Umweltschutz

Unbekannte zerstören Biberdamm in Ladenburg

Unbekannte haben am Kandelbach in Ladenburg einen Biberdamm beschädigt. Weil die Nagetiere streng geschützt sind, droht den Tätern eine saftige Strafe. Und auch der Damm ist wahrscheinlich bald wieder da

Von 
Peter Jaschke
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Die Biber waren lange Zeit ausgerottet, wahrscheinlich aus Bayern vor fünf bis sechs Jahren auch nach Ladenburg eingewandert und sind heute wieder heimisch. © Ben Birchall/dpa

Ladenburg. Die Biber in Ladenburg haben nach wie vor Fans und Feinde: Zur letzteren Gruppe gehören bislang Unbekannte, die einen Damm der naturschutzrechtlich streng geschützten Nagetiere am Kandelbach kurzerhand zurückgebaut haben. Der ehrenamtliche Biberberater Dieter Nährig nennt es „Zerstörung“. Weil es sich dabei um einen Verbotstatbestand nach dem Bundesnaturschutzgesetz handele, habe er die möglicherweise unbedachte Aktion beim örtlichen Polizeirevier zur Anzeige gebracht.

Tierschützer wollen mit Anzeige ein Zeichen setzen

Wie Nährig mitteilt, habe ihn Peter Petersen von der Ortsgruppe des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) kurz vor Jahreswechsel auf die radikale Beschädigung des wasserstauenden Biberbauwerks etwa in Höhe der Tennisplätze aufmerksam gemacht. Weitere Fotos belegen, dass der Wasserstand des Bachs dadurch mindestens 50 Zentimeter gesunken ist.

Fein säuberlich abgeräumt: Der Biberdamm am Kandelbach. © D. Nährig

Möglicherweise ist die Ursache der Tat darin zu sehen, dass sich jemand durch den Rückstau gestört gefühlt hatte. „Die Wege waren aber stets frei, und ich weiß nicht, wie man auf so eine Idee kommt“, sagt Nährig. Mit Biologe Ulrich Weinhold, dem zuständigen Biberbeauftragten des Regierungspräsidiums Karlsruhe, sei er sich einig, dass man mit der Anzeige ein Zeichen setzen sollte. Solche Aktionen seien nicht hinnehmbar.

Biber reparieren beschädigte Dämme meist schnell

In einem ähnlich gelagerten Fall im Neckar-Odenwald-Kreis habe die gleiche Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld in Höhe von 500 Euro nach sich gezogen. Es liegt in der Natur der scheuen Biber, dass sie Dämme bauen - und beschädigte meist rasch reparieren -, um im aufgestauten Wasser besser abtauchen und außerdem pflanzliche Nahrung leichter abtransportieren können.

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Immer wieder ist zu hören, dass sich Passanten darüber ärgern, dass Biber Bäume fällen, um an Rinde und Zweige zu kommen. Experte Weinhold und die ehrenamtlichen Biberberater weisen unermüdlich darauf hin, dass typische Auengehölze nachwachsen. Besondere Bäume werden mit Drahthosen geschützt.

Die Biber waren lange Zeit ausgerottet, wahrscheinlich aus Bayern vor fünf bis sechs Jahren auch nach Ladenburg eingewandert und sind heute wieder heimisch. Darüber freuen sich viele Naturfreunde. Auch örtliche Landwirte wirken beim Bibermanagement daran mit, Schäden auf Feldern durch den (erlaubten) Einbau von Drainagerohren in Biberdämmen zu minimieren.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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