Mit Stolz blickt der DGB-Ortsverein Lampertheim auf seine lange, traditionsreiche Geschichte und auf seine vielfältigen Aktionen zurück. Immerhin ist es 120 Jahre her, dass im ehemaligen Gasthaus „Zum Karpfen“ im Falterweg eine öffentliche Versammlung mit Gewerkschaftsthemen stattfand, welche heute allgemein als Gründung des Ortsvereins gilt.
In einer Feierstunde im Dorfgemeinschaftshaus im Stadtteil Rosengarten wurde dieses Jubiläum entsprechend gewürdigt. Zahlreiche Weggefährten und Gäste hatten sich eingefunden, die der Vorsitzende des Ortsvereins, Marius Gunkel, begrüßte. So waren unter anderen der Bezirksvorsitzende Michael Rudolph oder der Regionalsekretär Horst Raupp gekommen. Die Stadt Lampertheim vertrat der Erste Stadtrat Marius Schmidt. Dazu kamen Vertreter der Parteien, der Kirchen und Vereine. Die Moderation übernahm Michael Aberle. Der Liedermacher Peter Kühn lockerte die Veranstaltung mit alten und neuen Gewerkschaftsliedern auf.
In seiner Begrüßungsrede umriss Gunkel die Themen, denen sich der Ortsverein widmet. „Wir besetzen eine Nische in der politischen Landschaft in Lampertheim und kümmern uns nicht um das unmittelbare Tagesgeschehen, sondern setzen auf politische Bildungsarbeit und soziale Themen, welche einen längeren Atem brauchen“, umriss Gunkel das Aufgabenfeld. Gleichzeitig warb er für eine starke Gewerkschaft, denn nur mit mitgliederstarken Verbänden ließen sich soziale Verbesserungen erzielen.
Ausdruck dieser Bemühungen ist auch die Festbroschüre, in der langgediente Mitglieder wie Karl Heinz Berg, Karl Klemm, Michael Peitsmeier und Volker Ochs einen Rückblick auf die Geschichte des Ortsvereins geben. Zahlreich waren auch die Grußworte – etwa vom Bündnis für Demokratie. Ebenso ergriffen Vertreter der Kirchen und der Politik das Wort. Marius Schmidt bescheinigte der Gewerkschaft, dass sie sich nicht nur um Tariffragen kümmere, sondern alle gesellschaftlichen Themen abdecke. Dabei fühle er sich persönlich mit den Gewerkschaften und dem Ortsverein stark verbunden. Der Erste Stadtrat forderte gleichzeitig, dass die Arbeitswelt der Zukunft trotz aller Veränderungen menschlich bleiben müsse.
Bezirksvorsitzender Michael Rudolph blickte in seinem Redebeitrag auf die lange Erfolgsgeschichte der Gewerkschaften zurück, erinnerte aber auch an harte Arbeitsbedingungen und die Zeiten der politischen Verfolgung.
Bezirksvorsitzender sieht nach wie vor Verteilungsprobleme
Aktuell forderte er faire Rahmenbedingungen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und warb dafür, dass Firmen ohne Tarifbindung von der Auftragsvergabe ausgeschlossen werden sollten. Die Schuldenbremse bezeichnete er als Investitionsbremse. Er konstatierte, dass es in der Bundesrepublik nach wie vor ein Verteilungsproblem gebe. Lösungsansätze sieht er in einer stärkeren Besteuerung von Erbschaften und in der höheren Besteuerung von Spitzenverdienern.
Nach einem weiteren Liedvortrag war letzter Programmpunkt eine Talkrunde mit den Autoren der Broschüre. Diese zeichneten in ihren Beiträgen die Schrecken der Naziherrschaft nach, berichteten aber auch von den vielen Aktionen der Ortsgruppe, welche zu den aktivsten in der Region gehört.
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