Biedensand-Bäder

Braucht Lampertheim jetzt einen Bädermanager?

Die Stadtverordnetenversammlung Lampertheim beschließt die Rückführung der Bädergesellschaft in die Verwaltung.

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Am Bäderbetrieb soll sich laut Bürgermeister Störmer nichts ändern, wenn die Bädergesellschaft aufgelöst wird. © Berno Nix

Lampertheim. Die Lampertheimer Biedensand-Bäder sollen künftig nicht mehr als eigenständige Gesellschaft geführt, sondern wieder in den städtischen Haushalt zurückgeführt werden. Das hat die Lampertheimer Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung mit den Stimmen von CDU, FDP und Teilen der Grünen beschlossen. Die SPD hat geschlossen dagegen gestimmt. Auf den Bäderbetrieb in seiner jetzigen Form habe die organisatorische Veränderung keine Auswirkungen. Das hatte Bürgermeister Gottfried Störmer in der der Stadtverordnetenversammlung vorgelagerten Sitzung des zuständigen Haupt- und Finanzausschusses erklärt. Dem Beschluss entsprechend werden die Biedensand-Bäder in einen bestehenden oder neu zu benennenden Fachbereich der Stadtverwaltung integriert. Dies könnten laut Bürgermeister die Technischen Betriebsdienste, das Ordnungsamt oder der Fachbereich Immobilienmanagement sein. Sorgen, dass das Bad wegen der schwierigen finanziellen Gesamtlage der Stadt, räumte Störmer aus: „Es wäre hinrissig, ein Bad zu schließen, dass wir in den vergangenen Jahren für zehn Millionen Euro saniert haben“, sagte er im Ausschuss.

Das Freibad der Biedensand-Bäder hat in diesem Jahr ein neues Edelstahl-Schwimmerbecken bekommen. © Berno Nix

Hintergrund der ganzen Überlegungen ist, dass sich die Rahmenbedingungen für den Zusammenschluss der privatrechtlich organisierten Gesellschaften in der bisherigen Beteiligungsgesellschaft (BGL) geändert haben. Unter dem Dach der BGL waren bisher das Versorgungsunternehmen Energieried, die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEL), die Verkehr & Tourismus Verwaltungsgesellschaft (VTL) sowie die Biedensand-Bäder GmbH (BBL) zusammengeschlossen.

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Damit wurden ihre Geschäfte damals aus dem kommunalen Haushalt ausgegliedert und es war beispielsweise möglich, mit Gewinnen der einen Gesellschaft die Verluste der anderen auszugleichen. Da die Energieried 2023 mit der GGEW AG verschmolzen ist, gibt es im Bereich der Versorgungsunternehmen jetzt nur noch die gemeinsam mit der Stadt Bürstadt geführte Wasserried. Die VTL wurde in diesem Sommer aufgelöst, nachdem die Stadt Lampertheim ihren Busverkehr an den Kreis Bergstraße zurückgegeben hat. Somit verbleiben unter dem Dach der BGL jetzt neben der Wasserried jetzt nur noch die SEL und die BBL.

Stadtverwaltung sieht bei jetziger Organsation keine finanziellen Vorteile mehr

Die Verwaltung hatte Vorschläge erarbeitet, wie diese drei Gesellschaften künftig organisiert werden sollen. Darüber war in den vergangenen Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses ausgiebig diskutiert worden, nun hat das Stadtparlament eine Entscheidung getroffen. Damit folgte die Mehrheit des Parlaments dem von der Stadtverwaltung favorisierten Vorschlag. Störmer hatte dafür vor allem buchhalterische Argumente ins Feld geführt. Vor allem die steuerlichen Vorteile, die ein Querverbund zwischen Energieried und Bädergesellschaft jahrelang hatte, bestünden mit der Wasserried allein nicht mehr. Vor allem böte das Konstrukt keinen Vorteil mehr hinsichtlich der Kreditaufnahme, um den Zuschussbedarf für den Bäderbetrieb zu decken. „Wenn die GmbH Kredite aufnimmt, ist das nicht günstiger, als wenn es die Stadt macht“, sagte Störmer.

„Die Zinsen der vergangenen Jahre haben das Defizit steigen lassen“, erklärte Erster Stadtrat Marius Schmidt, der qua Amt auch Geschäftsführer der Biedensand-Bäder GmbH ist. Zugleich sagte er, dass die Sanierung des Hallenbads und auch in Teilen des Freibads, wie sie in den vergangenen Jahren sukzessive erfolgt ist, nicht im städtischen Haushalt abzubilden gewesen wäre. Diese umfassende Erneuerung sei nur als Gesellschaft möglich gewesen. Das ist auch die Position der SPD-Fraktion, die bei der Abstimmung gegen die Rückführung in die Verwaltung und den Haushalt stimmte.

Im Herbst 2022 konnte das Schwimmerbecken im Hallenbad nach umfassender Sanierung wieder in Betrieb gehen. © Berno Nix

Schon im Ausschuss mahnte SPD-Fraktionschef Jens Klingler, der in seiner Amtszeit als Erster Stadtrat ebenfalls Geschäftsführer der Bädergesellschaft war, dass die Stadt als solche nicht in der Lage sein werde, das Bad zu betreiben. Die Zahlen, die die Verwaltung vorgelegt habe, um die Entscheidung abzuwägen, seien nicht seriös aufbereitet, kritisierte Klingler. Nun stellten sich – auch mit Blick auf die Haushaltsdebatte 2026 - die spannenden Fragen, in welchen Bereich der Verwaltung das Bad eingegliedert werden soll und wer die Geschäftsführung und die Betriebsleitung übernimmt. Die SPD-Fraktion wäre dafür gewesen, die GmbH unter dem Dach der BGL weiterzuführen.

Was passiert künftig mit den Erträgen von Wasserried?

Zumal sich dann jetzt die Frage stelle, was mit den Erträgen von Wasserried passiert. Dies seien etwa eine halbe Million Euro im Jahr. „Die müssen wir in den städtischen Haushalt holen. Es in der BGL anzuhäufen, macht keinen Sinn“, so Klingler. Vielmehr könnten bis zu 30 Prozent Steuern fällig werden, wenn Geld von der BGL umgeschichtet werden muss. Aus Klinglers Sicht ist eine erneute Diskussion, wie es mit der BGL weitergeht, wenn unter ihrem Dach nur noch die Wasserried und die SEL exisitieren, unumgänglich.

In der Stadtverordnetenversammlung allerdings wurde einstimmig, das heißt auch mit den Stimmen der SPD, beschlossen, die SEL, die Wasserried und auch die BGL in ihren jeweiligen Organisationsformen zu belassen.

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Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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