Bildung

Hofheimer Nibelungenschule hat einen besonderen Auftrag

Die Nibelungenschule in Hofheim ist auf Wachstumskurs, obwohl sie eigentlich eine der kleinen Schulen in Lampertheim ist. Doch genau darin liegt laut Schulleiterin Cornelia Schürer ihre Stärke

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Verzeichnet steigende Schülerzahlen: die Nibelungenschule in Hofheim. Im September werden 61 Erstklässler eingeschult. © Berno Nix

Hofheim. Auf Wachstumskurs ist die Nibelungenschule in Hofheim. Wie Schulleiterin Cornelia Schürer im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet, ist die Schülerzahl in den vergangenen vier Jahren von 260 auf 350 gestiegen. Drei Intensivklassen habe die Grund- und Hauptschule zu den regulären Klassen 1 bis 9 hinzubekommen. Neben den steigenden Zahlen bei den Erstklässlern, die dem Zuzug in den Stadtteil geschuldet sind, steige die Zahl der Hauptschüler kontinuierlich - von 60 auf 90 in den vergangenen vier Jahren.

„Unsere Hauptschule entwickelt sich zu einer speziellen Schule mit besonderem Auftrag“, versucht Schürer die Entwicklung zu erklären. Weil die Schule verhältnismäßig klein sei, bäten immer öfter Schüler um Aufnahme, die an anderen, meist viel größeren Schulen, Probleme haben. „Wir führen hier viele Schüler zum Abschluss, die anderswo gescheitert sind“, freut sich Schürer. „Wir sehen die Kinder, das ist unser Vorteil“, benennt sie ein Geheimnis ihres Erfolgs.

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Natürlich bemühten sich die Kollegen an anderen Schulen auch um ihre Schüler, doch an so einer kleinen Schule könne das viel besser gelingen, ist Schürer überzeugt. Dass gerade bei den Hauptschülern immer wieder welche gute Abschlüsse machten, erfülle sie und ihr Kollegium mit Stolz, sagt die Schulleiterin.

Schürer sieht die Nibelungenschule auf einem guten Weg. Ihr selbst ist im Gespräch anzumerken, wie motiviert sie ist - auch am Ende des Schuljahres. Das Corona-Tief habe die Schulgemeinschaft überwunden, zwei neue Sekretärinnen sorgten für frischen Schwung, und die Schule habe ein „Wahnsinnspotenzial“. Und das, obwohl der Alltag kein leichter ist: „Wir haben einen hohen Anteil an inklusiv beschulten Kindern.“ Deswegen sind in mehreren Klassen nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer im Einsatz, sondern auch andere Fachkräfte.

Zusätzliche Kräfte

Zum Beispiel die Ubus-Kraft Nina Pittner. Ubus steht für Unterrichtsbegleitende Unterstützung durch sozialpädagogische Fachkräfte. Und über das Help-Programm (Hilfe durch erfolgreiche Lösungen mit Profis) ist mit Rosine Pisternick eine Schulsozialarbeiterin an der Schule tätig. Mit diesen zusätzlichen Kräften - für manche Kinder mit speziellem Förderbedarf sind auch noch Teilhabekräfte im Unterricht dabei - werde es schon manchmal reichlich eng im Klassenzimmer. „Leider haben wir kaum noch Platz, um Klassen im Unterricht mal aufzuteilen oder zu verteilen“, klagt Schürer. „Wir sind übervoll, und der Schulentwicklungsplan ist schon jetzt nicht mehr aktuell.“

Für mehr individuelles Lernen und mehr Projektarbeit sollen die Klassen im kommenden Schuljahr mit Tablets ausgestattet werden. Da es aber aus dem Digitalpakt kein Geld mehr gebe, sucht die Schule Sponsoren, die die Anschaffung der Geräte finanziell unterstützen. Mit digitalen Inhalten und Lernplattformen habe die Schule gute Erfahrungen gemacht, berichtet die Schulleiterin. „Die Kinder reagieren da sehr positiv drauf, weil sie das Lernen selbst steuern können“, beschreibt sie die Erfahrung ihres Kollegiums.

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Schürer ist überzeugt, dass die Lehrerinnen und Lehrer an der Nibelungenschule der Gesellschaft viel zurückgeben können. „Die Kinder, die zu uns kommen, entwickeln sich gut. Mit Ubus und Help haben wir Programme, die wirklich helfen“, sagt sie und ist überzeugt, dass durch ihr Engagement und das ihrer Kollegen manche Belastung der Sozialsysteme abgewendet werden kann. „Das ist eine Menge Arbeit, aber wir sind sehr motiviert.“ Auch die Unterstützung durch die Schulgemeinschaft, allen voran der Schulverein, sei großartig. Bemerkenswert sei, dass die Hälfte derer, die sich engagieren, längst keine Kinder mehr an der Nibelungenschule habe. Deswegen hofft Schürer, dass auch der Kreis als Schulträger erkennt, wie wichtig es ist, in die Hofheimer Schule zu investieren - auch in Räume. „Wenn wir dazu beitragen können, dass mehr Kinder einen Schulabschluss machen, dann ist in jedes Klassenzimmer-Modul gut investiert“, findet Schürer.

61 Erstklässler

Zum Beginn des neuen Schuljahres begrüßt die Hofheimer Nibelungenschule am Dienstag, 5. September, um 10 Uhr 61 Erstklässler. 21 Mädchen und Jungen starten am Montag, 4. September, in der fünften Klasse der Hauptschule. Ihre Einschulungsfeier beginnt um 9.45 Uhr.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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