Hofheim

Eine neue Ausstellung widmet sich der Brennnessel

Die Staude gilt oft als Unkraut. Doch sie spielt eine wichtige Rolle in der Natur und eine interessante in der Kulturgeschichte. Das zeigt die neue Schau zur Brennnessel im Alten Haus in Hofheim.

Von 
Daniela Hoffmann
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Gaby Kissel (l.) und Anette Jansen stehen hinter einer Brennnessel. Um diese nützliche Pflanze rankt sich auch eine Ausstellung im Alten Haus. © Daniela Hoffmann

Hofheim. Sie hat einen zwiespältigen Ruf - gilt als gelobte Heilpflanze genauso wie als verhasstes Unkraut. Kein Wunder also, dass sich so viele Geschichten um die Brennnessel ranken. Diese und viel Wissenswertes rund um das Wildkraut erzählt die neue Ausstellung im Hofheimer Alten Haus, die am Freitag, 4. August, eröffnet wird.

Konzipiert haben sie die beiden Kräuter-Pädagoginnen Gaby Kissel und Elke Albrecht. Normalerweise bieten die zwei Frauen vor allem Wanderungen und Exkursionen am Umweltbildungszentrum Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue in Stockstadt an. Diesmal möchten die Beiden in Hofheim dafür werben, der eher unauffälligen Pflanze am Wegesrand mehr Aufmerksamkeit zu schenken oder sie im eigenen Garten auch mal stehenzulassen.

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Denn die Brennnessel zeigt nicht nur an, wo sich viel Stickstoff im Boden befindet. Sie ist auch überlebenswichtig für Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Admiral oder Schwalbenschwanz. „Wer ihre Blätter trocknet und zerbröselt, kann diese zudem als Dünger etwa für die Tomaten nutzen“, sagt Gaby Kissel im Gespräch mit unserer Redaktion. „Und Brennnesseljauche hilft bekanntermaßen auch, um Pflanzen gegen Blattläuse zu stärken.“

Das allein wäre Anette Jansen schon Grund genug für eine Ausstellung gewesen. Denn die Hofheimerin betont immer wieder, dass das Alte Haus nicht nur ein Ort für Kunst und Kreativität, sondern eben auch für Gartenkultur ist.

Die Pflanze in Bibel und Märchen

Doch Elke Albrecht und Gaby Kissel zeigen in ihrer Schau, dass die Brennnessel ebenfalls kulturgeschichtlich Spannendes mitbringt. So steht die Staude in der Bibel oft als Bild für Verdammnis. In Märchen können nur liebliche Jungfrauen die Pflanzen zu Stoffen verarbeiten.

Und das Wildkraut hat auch kulinarisch einiges zu bieten. „Gerade gestern habe ich einen Brennnesselkuchen gebacken“, verrät Gaby Kissel. Dann stellt sie einen Sirup auf den Tisch, den sie aus der Nutzpflanze hergestellt hat und der im Geschmack ein wenig an Veilchen und Rhabarber erinnert. Auch Likör, Schnaps und Bier lässt sich daraus produzieren. Selbst in Tiernahrung ist die Pflanze oft enthalten.

Des Weiteren werden Bestandteile der Staude in der Kosmetik sowie in der Kräuterheilkunde verwendet. All das wird nicht nur auf Plakaten erklärt, es werden auch viele Ausstellungsstücke dazu gezeigt, wie Brennnessel-Socken oder Brennnessel-Seife.

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Auch einen praktischen Workshop soll es zum Ende der Schau am Samstag, 2. September, von 11 bis 16 Uhr geben, bei dem beispielsweise kleine Leckereien mit Brennnesseln hergestellt werden. Eine Anmeldung dafür ist erforderlich über die Homepage anette-jansen.de.

Lagerfeuer und Gitarrenmusik

Für Freitag, 18. August, ist ab 19 Uhr außerdem ein Lagerfeuerabend geplant im Garten, der zum Alten Haus gehört. Dabei sorgen die Old-House-Singers, Petra Gahabka, Andrea Gebhardt und Yvonne Reis, mit Gitarrenmusik zum Mitsingen für romantische Stimmung.

Die Ausstellung „Brennnessel - ein Heilkraut“ können Interessierte vom 4. August bis zum 2. September regulär donnerstags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr besuchen - oder nach Vereinbarung. Die Vernissage zur Schau am Freitag, 4. August, beginnt um 19 Uhr.

Redaktion

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