Hüttenfeld. Schon bei der Eröffnung am Freitagabend konnten die Gäste erahnen, dass es diesmal eine besondere Kerwe in Hüttenfeld würde. Der Kerwebaum, den - wie in einem Schaltjahr traditionell üblich - die Frauen aufstellten, sollte dabei noch eine wichtige Rolle spielen.
Doch zunächst hatten die Mitglieder der SG Hüttenfeld für Samstag den 34. Kerwelauf organisiert. Trotz an sich idealer Bedingungen nahmen daran nur 69 Läuferinnen und Läufer teil. Denn zunächst war unklar, ob der Lauf wegen der Schweinepest überhaupt stattfinden kann. Schließlich gaben die Behörden aber grünes Licht.
Daniel Hinzdorf vom Sponsor Volksbank Südhessen übernahm den Startschuss zu den drei Disziplinen, dem 2000-Meter-Lauf der Schüler, dem 10 000-Meter-Lauf und dem Halbmarathon. Alle drei führten durch die Wälder rund um Hüttenfeld.
Nur zwei Kinder - wohl unter anderem den Sommerferien geschuldet - nahmen am Schülerlauf teil, Emily Lösch vom TV Lampertheim (5:05) belegte dabei den ersten Platz.
Auf der Zehn-Kilometer-Strecke siegte Martin Wilck vom Team Helaba in 39 Minuten und 58 Sekunden. Auf den zweiten Platz kam Larissa Eckrich aus Waldsee (40:17), gefolgt von Marc Soh (42:21) von der Amicitia aus Viernheim.
Den Halbmarathon lief Julian Hörner aus Heidelberg in 1:26:05 -eine Traumzeit. Zweiter wurde Martin Kennedy (1:31:02) aus Neckarau, gefolgt von Michael Zacher vom TSV Amicitia Viernheim (1:34:36).
Stimmung im Partyzelt der Feuerwehr
Harmonisch und familiär ging es unterdessen auf der Dorfkerwe weiter. Die Festbesucherinnen und -besucher pendelten zwischen den Ständen der Hüttenfelder Vereine hin und her, plauschten mit Nachbarn und alten Bekannten.
Die SG Hüttenfeld bot Schnitzelvariationen, Wurstsalat, Gyros und Ofenkartoffeln an. Der Verein der Vogelfreunde ergänzte das Angebot mit Wurstbroten und Kartoffelsuppe.
Die Feuerwehr sorgte mit ihrem Partyzelt für Stimmung. Am ersten Abend war für die Jugend „Ballermann“ angesagt. Am Samstag gab es Hits aus den 80ern und 90ern, dazu kühle Cocktails und Hamburgervariationen. Das kulinarische Angebot wurde am Sonntagmittag mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen abgerundet.
Das Angebot der Schausteller war diesmal mit einem Mini-Kinderkarusell und einer Schiffschaukel für die Kleinsten überschaubar. Die Jugend hatte sich vergeblich auf den „Caribbean Star“ der Vorjahre gefreut. Auch die Schießbude und ein Süßigkeitenstand wurden vermisst.
Am Sonntag hielten die Pfarrer Thomas Höppner-Kopf und Virgilius Grigutis einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Kerweplatz. Dabei gingen sie der Frage nach, was Kirchweih bedeutet. Zudem wurden die Besucherinnen und Besucher aufgefordert, den Entwurf eines - natürlich inoffiziellen - Hüttenfelder Wappens zu kreieren, das schließlich den Kerwebaum zieren sollte.
Für die Kerwerede zeigte sich wieder der Theaterverein „ZwiBuR“ verantwortlich. Sie wurde von Heike Ehret und Ralf Ehret (nicht verwandt oder verschwägert) geschrieben und vorgetragen. Dabei ging es natürlich um die ominösen Zäune im Wald wegen der Schweinepest. Der ausgebaute öffentliche Nahverkehr wurden gelobt - allerdings mit Einschränkungen: „In zehn Minute von de Hit noch Lambade, do will ich mit. Unterwegs denk ich dann so: Was will ich eigentlich do?“
Auch über den Sinn eines Eisautomaten in unmittelbarer Nähe des Eiscafés ließen sich die Redner aus. Das Nest der Asiatischen Hornissen und dessen Beseitigung im Garten eines „Zwiburianers“ schaffte es sogar bis ins TV und machte diesen zum Fernsehstar (De Bodo hot ganz detailliert über die Hermeenze referiert, kompromisslos hett se zugestoche, soi Hand war geschwolle fer viele Woche).
Ebenso war der kulinarische Fortschritt in Hüttenfeld Thema, für den der „Weinbaron“ sorgt, der Gäste aus nah und fern in den Park des Schlosses Rennhof lockt.
Belohnt wurde das Redner-Duo am Ende seines Vortrags mit lang anhaltendem Applaus von einem begeisterten Kerwepublikum.
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