man heraus“, erläutert Neumann das „Einbahnstraßensystem“. Die Person wird gereinigt, die Kleidung gewechselt. Der Hintergrund ist ernst: „Feuerkrebs ist eine anerkannte Berufskrankheit“, erklärt Markus Schütz, Gruppenführer und Erster Vorsitzender des Feuerwehrvereins.

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Auch vor „Herbie“ bleiben viele Besucher stehen. Mit dem Mehrzweckboot führen die Einsatzkräfte sonst Löschangriffe durch und leisten Hilfe in Gewässern. Weil das Boot in die Jahre gekommen sei, wird bis August Ersatz beschafft. Unerlässlich bei Verkehrsunfällen ist das „HTLF“. Das in der Fahrzeughalle ausgestellte Hilfeleistungstanklöschfahrzeug beherbergt den kompletten Rettungssatz. Pkw können damit im Notfall gesichert werden.

Einen festen Platz beim Tag der offenen Tür hat der spielerische Ansatz: Aus einer Mulde entsteht ein Sandkasten, kleinere Feuer sind am „Brandhaus“ zu löschen. Bei der „Käsewand“ der Jugendfeuerwehr geht es um Geschicklichkeit. Mit Seilen wird der Ball nach oben bugsiert, ohne dass er im „Käseloch“ steckenbleibt.

„Das Interesse der Kinder ist riesig“, sagt Schütz mit Blick auf den Feuerwehrnachwuchs. Bei der Kinderfeuerwehr, die allein in Lampertheim-Mitte 40 Mitglieder zählt, existiert sogar eine Warteliste. Mit aktuell 100 Aktiven sei die Einsatzabteilung ebenfalls „gut bestückt“.

Erfreulich entwickelt sich auch die Mitgliederzahl beim Technischen Hilfswerk (THW). Nach Angaben von Leon Trapp erlebt man dort einen Aufschwung. Der 17-Jährige ist Fachhelfer in der Bergungsgruppe – zur Rettung von Mensch und Tier. In Lampertheim führt der Azubi den Gerätekraftwagen vor, das Hauptfahrzeug des Hilfswerks. Hilfeleistung geht jedoch darüber hinaus: Mannschaftslastwagen und Ladebordwand nutzt die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen im Überflutungsfall. Für Leon Trapp steht fest: Er strebt in die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung/Ausland. Zum Einsatz kommt sie vor allem in Erdbebengebieten.

Strömungsretter stellen sich ein paar Stände weiter vor. Für die Schwimmer der DLRG, die etwa im Ahrtal per Helikopter zu Wasser gelassen wurden, gelten hohe Anforderungen. Junge Menschen möglichst früh an das Einsatzwesen heranzuführen, hat sich David Weiß zur Aufgabe gemacht. Der Jugendeinsatzteambetreuer, der seit 2015 im Verein ist, illustriert auch in Lampertheim, wie Wasserrettung aussieht. Versehen ist seine spielerisch gestaltete Station mit Seilen und Wurfsäcken – Materialien, nach denen der Ertrinkende greift. Auch Reanimation können die Besucher bei der DLRG erproben, sogar am Hund. Aus dem Rettungshundeanhänger entsteigen derweil „Quinto“ und „Mogli“, zwei Tiere, die im Ernstfall Leben retten.

Höhepunkte gibt es in zweierlei Hinsicht: Um 11.30 Uhr lauschen die Besucher dem Platzkonzert des Katholischen Kirchenmusikvereins. Mit den Musikern arbeitet die Feuerwehr eng zusammen. Am Nachmittag zeigt die Jugendfeuerwehr, was sie gelernt hat: „Den ‚Grundlöschangriff‘ muss jeder Feuerwehrmann im Schlaf beherrschen“, betont Markus Schütz, der mit zehn in die Feuerwehr eintrat und 2012 nach Lampertheim kam. Wer die Leistungsspange – die höchste Auszeichnung der Jugendfeuerwehr – erhält, hat die Übung mit Erfolg absolviert.

Zum leiblichen Wohl gehören Bratwurst, Spargel und Schnitzelvariationen, Waffeln, Crêpes und eine Auswahl an Kuchen und Torten.

Jugendfeuerwehr feiert am 2. Juni ihr 50-jähriges Bestehen

Feierlich geht es für die Feuerwehr Lampertheim-Mitte am 2. Juni weiter. Anlass ist das 50-jährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr, das mit dem 60-jährigen Bestehen der Kreisjugendfeuerwehr und dem 100-jährigen Jubiläum des Kreisfeuerwehrverbands Bergstraße zusammenfällt. Geplant sind eine große Fahrzeugausstellung in der Innenstadt sowie Spiele und Vorführungen von Feuerwehr und Hilfsdiensten. Parallel wird im Stadion der Bundeswettkampf der Jugendfeuerwehren stattfinden, allerdings ohne Beteiligung Lampertheims.

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