Orgelsommer

Elke Voelker taucht bei Konzert in Lampertheim ab

Beim Konzert der Organistin Elke Voelker in der Lampertheimer Domkirche herrschten tropische Temperaturen. Dafür sorgte die Künstlerin für erfrischende Klänge und tauchte mit dem Publikum ab in musikalische Welten

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Rosi Israel
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Elke Voelker an der Vleugels-Orgel in der Lampertheimer Domkirche. © Rosi Israel

Lampertheim. Der Organistin Elke Voelker ist es ein Anliegen, das Publikum mit ihrem Konzert beim 19. Orgelsommer, anlässlich der Volljährigkeit der Vleugels-Orgel, im Alltag abzuholen und in eine andere Welt abtauchen zu lassen. Die von ihr ausgewählten Komponisten und deren Werke seien bestens dafür geeignet, sie auf der Jubilarin zu intonieren, sagt die Lampertheimer Künstlerin.

Doch bevor Voelkers Reise durch das Zauberland klassischer Musik beginnt, wird sie von der Gesamtleiterin Heike Ittmann im Altarraum vorgestellt. Ittmann richtet außerdem ihren Dank an die Fleißigen, die vor 18 Jahren halfen, die Orgelteile auf die Empore zu tragen. Weiterhin geht ihr Dank an Bürgermeister Gottfried Störmer und „cultur communal“ für die Unterstützung. Und sie freut sich, dass auch Orgelbauer aus der Vleugels-Manufactur zum Konzert gekommen sind. Obendrein stellt Ittmann heraus, dass Lampertheim mit zwei Organistinnen glänze.

Elke Voelker - weltweit gefragt Organistin

Bevor Elke Voelker am Spieltisch der „Großen Blauen“ aktiv wird, wünscht sie den Orgelfans humorvoll „einen fröhlichen Tauchgang“. Bei den heißen Temperaturen am Sonntagabend in der Domkirche können sich bestimmt Besucherinnen und Besucher, die im Kirchenschiff Platz genommen haben, ein Abtauchen in kühle Fluten gut vorstellen. Da bekanntlich aber warme Luft nach oben steigt, ist auf der Empore ein wahrer Tropenabend zu erleben.

Aber Elke Voelker ist eine erprobte und weltweit gefragte Organistin, sie steckt während ihres Solokonzertes die Hitze-Probleme professionell weg. Sie trotzt den schweißtreibenden Temperaturen und körperlichen Belastungen. Hoch konzentriert und majestätisch bedient sie die Vleugels-Orgel. Sie brilliert mit ihrem Soloprogramm und verzaubert die Zuhörenden.

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Voelkers Ausbildungsweg ist gehaltvoll, und die Liste der hochgradigen Auszeichnungen in ihrer Karriere ist lang. „Über 16 Jahre war sie als Dommusikerin an der Speyerer Kaiser- und Marienkathedrale tätig und zuletzt als kommissarische Domkapellmeisterin und Domorganistin“, hatte Heike Ittmann erklärt. Voelker absolvierte Examen im Fach Orgel, das Konzertexamen und das A-Examen für Kirchenmusik. Parallel dazu promovierte die Lampertheimerin in Musikwissenschaft und Germanistik.

Die „Große Blaue“ bespielt sie nun das erste Mal im Konzert. Mit ihrem Auftritt in der Domkirche und ihrem Festspielprogramm - wie mit Werken des Meisters des Barock, Johann Sebastian Bach - gratuliert die Organistin der Vleugels-Orgel zum 18. Geburtstag. Voelker hebt hervor, dass sie sehr auf die Musik des deutschen Komponisten und Organisten Sigfrid Karg-Elert fokussiert ist. Das Ungewöhnliche in der Musik reizt sie. Denn seine Stücke seien zukunftsgerichtet und weltoffen mit sphärischen Klängen.

Faszinierender Klangteppich

So lässt die Lampertheimer Musikerin beispielsweise Bachs Adagio, Air célébre, aus der Orchester-Suite in D-dur, BWV 1068 in Bearbeitung von Karg-Elert ertönen. Ein lieblich klingendes Stück, das die Musikliebhaber beeindruckt. Voelker arbeitet gefühlvoll die Leichtigkeit an der Orgel heraus und webt einen faszinierenden Klangteppich.

Karg-Elerts Choral-Improvisation, passend zum Orgel-Fest, „Lobe den Herren, o meine Seele“, op. 65/28, beginnt die Organistin gewaltig und berührend. Mit dem Stück „Schmücke dich, o liebe Seele“ Nr. 51, baut Voelker das gefühlvolle Spannungsfeld weiter aus. Auch die Festmusik aus den Meistersingern von Richard Wagner hatte Karg-Elert bearbeitet. Diese feierliche Komposition bildet den Schluss von Voelkers Gastspiel. Gefesselt von der außergewöhnlichen Stunde der Orgelmusik und der zauberhaften musikalischen Reise, steht das Publikum in den Kirchenreihen auf und applaudiert lang anhaltend. Trotz des anstrengenden Konzerts erfüllt die Künstlerin den Wunsch nach einer Zugabe.

Etwas später, vor der Domkirche beim Austausch der Begeisterten beim Glas „Lukastropfen“ oder Wasser, ausgegeben vom Förderverein Domkirche, brachten manche den Vorschlag, dass die gefragte Orgel-Fachfrau Voelker die nächste Anwärterin auf den Lampertheimer Kulturpreis sein könnte.

Info:

Die Hausherrin Heike Ittmann verwöhnt die Gäste beim letzten Konzert der Reihe am Sonntag, 27. August, um 20 Uhr. Dabei steht Johann Sebastian Bach im Vordergrund. So lässt Ittmann die Sinfonia „Wir danken dir, Gott“ von Bach, arrangiert von Marcel Dupré, erklingen. Dann präsentiert sie Bachs Sinfonia „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“, bearbeitet von Alexandre Guilmant. Und sie spielt „Bach’orama“, eine Orgelfantasie über Themen von Bach.

Freie Autorin

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