Geschichte

Heimatmuseum Lampertheim zeigt sich nach Renovierungsarbeiten

Mehr als ein Jahr haben die Stadt und die Ehrenamtlichen investiert, um das Heimatmuseum in Lampertheim zu renovieren und die Ausstellung zu überarbeiten. Einen ersten Einblick gab es jetzt beim Tag der offenen Tür

Von 
Rosi Israel
Lesedauer: 
In der vereinseigenen Schmiede des Heimatmuseums lassen sich Sven Seitz und Jan Müller über die Schulter schauen. © Rosi Israel

Lampertheim. Ein Tag der offenen Tür ist eine gute Möglichkeit, um die Öffentlichkeit über die Wiederinbetriebnahme des Lampertheimer Heimatmuseums nach den umfassenden Sanierungsarbeiten zu informieren: Das dachte sich der Vorstand des Heimat-, Kultur- und Museumsvereins (HKuMV) um seinen Vorsitzenden Stefan Herz. Dieser Tag fand am Sonntag statt, und trotz schlechten Wetters konnte Stefan Herz am Abend verkünden: „Wir hatten sehr guten Zuspruch.“

Da das Heimatmuseum in der Römerstraße 21 ein städtisches Gebäude ist, wurde einen Tag zuvor die Wiederaufnahme des Museumsbetriebes mit den Verantwortlichen der Stadt Lampertheim gefeiert. Zu den Gästen zählten Bürgermeister Gottfried Störmer, der Erste Stadtrat Marius Schmidt, Museumsgeschäftsführer Hubert Simon und lokale Politiker. Das musikalische Programm gestalteten der Gesangsverein Cäcilia 1873/Sängerrose 1898 und Matthias Karb.

Am Sonntag präsentierten dann die Vereinsmitglieder ihr mit den Händen geschaffenes Werk und gewährten damit einen Einblick in ihr großes ehrenamtliches Projekt. Sie zogen auch Bilanz über die geleisteten Arbeitsstunden und feierten schon mal die anstehende Wiedereröffnung mit einem bunten Programm, das wegen des andauernden Regens in den Gastraum des Museums verlegt werden musste.

Stadt und Ehrenamtliche seit mehr als einem Jahr beschäftigt

Das Gesamtergebnis der Instandsetzung kann sich sehen lassen. Die Gäste bestaunten denn auch die Wiederherstellung der historischen Gebäude und die aufgearbeiteten Exponate. „Die Stadt Lampertheim hat die über ein Jahr andauernden Renovierungsarbeiten finanziert, und die ehrenamtlichen Museumsgeister haben unzählige Arbeitseinsätze geleistet“, erklärte der Vereinsvorsitzende. „Ich danke allen Unterstützern von ganzen Herzen, die uns finanziell geholfen haben, und denen, die mit zugepackt haben.“

Bewirtschaftet wird das alte Bauerngehöft aus dem Jahr 1737 vom Heimat-, Kultur- und Museumsverein. Damit der Tag der offenen Tür ein gelungener Event wurde, hatten Vereinsmitglieder süße Schlemmereien gebacken, und die Grillmeister brutzelten Deftiges. Eigens für den Tag hatten die Biedensand Braubeuter Bernd Beyer und Jürgen Sassmann ein Museumsbier gebraut und ein entsprechendes Etikett kreiert.

Öffnungszeiten

  • Der genaue Zeitpunkt der Wiedereröffnung wird noch bekanntgegeben.
  • Dann ist das Lampertheimer Heimatmuseum immer am ersten und dritten Sonntag im Monat von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet.
  • Der erste Sonntag soll auch als Schmiedesonntag eingerichtet werden und der dritte als Stammtisch.
  • Spenden kamen unter anderem von Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb im Rahmen seines 70. Geburtstages, vom Oldtimerverein Lampertheim Classics sowie aus der Auflösung des Wirtschafts- und Verkehrsvereins. roi

Der absolute Anziehungspunkt war die Schmiede, die um 1920 der Arbeitsplatz eines Dorfschmieds war. Jetzt ist Sven Seitz, der Zweite Vorsitzende, der Museumsschmied. Gemeinsam mit Jan Müller entfachte er das Schmiedefeuer und beide demonstrieren das Warmschmieden. Auch Gastschmiede waren angereist und boten Vorführungen an.

Das Vereinsmitglied Stefan Weis war im Vorfeld besonders kreativ und betätigte sich als Autor. Er schrieb das Theaterstück „Malades Heimatmuseum“, in dem es um die Sanierungsarbeiten an den Gebäuden und der Scheune geht. Da die Baumaßnahmen viel Geld kosten, kommt Weis die Idee: „Der Bürgermeister muss her.“ Mit den anderen fünf Theaterleuten feierte Weis die Premiere des Stücks.

Auch der Männergesangsverein 1840 gab zur Feier sein Stelldichein mit Heimatsliedern. Die Freunde Historischer Fahrzeuge stellten ihre Oldtimer vor dem wunderschönen Fachwerkhaus aus, und Christoph Oberfeld und Simon Kärcher tuckerten mit ihren Lanz Bulldogs die Römerstraße entlang.

Mehr zum Thema

Sport

Unfall und Regen überschatten das Springturnier in Lampertheim

Veröffentlicht
Von
Rosi Israel
Mehr erfahren
Soziales

Marienkapellchen in Biblis herausgeputzt

Veröffentlicht
Von
Christine Dirigo
Mehr erfahren
Demokratie

Lampertheim: „Mahnende Liebeserklärung“ an das Grundgesetz

Veröffentlicht
Von
Dirk Timmermann
Mehr erfahren

Alles in allem machte nur das Wetter den Feiernden einen Strich durch die Rechnung. Da bot sich ein Rundgang durch die Wohnstätte des Museums besonders an. Im Wohnzimmer war der Tisch feierlich gedeckt. Vereinsmitglied Gerlinde Hellmuth hatte für die Kaffeetafel das gute Geschirr ihrer Mutter beigesteuert, Lieselotte Herz hatte einen Gugelhupf gebacken.

Ausstellung neu konzipiert, Exponate aufgearbeitet

In den Wohnbereichen im Erdgeschoss ist auffällig, dass die Möbel und Ausstellungsobjekte minimiert wurden. „Wir haben jede Menge Exponate herausgesucht, aufgearbeitet und neu konzipiert wieder eingerichtet“, erklärte Herz.

Im Schlaf- und Kinderzimmer sind die Raritäten wie das handgeschmiedete Bett und der Waschtisch des Handwerkers Rupp zu entdecken. Im oberen Stock befindet sich das Spargelzimmer und berichtet über den Spargelanbau, der seit 1910 in Lampertheim betrieben wird. „Hier im Haus müssen wir noch Restarbeiten wie Beschriftungen erledigen“, sagte Herz. Dann kann das Museum auch wieder in den regulären Betrieb mit seinen regelmäßigen Öffnungszeiten starten.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke