Musik

Gitarrenzauber erlebt furiosen Neustart in Lampertheim

Über viele Jahre war Groß-Rohrheim das Mekka der Gitarrenfans. Jetzt ist das Festival "Gitarrenzauber" nach Lampertheim umgezogen und dort gleich gut angekommen

Von 
Rosi Israel
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Die Band Lucky Leles spielte beim abendlichen Konzert in der Hans-Pfeiffer-Halle. © Berno Nix

Lampertheim. Das Festival „Gitarrenzauber“ ist nach seinem Wegzug aus Groß-Rohrheim gut in Lampertheim angekommen. Die Veranstaltung, die nun in den Händen von „cultur communal“, der Musikschule Lampertheim und dem Gitarrenbaumeister Andreas Cuntz aus Riedstadt liegt, fand jetzt in der Hans-Pfeiffer-Halle statt. Das Festival mündete am Abend in einem Konzert, in dem sich hochkarätige internationale Künstler auf der Bühne abwechseln.

Der englische Fingerstyle-Gitarrist Mike Dawes und der Finne Petteri Sariola zählten dazu. Aus England war Martin Harley, der zu den besten Slide-Gitarristen weltweit zählt, gekommen. Steph Macleod, Singer-Songwriter aus Schottland, singt tiefgründige Liedtexte zur Gitarre. Das Trio Lucky Leles war als spezieller Gast dabei.

Über 500 Eintrittskarten nur im Vorverkauf an den Mann gebracht

„Wir haben bereits über 500 Eintrittskarten im Vorverkauf verkauft“, sagte Kultur-Fachdienstleiter Manfred Scholz im Vorfeld. Der Musikschulleiter Joachim Sum war von dem „super Konzert“ und der Tatsache, dass es so begeistert angenommen wurde, bestens gestimmt. Nachdem die Verantwortlichen der Stadt Lampertheim den Saal der Mehrzweckhalle zuvor konzertfähig gemacht hatten, führten die Tontechniker den Funktionstest durch.

Joe Striebel (v.l.), Joachim Sum, Andreas Cuntz und Mitarbeiter Jakob Reiss stellen Gitarren vor, die in der Ausstellung gezeigt wurden. © Rosi Israel

Im Foyer fing die Festivalatmosphäre bereits an. Vier Gitarrenbaumeister hatten eine Ausstellung mit einigen ihrer Schätze arrangiert. Andreas Cuntz und Joe Striebel zeigen voller Stolz ihr Meisterwerk, die Asparagus-Gitarre. Übersetzt man den lateinischen Namen, kommt die Pflanzengattung Spargel als Ergebnis heraus. Und diese Verbindung zur Spargelstadt war den Gitarrenbaufachleuten eine Herzensangelegenheit. „Die Gitarre soll der Farbe eines Bleichspargels ähneln“, erklärte Cuntz. Als Tonholz haben die Meister für den Korpus geflammte Esche und für die extra angefertigte Oberseite, die Decke, Haselfichte gewählt. „Die ausgestellten Gitarren dürfen natürlich auch ausprobiert werden“, erklärte Cuntz

Dann hielt er das nächste Gemeinschaftsprojekt in die Höhe, eine Benefiz-Gitarre mit dem Titel „Winifred“, die mit einer Szene aus dem Dschungelbuch verziert ist. Cuntz und Striebel haben zusammen daran gearbeitet, in Kooperation mit dem Inlayartisten Kian Farzar. Diese Gitarre wird von der Zeitsfoundation verlost.

Joe Striebel war aus Wolfratshausen angereist. „Beim Fertigen der Gitarren gehe ich auf die Kundenwünsche ein“, berichtete der Gitarrenbaumeister und zeigte ein Unikat, bei dem die Hölzer Alpenfichte und Birnbaum verarbeitet wurden.

Der Besucher Michael Gellert war aus dem Taunus zur Ausstellung gekommen. Er selbst spielt auf einer Striebel-Gitarre und lobte die Arbeit: „Es ist ein wunderbares Instrument und mit viel Liebe gebaut.“

Sein Jubiläumsinstrument zum zehnjährigen Bestehen zeigte David Jünger aus dem Odenwald. Hierfür wurde unter anderem ein afrikanisches Koa-Holz verwendet, das eine markante Zeichnung besitzt.

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„Das Festival ist für uns Gitarrenbaumeister eine gute Gelegenheit, sich mit den Musikern zu treffen“, erläuterte Jünger. Er und Markus Quenzel aus Biebergemünd stellten auch E-Gitarren aus. Alle vier Experten erklärten, dass sie für ein rundes Firmenjubiläum eine neue, besondere Gitarre herstellten und dafür das spektakulärste Stück aus dem Holzlager verwendeten.

Inzwischen war der Workshop von Petteri Sariola im Spiegelsaal im Gange, für den sich Gitarristinnen und Gitarristen angemeldet hatten. Wie Anja Hofmann aus Limburg an der Lahn. Sie möchte ihr Gitarrenspiel verbessern und einen ganz speziellen Sound auf ihrer Gitarre erzeugen. Musikschulleiter Joachim Sum eröffnete den Workshop: „Schön, dass ihr da seid. Ich bin selber gespannt, was wir lernen, um es in den Musikalltag mitnehmen zu können.“ Auch der Musiktherapeut der Musikschule Lampertheim, Lucas Posselt, setzte sich in die Runde der Übenden.

Trommeln auf dem Korpus der Akustikgitarre

Die Teilnehmenden lauschen Petteri Sariola, als er über seine Musiklaufbahn berichtete. Er hatte zunächst klassische Gitarre studiert. Dann präsentierte der Musiker seine Fingerfertigkeit und erklärte die Vielseitigkeit einer Gitarre. Seine Kompositionen sollten so klingen, als spiele eine ganze Band. Sariola ist durch seine perkussive Handhabe auf der Akustikgitarre bekannt geworden. Auch beim Workshop trommelte er auf dem Korpus und begann zu singen. Die Teilnehmenden lernten den Einstieg in unterschiedliche Rhythmus-Schlagarten.

„Der Workshop wurde begeistert aufgenommen, für das nächste Jahr wird eine Fortsetzung gewünscht“, erklärte Sum. Zufrieden bedankten sich schließlich alle Beteiligten beim Bürgermeister Gottfried Störmer, bei der Stadt Lampertheim und den Organisatoren.

Freie Autorin

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