Lampertheim. Seit wenigen Jahren steht der zweite Bauabschnitt des Lampertheimer Gewerbegebiets „Wormser Landstraße“ für die Ansiedlung von Unternehmen bereit. Nun kann die Stadt einen besonderen Neuzugang auf dem 60.000 Quadratmeter großen Areal verbuchen: Das Technologie-Unternehmen Rosenxt mit Sitz in der Schweiz verlagert einen seiner Standorte nach Lampertheim, wo zunächst 25 Mitarbeiter im Gewerbegebiet Wormser Landstraße II starten sollen.
Bisher war die Abteilung im rheinland-pfälzischen Frankenthal angesiedelt. In Lampertheim baut das Unternehmen auf einer Fläche von etwa 14.800 Quadratmetern ein Produktions- und Bürogebäude für den Geschäftsbereich Industrial Diagnostic Systems. Nach eigenen Angaben sollen dort vom kommenden Jahr an Anlagen entwickelt und hergestellt werden, mit denen sich Bereiche sicherheitskritischer Infrastruktur prüfen lassen. Mit dem Umzug wolle man die Voraussetzung für weiteres Wachstum schaffen, hieß es bei einem symbolischen Spatenstich in der Wormser Landstraße.
„Ideale Bedingungen für langfristiges Wachstum“
„Der neue Standort bietet deutlich erweiterte Flächen für Entwicklung und Produktion sowie eine moderne Infrastruktur, die es ermöglicht, unser Team in der Zukunft gezielt auszubauen“, sagte Rosenxt-Geschäftsführer Dirk van Vinckenroye. Ihm zufolge soll die Zahl der Mitarbeitenden Schritt für Schritt durch Fachkräfte erweitert werden. Nach aktuellem Planungsstand will Rosenxt die neue Niederlassung in Südhessen 2026 in Betrieb nehmen.
Weitere Standorte in Deutschland gibt es unter anderem in Lingen, Stutensee, Dresden oder Osnabrück. Auch ist das Unternehmen im niederländischen Enschede, im US-amerikanischen Columbus sowie in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam tätig.
Mit dem Spatenstich am Dienstag startet eine Bauphase, die voraussichtlich bis Frühjahr abgeschlossen sein wird. Schon aufgrund seiner technologischen Spezialisierung ist das Unternehmen interessant für die Region. Der Geschäftsbereich Industrial Diagnostic Systems entwickelt und fertigt industrielle Anlagen zur zerstörungsfreien Prüfung sicherheitskritischer Materialien.
Infrastruktur in vielen Bereichen sensibel
Wie Dirk van Vinckenroye hervorhob, kommen die Systeme weltweit zum Einsatz, etwa bei der Kontrolle von Eisenbahnrädern, Schienen, Rohren oder Wasserleitungen. Auch in der Luftfahrtindustrie, der Automobilindustrie oder im Bereich der erneuerbaren Energien werden die Prüfanlagen genutzt. In Lampertheim liege der Fokus auf Entwicklung und Fertigung. „Mit dem neuen Standort in Lampertheim bündeln wir gezielt unsere technischen Kompetenzen und unsere Innovationskraft in einem für die Sicherheit industrieller Infrastrukturen essenziellen Bereich.“ Die Region biete mit ihrer Nähe zu Hochschulen „ideale Voraussetzung, um langfristiges Wachstum“ zu erreichen.
So sei die Erweiterung des bisherigen Teams durch Fachkräfte vorgesehen, um die Kapazitäten zu erhöhen, betonte Dirk Rohmann, künftiger Standortleiter in Lampertheim. In Südhessen entsteht indes nicht nur ein modernes Gebäude für Entwicklung, Produktion und Büros. Geplant sind auch großzügige Parkplätze und Fahrradstellplätze.
Vorzüge der Region
Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) hob hervor, dass sich die Städte zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar in einer gewissen Konkurrenzsituation befänden, wenn es um die Ansiedlung von Unternehmen geht.
Insofern sei es nicht selbstverständlich, dass die Wahl des Schweizer Unternehmens auf Lampertheim gefallen sei. „Daher werden wir alles dafür tun, dass sich das Unternehmen möglichst lange bei uns wohlfühlt.“ Generell bietet das südhessische Ried klare Standortvorteile, wie ein Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Darmstadt betont. „Zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar profitiert es von der Strahlkraft beider Wirtschaftsregionen“.
Auch gute Verkehrsanbindungen, wie mit den Autobahnen 5 und 67 in direkter Nachbarschaft oder auch mit dem nahen Flughafen in Frankfurt seien für Unternehmen von Vorteil. „Die gut ausgebaute Wissenschaftsinfrastruktur und vergleichsweise hohe Ausbildungsquote im dualen System erlaubt den Zugang zu modernem Knowhow und liefert qualitativ hochwertige Fachkräfte.“
Genehmigung „in Rekordzeit“
Einen großen Anteil am Tempo des Genehmigungsverfahrens hatte der Kreis Bergstraße, wie der Erste Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf (Grüne) hervorhob. Dies sei unter anderem der guten Zusammenarbeit mit den Planern des Unternehmens und der Stadt Lampertheim zu verdanken.
Nachdem sich Lampertheims Bürgermeister Störmer Anfang des Jahres gemeldet und der Kreisverwaltung von den Plänen des Unternehmens berichtet habe, sei man zeitnah bei einer Baukonferenz im März zusammengekommen und habe die Weichen stellen können. Am Ende habe man die Genehmigung „in Rekordzeit“ am 1. Juli erteilen können.
Kritische Infrastruktur im Blick
- Gegründet Ende 2023, entwickelt Rosenxt mit über 530 Mitarbeitenden Systeme für zerstörungsfreie Prüfung, autonome Inspektion und datenbasierte Zustandsüberwachung – insbesondere für sicherheitskritische Anlagen in industriellen, maritimen und energietechnischen Umgebungen.
- Schwerpunkte liegen in der Sensorik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz und in der Entwicklung fortschrittlicher Materialien. Beispiele für Einsatzbereiche sind: die Unterwasserwelt oder die Offshore-Energiebranche . wol
Wesentlichen Anteil an der Neuansiedlung hatte die Stadtentwicklungsgesellschaft Lampertheim (SEL). Geschäftsführerin Ariane Kohl und ihr Team hatten die Details mit Vertretern von Rosenxt ausgehandelt. Nach Angaben von Kohl wächst die Zahl der Niederlassungen in dem Gewerbegebiet stetig. Der zweite Bauabschnitt wurde 2022 erschlossen. Dort haben im Juli auch die Arbeiten am künftigen Bauhof der Stadt begonnen, der dann ebenfalls auf einem 14.800 Quadratmeter großen Areal residieren wird. Auch die Privatwirtschaft zeige Interesse an Grundstücken. So haben in den vergangenen Jahren kleine und mittelständische Firmen Flächen auf dem 60.000 Quadratmeter großen Areal gekauft, heißt es von der SEL.
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