Straßenbau

Zerstörung von Weizenfeldern bei Ladenburg schlägt hohe Wellen

Die Zerstörung von zwei Hektar fast erntereifer Weizenfelder an der A 5 bei Ladenburg sorgt für große Aufregung. Wie berichtet, hatten Bulldozer die Äcker abgeschoben, ohne dass zuvor das Getreide geerntet worden war.

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Hans-Jürgen Emmerich
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Bulldozer haben das fast erntereife Weizenfeld abgeschoben, weil hier vorübergehend eine Betonmischanlage für die Sanierung der A 5 entstehen soll. © Tomas Knapp

Ladenburg. Die Zerstörung von zwei Hektar fast erntereifer Weizenfelder an der A 5 bei Ladenburg sorgt für große Aufregung. Wie berichtet, hatten Bulldozer die Äcker abgeschoben, ohne dass zuvor das Getreide geerntet worden war.

Auf der Facebook-Seite des „MM“ gibt es viele Kommentare. Ralf Siegel schreibt „Diese Aktion macht mich fassungslos. Wer ordnet so etwas an?“ Einen allgemeinen Seitenhieb auf die Autobahn GmbH gibt Jan Crom ab: „Das sind die, die sich immer so gut mit Kommunen und Regierungspräsidium abstimmen, dass man immer gleichzeitig alle Hauptverkehrsadern sperrt.“

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Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit der Bauarbeiten fehlt dieses jedoch beim Zeitplan. „Sonst dauern diese Baustellen immer lang. Und da können sie nicht mal zwei drei Tage warten“, kritisiert Dirk Preuß. Ähnlich sieht das Elisabeth Blümmel: „Hätte man nicht wenigstens bis nach der Ernte warten können? Wäre sinnvoll gewesen.“ Andreas Graf unterstreicht das: „Unglaublich sowas.“ Die weltpolitische Lage findet ebenfalls Niederschlag in einigen Kommentaren.

Diskussion über betroffenen Landwirt

„Jeden Tag sieht man, wie Weizen aus der Ukraine nicht ausgeliefert wird, und wir buddeln es nur um“, kritisiert Doris Schalk. „Einfach nur dumm“, findet Rüdiger Rehbein. An anderer Stelle äußert sich der Heddesheimer SPD-Gemeinderat Daniel Gerstner: „Es ist einfach unfassbar! Nicht genug, dass die Abläufe und Bauzeiten auf unseren sogenannten ’Autobahnen’ eine Schande sind. Nein jetzt wird dafür auch noch in einem unfassbar unsensiblen, ja unmenschlichem Vorgang 14 Tonnen Weizen vernichtet!“ In Zeiten steigender Nahrungsmittelpreise und Knappheit gerade bei Weizen sei das umso unverständlicher.

Die Ernte hätte den Bauablauf maximal um eine Woche verzögert, glaubt Gerstner, wenn überhaupt: „Bei all den Trödeleien bei Planung und Durchführung solcher Maßnahmen wäre diese eine Woche wohl kaum ins Gewicht gefallen.“ Sein Ratskollege Martin Kemmet findet“So etwas gibt’s wirklich nur in Deutschland. Zutiefst beschämend.“

Manche Kommentatoren auf der Facebook-Seite des „MM“ machen sich auch Gedanken über die betroffenen Landwirte. So fragt Nico Bernd: „Hat er sich eine goldene Nase verdient?“ Dass der Bauer für seinen Ausfall entschädigt wird, steht außer Frage. Zur Höhe des Betrages gibt es keine offiziellen Angaben, man kann aber davon ausgehen, dass die Entschädigung nicht wesentlich höher ist als der Erlös aus dem Verkauf der ausgefallenen Ernte. Bei einem aktuellen Preis von rund 350 Euro pro Tonne geht es also um rund 5000 Euro für die gesamte Fläche.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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