Kommentar Weizenvernichtung in Ladenburg ist ein Skandal

Im Auftrag der Autobahn GmbH sind bei Ladenburg zwei Hektar fast erntereife Weizenfelder zerstört worden, um eine Betonmischanlage zu bauen. Das ist ein Skandal, findet Hans-Jürgen Emmerich.

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Hans-Jürgen Emmerich
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In wenigen Tagen wäre er erntereif gewesen, vielleicht war er es sogar. Doch statt den Weizen auf den Feldern bei Leutershausen mit einem Mähdrescher abzuernten, haben ihn Bulldozer mit samt dem Mutterboden weggeschoben. Letztlich geschah das im Auftrag des Staates, der die Autobahn gerade sanieren lässt. Ein solch rücksichtsloser Umgang mit Lebensmitteln ist nicht nur unsensibel und ärgerlich, wie es Politiker in einer ersten Reaktion formulieren, er ist schlicht und einfach ein Skandal.

Wer ohne jede Not Getreide vernichtet, das angesichts des Krieges von Putin gegen die Ukraine gerade jetzt so dringend gebraucht wird, der tritt die Würde der Menschen in vielen Teilen der Welt mit Füßen. Und er trägt letztlich mit Verantwortung dafür, wenn im nächsten Winter Menschen verhungern.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.