Lampertheim. Der traditionelle Fastnachtsumzug in Lampertheim ist nach der Mannheimer Todesfahrt abgesagt. „Aus Respekt gegenüber den Opfern aus Mannheim hat sich der 1. CC Rot-Weiß Lampertheim gemeinsam mit der Stadt Lampertheim dazu entschieden, den Fastnachtsumzug und die anschließende Straßenfastnacht auf dem Schillerplatz am Fastnachtsdienstag kurzfristig abzusagen“, heißt es in einer Mitteilung.
Wie der Erste Vorsitzende des Carneval-Clubs, Holger Braun, auf Anfrage mitteilte, hatten sich die Vereinsmitglieder bei einer kurzfristig einberufenen Sitzung am Montagabend zu diesem Schritt entschlossen. „Als Nachbarstadt sind wir der Stadt Mannheim so nahe, dass der Umzug einfach nicht tragbar gewesen wäre“, betonte Braun.
Entsetzen über die Tat von Mannheim
In der Innenstadt von Mannheim war am Montag ein Mann in einem Auto in eine Menschenmenge gefahren. Dabei kamen nach Angaben der Polizei am Rosenmontag zwei Menschen ums Leben, fünf Passanten wurden schwer, fünf leicht verletzt. Alle Frauen und Männer seien in Krankenhäuser gebracht worden. „Über das Ausmaß und die Schwere der Verletzungen bei den Betroffenen kann bislang keine Aussage getroffen werden“, hieß es.
Der mutmaßliche Autofahrer, ein 40 Jahre alter Deutscher aus Rheinland-Pfalz, wurde festgenommen und liegt verletzt im Krankenhaus. Um einen Anschlag handelt es sich wohl nicht. Es gebe Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters, weshalb sich die Ermittler auf diesen Aspekt konzentrierten, teilte der zuständige Staatsanwalt am Montagabend in Mannheim mit.
In einer Mitteilung der südhessischen Stadt wird Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) zitiert: „Wir wollen uns grundsätzlich als freie Gesellschaft von niemandem die Lust am Feiern nehmen lassen und das städtische Sicherheitskonzept für diesen Tag war auch so ausgelegt, dass an keiner öffentlichen Stelle ein Durchbruch für ein Fahrzeug möglich gewesen wäre.“ Allerdings sei das Entsetzen über die Tat in Mannheim so groß, dass an eine Feier nicht zu denken sei.
Verein rechnet mit großem finanziellen Verlust
Zum Lampertheimer Fastnachtsumzug kommen erfahrungsgemäß bis zu 1000 Menschen. Die Veranstaltung, die stets am Fastnachtsdienstag durch die Kernstadt führt, gilt als Höhepunkt der alljährlichen Kampagne. Für dieses Jahr hatten sich insgesamt 30 Zugnummern angekündigt. Im Anschluss an den Umzug feiern üblicherweise hunderte Karnevalisten am zentralen Schillerplatz der Stadt. Auch diese Party wurde am Montagabend abgesagt.
Wie Holger Braun vom 1. Carneval-Club Rot-Weiß sagte, hatte man für den Umzug gemeinsam mit den zuständigen Behörden und der Polizei ein Sicherheitskonzept erarbeitet. „Den Umzug abzusagen, das war für uns alle eine schwere Entscheidung. Es sind auch Tränen geflossen“, sagte der Erste Vorsitzende. So habe man durch diese Entscheidung auch auf die wichtigste Einnahmequelle des Vereins verzichtet.
Nun müssten die Kosten für mobile Toiletten ebenso beglichen werden wie beispielsweise für das Unterhaltungsprogramm, das für die Feier auf dem Schillerplatz vorgesehen war. „Aber an einem solchen Tag sollte Geld nicht im Vordergrund stehen“, fügte Braun hinzu. Der Lampertheimer Carneval-Club hoffe nun auf Spenden. Einen entsprechenden Aufruf wolle man zeitnah veröffentlichen.
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