Es ist absehbar, dass erneut ein Defizit im Lampertheimer Haushalt ausgeglichen werden muss. Dass sich die schwarz-grüne Koalition und die Liberalen in Lampertheim bisher auf Einsparungen konzentrieren, ist nachvollziehbar. Allerdings birgt die Strategie Nachteile, wie das Beispiel Kinderbetreuung zeigt.
Eine hochwertige Betreuung von Mädchen und Jungen ist für die „kinderfreundliche Kommune“ nicht etwa aus Prestigegründen wünschenswert. Alle Kinder, egal wo sie wohnen oder wie wohlhabend die Eltern sind, sollten die gleichen Chancen auf hochwertige frühkindliche Bildung haben. Nicht zuletzt kommt das einer Stadtgesellschaft selbst zugute. Darauf hinzuweisen ist richtig. Dass die SPD zudem für den sozialen Wohnungsbau einsteht und eine Quote für Investoren fordert, zeigt, dass sie noch Ideen hat. Zumindest, wenn es um ureigene sozialpolitische Anliegen geht.
Keine Frage, die anstehende Landtagswahl begünstigt wohl eher die Lust an der Profilierung als Tendenzen zur Fraternisierung. Aber am Ende bleibt der Wettstreit um die besten Ideen eine demokratische Notwendigkeit. Er ist kein Selbstzweck.
Für die eigene Politik zu streiten ist der Wesenskern aller Parteien. Doch es gibt auch gemeinsame Interessen. Daher stehen auch die Sozialdemokraten in der Pflicht, realistische – also womöglich auch unbequeme – Vorschläge zur Haushaltssanierung vorzulegen. CDU, Grüne und FDP sollten es ihrerseits als Ansporn begreifen, dass die SPD aus der Lethargie erwacht ist und neue Ideen entwickelt. Sicher, Lampertheim muss sparen. Aber das alleine bringt weder Wohlstand noch sozialen Frieden.
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